Der chinesische Stromerbauer BYD hat für den Vertrieb seiner Fahrzeuge und Ersatzteile in Deutschland die Hedin Electric Mobility gekauft. Es handelt sich um eine Tochtergesellschaft der Hedin Mobility Group, die sich weiter um den schwedischen Markt kümmern wird. Außerdem bleibt die Hedin Automotive eMobility GmbH mit drei Verkaufsstellen in Deutschland autorisierter BYD-Händler.
In einer Mitteilung ist von einer Übertragung der deutschen Vertriebsaktivitäten samt Ersatzteil-Geschäft die Rede. Dazu erwirbt BYD in Gestalt der neuen Tochter BYD Automotive GmbH die für Deutschland zuständige Importeur-Tochter Hedin Electric Mobility GmbH mit Sitz in Stuttgart. Damit übernehmen die Chinesen unter anderem den Betrieb der beiden BYD-Verkaufsflächen in Stuttgart und Frankfurt, die derzeit von der deutschen Hedin-Einzelhandelsabteilung gesteuert werden.
Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und soll im vierten Quartal 2024 abgeschlossen werden. Nach der Abwicklung bleibt der deutsche Hedin-Ableger ein autorisierter Händler von BYD in Deutschland mit drei Verkaufsstellen in Mannheim, Kaiserslautern und Saarbrücken. Die Hedin Mobility Group werde im Rahmen ihrer langfristigen Partnerschaft mit BYD weiterhin als Importeur und Händler auf dem schwedischen Markt tätig sein, heißt es.
In anderen europäischen Ländern setzt BYD auf unterschiedliche Importeure, etwa die Nic. Christiansen Group (Dänemark) oder die Denzel Gruppe (Österreich).
BYD verspricht „hervorragenden Kundenservice“
„BYD ist es wichtig, starke, lokale Partnerschaften zu pflegen. Die Partnerschaftsvereinbarung mit den deutschen Händlern wird deshalb fortgesetzt. Gemeinsam mit den Handelspartnern wird die BYD Automotive GmbH den hervorragenden Kundenservice und die Garantieunterstützung in Deutschland weiter ausbauen“, so Stella Li, Executive Vice President der BYD Company Ltd.
„In den vergangenen beiden Jahren haben wir gemeinsam mit BYD an der Entwicklung des deutschen Marktes gearbeitet. Jetzt ist die Grundlage geschaffen, um das Volumen zu erhöhen. Wir freuen uns darauf, diese Reise in Deutschland als Händler gemeinsam mit BYD fortzusetzen“, sagt Anders Hedin, CEO und Gründer der Hedin Mobility Group.
Mit den Schweden hatte BYD seit Mitte 2022 den Vertrieb in Europa vorbereitet und anschließend umgesetzt. Für Deutschland hatte Hedin dafür Vereinbarungen mit sechs Händlergruppen geschlossen, um den BYD-Vertrieb und -Service an etablierten Standorten abzuwickeln. Parallel dazu hat Hedin eigene Niederlassungen aufgebaut. Aktuell kommt BYD eigenen Angaben nach in Deutschland auf 27 Vertriebsstandorte.
Bei BYD ist man unzufrieden mit den bisherigen Verkaufszahlen in Europa. Im Mai wurde der bisherige Chef für die Region Michael Shu durch Stella Li ersetzt, die als Nummer zwei bei BYD hinter Gründer und Präsident Wang Chuanfu gilt. 2023 konnte das Unternehmen hierzulande 4.139 Autos absetzen, in den ersten sieben Monaten 2024 waren es nur 1.432. Dabei sieht der Plan von BYD vor, 2026 alleine in Deutschland 120.000 Autos zu verkaufen.
Franky meint
Ob das dann besser wird? Bin letztes Jahr in Köln einen Probegefahren und es war der Horror. Mitten in der Innenstadt, im Einbahnstraßengewirr nahe des Doms. „So würde man die Laufkundschaft erreichen“, aber Probefahrten wolle man künftig außerhalb anbieten, weil sich schon viele beschwert hätten. :D
Aber so lange die Kisten das Fahrgeräusch auch über die Innen(!)lautsprecher ausgeben, bleiben die eh unkaufbar.
Thorsten 0711 meint
Um in den Markt zu kommen müssten die BYDs deutlich günstiger im Preis sein.
Außerdem überzeugen sie bei der Ladeleistung von 10 auf 80% kein bisschen und liegen da teilweise auf dem Niveau eines KIA Niro eV… einer Uraltplattform.
Gestern hätte ich fast einen MG4 Luxory 64 kWh mit Tageszulassung (10km) für runde 29000€ in Achern gekauft. Allerdings ist der Kofferraum ein Witz, schade.
Thomas meint
Volle Zustimmung! Die BYD sind solide, aber bestimmt keine Technik-Vorreiter. In China sind die wegen des Preises erfolgreich. Klar geht das schief wenn man versucht die selben Fahrzeuge zum doppelten Preis woanders anzubieten.
BEV meint
man muss sich ja nur mal die Preise in China ansehen
das wird in Europa auch noch kommen
wobei es eigentlich schon reicht, dass die chinesischen Hersteller in China Autos verkaufen, das schmerzt den deutschen schon so sehr, dass es auf Dauer eng wird
Mike meint
Zustimmung. Die Koreaner haben günstig begonnen, Vertrauen aufgebaut. Nun können sie auch hochpreisigere Fahrzeuge verkaufen.
Aktuell sehe ich kein attraktives chinesisches Modell auf dem deutschen Markt – weder preislich noch ausstattungstechnisch. Man sollte auch einen möglichen Wiederverkaufswert berücksichtigen. Dieser dürfte bei chinesischen Herstellern noch niedriger sein als bei BEV anderer Hersteller. Dass müsste sich unbedingt im Kaufpreis widerspiegeln.
Technischen Schnickschnack, der in China evtl. gefragt ist, spielt in Europa nur eine Randerscheinung. Da kommt es eher darauf an, dass das Modell haltbar ist, dass man eine Werkstatt findet, dass unvermeidbare Fehler in der Software zeitnah und problemlos behoben werden. Oder man könnte eine außergewöhnlich gute und lange Garantie anbieten (bei neuen Herstellern evtl. mit einer bekannten Versicherung gedeckt), z.B. mit kostenfreiem Ersatzwagen während kompletter Reparaturzeit.
Stdwanze meint
Ich hoffe man bekommt Finanzierung und Leasing auf die Kette. Wenn ein 50k seal 200 euro pro Monat mehr kostet als ein id7 pro s tourer fällt es schwer
Matze meint
“ Bei BYD ist man unzufrieden mit den bisherigen Verkaufszahlen in Europa.”
Ich verstehe nicht ganz, wie das durch die Übernahme geändert wird.
Futureman meint
BYD wurde wohl von den deutschen Gewohnheiten überrascht. Viele Autokäufer sind es noch gewohnt in Hochglanzpaläste zu gehen, damit sie dort von einem aufdringlichen Verkäufer viele teure Zusatzausstattungen aufgeschwatzt zu bekommen.
In vielen anderen Ländern werden Autos einfach online gekauft (evtl. die Farbe ausgewählt, da alles andere Serie) und nur abgeholt. Daher sind Autos dort wohl auch günstiger.
B.Care meint
Also, vorher anschauen, probesitzen und fahren sollte schon drin sein, geht das online auch? Wenn das nur eine deutsche Gewohneit sein soll, dann sind die Kunden im Ausland ziemlich naiv, was ich nicht glaube.
tanz meint
Deswegen…. errichten die ganzen neuen Marken (europaweit) ständig „Spaces“ oder „Places“ die eher Bar- als Autohauscharakter haben?
B.Care meint
Auch die alten Marken, zb. Porsche in Stgt in bester Lage, da war vorher Tesla drin.
Mike meint
Probefahren/sitzen ist ein Muss. Lieber in einem kleinen Familienbetrieb als einem Hochglanzpalast. Bei aufdringlichen Verkäufern ergreife ich die Flucht. Ich will keine Ausstattung kaufen müssen, die für mich Antifeatures darstellen.
M. meint
Finde ich super.
Ich bestelle mir dann einmal den ganzen Katalog und lasse mir das frei Haus schicken.
Ich teste zwei Wochen, und was mir nicht gefällt, können die ja wieder abholen.
So können wir das machen.
BEV meint
während die Deutschen Autobauer massiv sparen, weil in China die Verkäufe schlecht sind, bauen die Chinesen weiter aus,
selbst wenn es noch deutlich länger dauert als geplant, die werden ihren Weg finden
F. K. Fast meint
Diverse Manager aus deutscher Autoindustrie finden eh schon seit längerem ihren Weg zu neuen Herstellern. Auf der Strecke bleiben die x00.000 namentlich unbekannten Mitarbeiter, die sich nach Verlust des Arbeitsplatzes auch kein chinesisches Fahrzeug mehr leisten können.
Irgendwie absurd: die einen freuen sich, wenn deutsche Hersteller den Bach runter gehen, und andere fordern, den halbtoten Verbrenner zu reanimieren. Gibt es keinen erfolgreichen Mittelweg?
BEV meint
freuen ist das nicht, es ist ehe eine „wir haben es doch gesagt, aber man wollte nicht hören“
B.Care meint
Es geht ja um die Vertriebsstandorte von BYD, und da war vorher so gut wie nix, logisch dass die investieren müssen. Die jetzt 27 geplanten Standorte sind vom Volumen überhaupt nicht vergleichbar mit den Vertriebsnetzen der deutschen Hersteller, das sind Peanuts. Bin gespannt ob es BYD hilft mehr als die paar Fahrzeuge bei uns zu verkaufen.
BEV meint
immer diese Argumente … klar ist das nichts, aber bis vor kurzem gabs noch gar keine, die probieren aus und wenn es nicht klappt, dann macht mans anders, irgendwann klappt es
in China verkaufen sie schon so viele Fahrzeuge, das führt dazu, dass die deutschen Hersteller weniger verkaufen und es ist ein lukratives Geschäft in China Autos zu bauen und zu verkaufen, fällt das weg, dann leidet das ganze Unternehmen und das werden wir hier sehr stark spüren, das schafft nur noch mehr Angriffsfläche für die Chinesen hier Fuß zu fassen
abgesehen davon ist es enorm wie schnell BYD die Autos weiter entwickelt, ja ich würde heute auch kein Auto kaufen, schau mal was die vor paar Jahren noch gebaut haben und überleg mal was die in 5-10 Jahren bauen
B.Care meint
Richtig, bis vor kurzem gab es nichts weil die Vertriebschefin dachte keine Showrooms zu brauchen, das wäre doch oldschool und kostet nur Geld.
Ossisailor meint
Die meisten chinesischen Hersteller sind noch weit von der Gewinnschwelle entfernt und haben Mühe, ihre kostspielige Überproduktion auf dem Weltmarkt los zu werden.
BEV meint
eigentlich brauchen die den Weltmarkt nicht, es würde schon der chinesische Markt reichen
aber die wollen mehr und werden so schnell nicht aufgeben
M. meint
Unsinn.
Der chinesische Markt würde für 3 oder 4 Hersteller reichen, vielleicht für 6, aber für 100 sicher nicht.
B.Care meint
Im China kann sich beileibe nicht jeder ein Auto kaufen, 75% der Bevölkerung sind arm. Die sogenannte Mittelschicht mit der entsprechenden Kaufkraft sind ca. 150 Millionen
David meint
Gut, jetzt wird es BYD selber machen, weil die anderen konnten es ja nicht. Denn dass es an den Produkten, den Preisen, der fehlenden b2b Struktur und der Tatsache, dass es ein chinesisches Unternehmen ist, liegt, das kann ja nicht sein.
Fabian meint
Das sehr ich ähnlich. Wenn die Angebote nicht deutlich besser sind als von der etablierten Konkurrenz, kommt doch keiner auf die Idee, sich ein chinesisches Auto und Haus zu holen.
Ich würde mich auf Autoabos als neuer Marktteilnehmer einschießen. Einen kleinen Dolphin für zum Beispiel 300€ pro Monat für 1-2 jährige, 250€ für 3-4 jährige und 200€ die 5-6 jährige für 10tkm. Kein Restwert- oder Defektrisiko für den Verbraucher mit vielleicht normalen Rückgaben (ohne riesige Nachforderungen wegen verkratzter Kunststoffteile o.ä.), sodass man den Wagen auch als Familie nutzen kann
Jörg2 meint
Pragmatische Lösung!