Bisher sind im Rahmen der deutschen „eHighway“-Projekte teilelektrische Oberleitungs-Lkw unterwegs. Nun schickt als eines der ersten Logistikunternehmen Deutschlands die Deutsche Post DHL einen nur mit Strom betriebenen Oberleitungs-Lkw zum Testbetrieb auf den eHighway in Schleswig-Holstein.
„Wir wollen unsere Emissionen weiter reduzieren und sind bereit, dafür auch neue Technologien zu testen“, sagte der Leiter der Niederlassung Kiel der Deutsche Post und DHL Ingo Kutsch laut dem Handelsblatt.
Der Oberleitungs-Lkw von Scania wird für DHL zwischen Reinfeld und Lübeck pendeln und dem Bericht zufolge auf diese Weise täglich mehr als 80 Kilometer zurücklegen. Der 29-Tonner wird Brief- und Paketsendungen zu drei Verteilzentren in Hamburg und Lübeck transportieren.
Das Fahrzeug verfügt den Angaben nach über neun Batterie-Pakete mit einer Gesamtkapazität von 297 Kilowattstunden (kWh). Die Reichweite beträgt bis zu 250 Kilometer pro Ladung, abhängig von Beladung, Fahrbahnuntergrund und Wetter.
Der Lkw mit ausfahrbarem Pantograph auf der Fahrerkabine wird mit Beginn der Pilotphase zunächst von Dienstag bis Freitag im Einsatz sein. „Langfristig soll er aber an sechs Tagen in der Woche fahren“, erklärte der Sprecher. Über Nacht werde der Lkw zusätzlich über eine mobile Ladestation am Briefzentrum Lübeck aufgeladen.
eBiker meint
Irgendwie ist das merkwürdig geschrieben. Bei 80 km würde er ja problemlos alleine mit den Batterien auskommen. Es muss wohl heisst 80km mit Oberleitung.
Hamburg Lübeck und zurück sind ja schon mindestens 120 km.
Und in Reinfeld gibts kein Verteilzentrum – also pendelt der Hmaburg -Lübeck und da ist halt ein kleiner Teil mit Oberleitung
South meint
Im internationalen Rennen um die innovative Oberleitungstechnik im Straßenverkehr, natürlich nur Dank großzügiger, durchdachter staatlicher Subventionen, konnte Deutschland wieder seinen ersten Platz behaupten, knapp vor ???… (Ironie off).
Also für extreme Nischen bei bestimmten LKW Transporten, wie Schwertransporte, Verteidigung, Autokräne etc. wird es Lösungen geben müssen, genau da wären H oder E Fuels mal tatsächlich als Ausnahme sinnvoll…
Stefan meint
Gerade die Post hatte viele Jahrzehnte Pakete und Briefe per Zug transportiert.
Inzwischen haben aber viele Verteilzentren keinen Gleisanschluss mehr, weil der Straßentransport billiger war/ist.
Solariseur meint
Briefe per LKW zu transportieren macht keinen Sinn. Es gibt email.
In jedem Verteilzentrum gibt es Drucker der Post für ePost-Service. Viel einfacher als selbst versenden (wenn es überhaupt per Papier notwendig ist). Vor allem Behörden sollten sich den Papier-Brief-Wahnsinn abgewöhnen. Unaufgeforderte Brief-Werbung verbieten.
Stefan meint
Bei LKW ist noch nicht ganz sicher, ob und wo sich welche Technologie durchsetzen wird.
https://ecomento.de/2021/03/12/forschen-planen-vollautomatisierten-batteriewechsel-fuer-e-lkw/
Es gibt LKW mit großen Akkus, die wie Elektroautos an Ladestationen laden, es gibt Wasserstoff-LKW, Oberleitungs-LKW mit kleineren Akkus und Verbrenner mit Diesel oder e-Fuel. Manche sind sich sicher, dass auch bei LKW bis etwa 500 km Entfernung der große Akku gewinnt.
Jörg2 meint
Manche sind sich sicher, dass der BEV-Lkw auch auch Strecken oberhalb 500km gewinnt.
Oder gibt es (mir nicht bekannte) Gründe, warum, bei der weiteren Entwicklung, eine 500km-Grenze sein sollte?
Andreas Mueller meint
„Güter gehören auf die Schiene“ – da hat sich seit den 70’ern nicht daran geändert. Insbesondere dann, wenn es regelmäßiger und planbarer Verkehr ist. Klar muss die Bahn flexibler werden, aber jetzt den neben den bereits aufwendig elektrifizierten Gleisen parallel die „Gummibahn“ zu elektrifizieren ist rational nicht zu erklären, da spielen andere Interessen eine Rolle.
banquo meint
Für den Gütertransport der immer den gleichen Weg pendelt und durch Güterzug nicht zu ersetzen ist halte ich die Kombination aus BEV und Oberleitung für zukunftsweisend. Ich sehe jeden Tag die schweren 40t die meinem AG Stahl liefern und benachbart die LKW’s die den Basalt aus dem Steinbruch holen.