Xpeng aus China bietet künftig seine Elektroautos auch Kunden in Deutschland an, zunächst die Sportlimousine P7 und das SUV G9. In Norwegen, Schweden und Niederlande ist das Start-up schon seit 2023 Jahr vertreten. Die Vollstromer von Xpeng könnten in Zukunft auch in Übersee gebaut werden.
Das Unternehmen erklärte laut der Nachrichtenagentur Reuters, dass eine laufende europäische Untersuchung von in China hergestellten Elektroautos und regulatorische Änderungen es dazu veranlassen könnten, zum Vermeiden von Zöllen in Werke oder Zulieferer im Ausland zu investieren.
Die Europäische Kommission prüft seit einigen Monaten, ob billigere, in China hergestellte Elektroautos ungerechtfertigt von staatlichen Subventionen profitieren. Die Volksrepublik hat die Untersuchung als protektionistisch bezeichnet.
Brian Gu, Co-Präsident des von Volkswagen unterstützten chinesischen Automobilherstellers, sagte laut Reuters Reportern, dass Xpeng derzeit kleine Mengen seiner E-Fahrzeuge exportiere. Ein sich änderndes regulatorisches Umfeld in der EU könnte das Unternehmen dazu veranlassen, seine Strategie zu überdenken. „Wir müssen daran arbeiten, was erforderlich ist, um dort wettbewerbsfähig zu sein. Im Moment treten wir mit unseren in China hergestellten Produkten in die Märkte ein“, so Gu.
Xpeng ist nach den Worten des Managers sehr daran interessiert, sein internationales Geschäft wachsen zu lassen. In diesem Jahr könnte der Anteil auf etwa 10 Prozent steigen, verglichen mit 1 bis 2 Prozent letzten Jahr. „Chinesische Produkte können helfen“, sagte Gu. „Vielleicht müssen wir lokalisieren, wir müssen die lokale Industrie aufbauen… aber das alles geschieht im Namen des großen Trends des grünen Übergangs – die Kosten dafür zu senken, das Tempo zu beschleunigen.“
Manager Markus Schrick, früher Geschäftsführer von Toyota und von Hyundai in Deutschland, hat kürzlich in Interviews über die Pläne von Xpeng in Deutschland gesprochen. Gemeinsam mit Vertriebschefin Fengying Wang (53) habe er einen „sehr realistischen Ansatz“ für den Start hierzulande ausgearbeitet. Xpeng wolle mittelfristig in jedem Segment, in dem man antritt, mindestens drei Prozent Marktanteil erreichen. „Wir müssen den Markt nicht fluten“, senkte Schrick die Erwartungen.
Im Vertrieb setzt Schrick zum Start auf zwölf Händler mit 24 Standorten. Bis 2026 soll nicht nur die Modellpalette auf fünf Autos wachsen, sondern auch das Vertriebsnetz: auf dann 60 Partner und 120 Autohäuser. „Kein Kunde soll mehr als 150 Kilometer zu einem Standort fahren müssen“, erklärte Schrick. Beim Service setzt Xpeng auf ein eigenes Teilelager in Deutschland. „Das erste Auto verkauft der Verkäufer, die nächsten fünf, sechs oder sieben der Service“, glaubt Schrick.
M. meint
3% Marktanteil käme einer Flut gleich.
Ich sage mal, es gibt durchaus Chinesen, denen ich das zutraue.
BYD und MG zum Beispiel.
Aber Xpeng… dazu müsste man die Dinger erst als VW umlabeln.
Solariseur meint
Aktuell werden von Chinesen gebaute Autos als VW gelabelt (SAIC).
Müssen aber so mies sein, dass jeder, der die nach Deutschland holt und hier verkauft, fast aufgeknüpft wird. So wird es ja auch begründet, warum selbe Modelle hier das doppelte kosten.
M. meint
In China. Macht ja Sinn. In China.
Hierzulande ist es schwer, sowas zu verkaufen. Da müssen die Autos schon irgendwie „überzeugen“ (über die Kriterien kann man streiten), und das scheint noch nicht der Fall zu sein.
Einiges davon spielt sich „tief unter der Haube“ ab, abseits schnöder technischer Daten, und bei manchem ist VW gut beraten, das nicht zu importieren – egal wie gut das erstmal fährt und lädt.
Aber davon abgesehen: wenn VW Autos billiger einkaufen als selbst entwickeln bauen kann, machen die das. Warum auch nicht?
Das ist ein Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht, keine Beschäftigungstherapie.
So läuft das mit China schon lange, nur halt in anderen Branchen.
LMdeB meint
What? „… ein eigenes Teilelager in Deutschland“? Warum das denn? Man kann doch alles 3D-drucken oder digital durchs Netz schicken! X💣🧨 Ex & Hopp
Franz Mueller meint
Die chinesischen Hersteller sitzen ordentlich in der Zwickmühle. Im eigenen Land gibt es nicht genügend Nachfrage um in die Gewinnzone zu kommen, die wirtschaftliche Lage der Kunden ist schlecht und es gibt viel zu viel Konkurrenz.
Noch dazu gibt es Exportschranken in immer mehr Länder.
Die Flucht ins Ausland scheint da der einzige Ausweg, aber was soll das bringen? Ein XPeng kann in einem Europäischen Land nicht viel günstiger als jeder andere OEM produzieren. Am Ende bleibt es trotzdem ein Chinesisches Auto für das der Kunde mindestens 40% Abschlag haben möchte, sonst ist es für ihn ja gar nicht interessant (Der Wiederverkaufswert ist ja entscheidend).
Am Ende werden Chinesische Hersteller viel Geld für europäische Fertigung und geringe Verkaufserlöse zusammen bringen müssen. Das werden nicht viele schaffen. Xpeng gehört sicher nicht dazu (schon allein der Name, hört sich nach einem Comic an)
alupo meint
Der Verwaltungsoverhead ist bei einem Neueinsteiger sicherlich deutlich geringer und das macht besonders bei alten OEMs einen großen Kostenunterschied.
Zusätzlich sollte ein neuer Standort Ausgabenvirteile bieten, insbesondere bei „richtiger Standortauswahl“.
Und dann noch die Subventionen durch den Wettbewerb der Regionen.
Future meint
Toyota, Suzuki und Hyundai hören sich auch nach Comicfiguren und wurden früher in Deutschland auch erstmal ausgelacht. Wir wissen ja, dass das heute anders ist. Also werden wir sehen, ob wir uns auch an XPeng gewöhnen. Über den Etron macht man sich in Frankreich ja auch lustig …
Ginggong meint
Wie auch seinerzeit über den MR2.
Ich persönlich habe allerdings auch kein großes Zutrauen den chinesischen Marken gegenüber. Zumindest europäisches Management und Qualitätssicherung sind ein Muß. Über die Langlebigkeit möchte ich gar nicht erst spekulieren.