Renault Trucks setzt seine Forschungs- und Entwicklungsarbeit mit dem elektrischen Labor-Lkw Oxygen fort. Nach einer ersten Testphase in Lyon und Paris startet der französische Hersteller eine neue Erprobungsstufe mit der zweiten Version des Oxygen – jetzt mit Kühlkoffer für die Stadtlogistik. Renault Trucks geht für das Pilotprojekt in den Niederlanden eine Partnerschaft mit Jumbo und dem Spediteur SVZ ein.
Man habe mit Partnern Know-how gebündelt, um die Umweltauswirkungen zu reduzieren und den Anforderungen der Stadtlogistik besser gerecht zu werden, so Renault Trucks. Das Ergebnis sei ein neuer, experimenteller 26-Tonnen-Elektro-Schwerlastwagen für den Stadtverkehr, der in den niederländischen Null-Emissions-Umweltzonen eingesetzt werden kann.
Beim ersten Testversuch mit Geodis wurde das Fahrzeug für den Trockenversand eingesetzt. „Im kommenden sechsmonatigen Versuchszeitraum wird der Labor-Truck dafür eingesetzt, Kühllieferungen vom Lager zum Jumbo-Supermarkt im Herzen Amsterdams geräuschlos, ohne Schadstoffemissionen und sicher für andere Verkehrsteilnehmer durchzuführen“, heißt es nun.
„Wir bei Jumbo haben uns verpflichtet, die Natur zu erhalten und unsere Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern. Unser Ziel ist es, bis 2030 CO2-neutral zu sein“, sagt Wilko Maas, verantwortlich für die Lkw-Flotte der Supermarktkette Jumbo. „Die Belieferung von Geschäften und die Auslieferung von Lebensmitteln ist unser Alltag. Wir arbeiten kontinuierlich daran, den Energieverbrauch zu minimieren und unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern … Wir erwarten, dass bis 2025 weitere Städte wie Amsterdam Null-Emissions-Zonen einrichten. Die Zustellung auf der letzten Meile wird von entscheidender Bedeutung sein, um unsere Geschäfte weiterhin so sauber und sicher wie möglich zu beliefern. Das Oxygen-Pilotprojekt wird uns die nötige Erfahrung verschaffen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.“
Der Lkw-Prototyp Oxygen entstand im Werk von Renault Trucks in Blainville-sur-Orne, dem ersten Werk in Europa, das seit 2020 serienmäßig Elektro-Lkw herstellt. Das Fahrzeug ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Renault Trucks und 17 Partnern. Der E-Truck sei speziell für den Einsatz im urbanen Bereich konzipiert worden und stehe für Sicherheit, Komfort und Modernität, so das Unternehmen.
Der Elektro-Lkw Oxygen biete durch eine abgesenkte Kabine und eine große Windschutzscheibe „hervorragende Sicht und mehr Sicherheit“. Die Rückspiegel werden dabei durch mehrere Kameras ersetzt, die Rundumsicht ermöglichen und die Erkennung von Fußgängern und gefährdeten Verkehrsteilnehmern im toten Winkel verbessern. Für mehr Komfort und Sicherheit verfügt der Elektro-Lkw auf der Beifahrerseite über eine Schiebetür, die die Risiken herkömmlicher Türen vermeiden soll. Der niedrige Einstieg ermöglicht bequemes Ein- und Aussteigen von beiden Seiten.
Der Oxygen ist mit einer temperaturgeführten Isolierkiste ausgestattet, die die Frische der transportierten Lebensmittel gewährleisten soll und Platz für 25 Einkaufwagen bietet.
„Um das Fahrzeug nahtlos in das Stadtbild zu integrieren und den Fahrkomfort sowie die Arbeitsbedingungen zu verbessern, wurden die Außenlinien des Lkws sowie das Interieur der Kabine vollständig überarbeitet“, so Renault Trucks.
Das zulässiges Gesamtgewicht des zehn Meter langen Elektro-Lkw beträgt 26 Tonnen. Die Batteriekapazität geben die Entwickler mit 3 × 94 kWh an, insgesamt 282 kWh. Damit seien 150 Kilometer möglich, was den täglichen Zustellungen des Spediteurs in Amsterdam entspreche.
Thomas meint
Der eActros soll als 40tonner gerade mal 1,2 kWh/km verbrauchen, und der Oxygen als 26tonner fast 2 kWh/km? Da stimmt doch was nicht.
T. Pietsch meint
Sie haben schon gelesen das das ein Kühlfahrzeug ist. Wenn man etwas kalt halten muss braucht man nun mal Energie. Ist leider so. Wenn sie einen Kühlschrank kennen der ohne Energie auskommt dann bitte.
Frank meint
Mein Kühlschrank braucht aber keine 100kWh/d
Entweder haben die schlecht isoliert oder die lassen oft die Tür offen stehen.
M. meint
Zum Ein/Ausladen muss man die zwangsläufig öffnen. Und Ein/Ausladen ist bei einem Lieferwagen ja quasi die Existenzgrundlage.
Wenn du dir statt einem mal 30 Kühlschränke nimmst und die am Tag 20x für je 10 Minuten öffnest, und jeden Morgen neue Ware einlädst – und das Ganze natürlich auf dem sonnigen Balkon, nicht in der Wohnung, dann wirst du dich mal wundern, was da an Strom durchgeht.
Tommi meint
Und warum muss man eine Antwort so respektlos formulieren? Es hätte der Hinweis gereicht, dass das vermutlich an der Kühlung liegt. Und zwar ganz wichtig „vermutlich“.
Es könnte auch sein, dass Renault und Mercedes die Reichweiten unterschiedlich bestimmen. Verbrauch hängt stark von der Fahrweise und der Umgebung ab.
NeutralMatters meint
Zudem muss man das Fahrprofil beachten, häufige Stopps (Stadtverkehr) erhöhen den Verbrauch.
Frank meint
Wenn Du so denkst, dann outest Du dich als Verbrennerfahrer.(mit einem Verbrenner mag das sicher so gelten)
M. meint
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100% Rekuperation gibt es nicht. Also verbraucht Anhalten und erneut Beschleunigung im Vergleich zur gleichmäßigen Fahrt zusätzlich Strom.
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NeutralMatters meint
Frank – Die Physik ist klar und deutlich und wenn man dies ignoriert, outet man sich selbst als ziemlich oberflächlicher Laie in der Thematik und Technik elektrischer Antriebe.
NeutralMatters meint
… noch kurz als ganz ganz rudimentäre und allen einleuchtende Gedankenbrücke:
Was passiert beim Beschleunigen? Leistung wird abgerufen, deutlich mehr Leistung, als zum gleichförmigen Halten der Geschwindigkeit.
Wenn Leistung abgerufen wird, was passiert dann? Es fließt eine Menge Strom, durch den gleichen Leitungsquerschnitt? Viel Strom bedeutet auch Wärme, Widerstand und Verluste – ahhh, interessant!
Eine E-Maschine hat ein Wirkungsgradkennfeld, dass bei kleinen Lasten auch nicht perfekt ist, ein Wechselrichter, der durchschaltet und das häufig, aufgrund sich ändernder Geschwindigkeiten, hat auch mehr Verluste.
Beim normalen Bremsen ist die Reku-Leistung auch nicht sonders hoch, vorallem bei städtischen Geschwindigkeiten, ahhh! Schau her! Wiedermals ein Thema von Verlusten, da wir in ungünstigen Wirkungsgradbereichen arbeiten.
Daher, für eine „besser wäre es“ Empfehlung: Bevor man andere bloßstellen will, sollte man zuerst anfangen, seine eigene Unwissenheit zu hinterfragen.