Das chinesische Elektroauto-Unternehmen Nio hat die preisgünstigere Marke Firefly vorgestellt. Damit will das mit der Kernmarke künftig stärker in Richtung Premium gehende Start-up weiter expandieren und den Absatz steigern. Firefly ist unter Nio sowie der erst kürzlich vorgestellten zweiten Nio-Marke für den Massenmarkt namens Onvo angesiedelt.
CEO William Li kündigte die neue Marke auf einer jährlichen Firmenveranstaltung an und sagte, dass der Vorverkauf ab sofort beginne. Los geht es im Heimatmarkt bei umgerechnet rund 20.000 Euro. Li zeigte einen Kompaktwagen und betonte, dass er einen kleinen Wenderadius von 4,7 Metern und autonome Einparktechnologie biete.
„Wir bauen das Firefly-Auto so, dass es intelligenter ist als Mini und mehr Mini als Smart Cars“, warb Li. Kunden könnten über die Firefly-App Bestellungen einreichen. Die Autos sollen im April offiziell auf den Markt kommen. Wann in Europa gestartet wird, ist noch offen. Laut chinesischen Medien könnte die Einführung hierzulande wenige Monate nach dem Start in der Volksrepublik erfolgen.
Der Fokus von Firefly („Glühwürmchen“) liegt auf urbaner Mobilität mit „intelligenten, intuitiven und geräumigen Autos“. Das Markenlogo sei vom Charakter des Glühwürmchens inspiriert, das vor Energie sprühe und die Freiheit der Bewegung repräsentiere, heißt es. „Es wurde zur Grundlage der Marken-DNA: ‚lebendig, durchdacht und solide‘. Firefly schafft einen ästhetischen Ausdruck mit einem fesselnden Design und einer sofort erkennbaren Straßenpräsenz.“
Der Firefly hebe die Sicherheit von kompakten Wagen auf ein neues Niveau, verspricht der Hersteller. Das erste Auto sei so konzipiert und konstruiert, dass es unter anderem die neuesten Sicherheitsanforderungen in Europa erfülle, wobei der Schwerpunkt auf Strukturdesign, Materialstärke und Insassenschutz liege. Die Karosseriestruktur bestehe zu 83,4 Prozent aus hochfesten Stahl- und Aluminiumlegierungen – ein Anteil, der normalerweise in Fahrzeugen höherer Segmente zu finden sei, betonen die Ingenieure.
„Die Torsionssteifigkeit der Karosserie von 35.700 Nm pro Grad ist in dieser Klasse unerreicht. Die Vordertüren sind zudem mit doppelten Antikollisionsträgern ausgestattet, die einen besseren Seitenaufprallschutz bieten“, erklärt Nio weiter. Das erste Firefly-Modell ist serienmäßig mit neun Airbags ausgestattet, was in seiner Kategorie selten ist.
Firefly unterstützt wie die anderen Modelle von Nio den vollautomatischen schnellen Batteriewechsel an entsprechenden Stationen des Unternehmens. Genaueres dazu hat man bisher nicht veröffentlicht. Für Nio-Elektroautos gibt es bereits über 2000 Batteriewechselstationen in China und vermehrt Standorte auch in Europa.
Der Firefly-Kompaktwagen soll vergleichsweise viel Platz im Kofferraum sowie vorne im „Frunk“ bieten. Technische Details zum ersten Elektroauto der neuen Marke wie Motorleistung, Batteriegröße, Reichweite und Ladezeit wurden bisher nicht veröffentlicht. Als direkte Konkurrenz sieht man im Management insbesondere die BMW-Tochter Mini und die Mercedes-Marke Smart.
Nio hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Umsatz bis 2025 zu verdoppeln und 2026 die Gewinnschwelle zu erreichen. Das Unternehmen liegt eigener Angabe nach beim Umsatzwachstum zwei Jahre hinter dem Zeitplan zurück.
Alex D. meint
Keine Angaben zur Akkugröße und ein Leuchtendesign wie bei einem Prototyp – ich habe den Eindruck sie wollten eine besondere Optik aber die Chancen des Autos würden sich mit einigermaßen „gewöhnlichen“ Scheinwerfern definitiv erhöhen. So wirkt das irgendwie wie ein Mini, der kein Mini ist.
Ich wage daher zu bezweifeln, dass das Auto ein Erfolg wird – zudem noch die merkwürdige (und teure) Entscheidung dafür extra Wechselstationen aufzubauen und nicht die bestehende Infrastruktur zu nutzen (hätte man bestimmt auch mit unterschiedlichen Akkugrößen hinbekommen).
M. meint
Das ist ja alles gut und schön.
NIO ist aber auch schon nicht wegen dem Design und an der Qualität der Fahrzeuge gescheitert. Ich gehe schon aus, dass das auch wieder passen wird.
Die Frage ist daher: wird es mit dem Konzept der Batteriemiete weitergehen?
DAS ist gescheitert, da helfen die „über 2000 Batteriewechselstationen in China und vermehrt Standorte auch in Europa“ für NIO-Fahrzeuge kein Stück.
Future meint
Ich vermute, dass Nio dazulernt und Batteriemiete und Batteriewechsel in Europa wieder abschafft. Das wird hier einfach nicht benötigt.
M. meint
Lassen wir uns überraschen.
Jeff Healey meint
„CEO William Li kündigte die neue Marke auf einer jährlichen Firmenveranstaltung an und sagte, dass der Vorverkauf ab sofort beginne. Los geht es im Heimatmarkt bei umgerechnet rund 20.000 Euro.“
In Europa dann mindestens 25.000,-€, für einen Kleinwagen.
Das wird wieder nichts.
Aztasu meint
Das ist inklusive Batterie. Soll ja auch einen BaaS geben wo man die Batterie nur noch mietet. Keine Ahnung ob das nach Europa kommt, denke ja nicht. Bei NIO klappt das in Europa auch schon nicht so gut
Aztasu meint
Dürfte in Europa inkl. der Batterie eher ab 30k kosten. Haut mich jetzt auch nicht vom Hocker. ID.2 bleibt nach wie vor der beste.kommende Kleinwagen
M3P_2024 meint
Wie will man wissen ob der ID.2 das beste sein wird, wenn man noch nichts ausser der Modellbezeichnung hat? Nichts als Spekulatius, ich warte gerne Fakten ab.
A-P meint
Je mehr Kleinwagen aus dem Ausland angeboten sind, die evtl. auch in Europa zugelassen werden, erhöht auch die Druck auf die Europäischen Autohersteller. Bei uns fehlen richtig, vollwertigen Kleinwagen. Bis jetzt gibt es leider nur Kleinwagen mit vielen Kompromissen.
Gernot meint
Das sind, was ja durch den Text deutlich wird, keine Billigautos, sondern eher Premium-Kompakte. Es ist so dermaßen dumm, die unter weiteren Marken auf den Markt zu bringen. Nio hat schon größte Probleme, die Kernmarke Nio hierzulande zu etablieren. Nie und nimmer schafft es Nio, hier gleich 3 Marken zu etablieren. Und wenn man eine Marke nicht etabliert bekommt, verkauft man hierzulande nichts. Audi, Mercedes und BMW verkaufen hierzulande auch Premium-Kompakte. Nio hätte diese Autos auch als Nio bringen können. Letztlich verschafft es den deutschen Anbietern etwas Luft, wenn Nio und Co sich immer wieder selbst ein Bein stellen und unnötig Milliarden verbrennen.
bs meint
100% richtig. Lass es doch bitte bei einer Marke. Das gilt zum Teil auch für VW. Alles nur unnötige Kosten die inhaltlich nichts zum Auto beitragen.
Jörg2 meint
Ich lese hier (von wenigen allerdings), dass Merkmarkenstrategien a la VW überaus sinnvoll seien.
Ich bin da anderer Meinung.
CATL setzt wohl nun auch auf Wechselsysteme (zumindest in China). Ich bin gespannt, wo das hingeht. Technisch interessant. „Nur“ ausgebremst vom Endkundenpreis.
Future meint
Na ja, BMW hat den Premium-Kompakten i3 ja auch wieder abgeschafft, obwohl immerhin 250.000 Stück produziert wurden. Klein ist nicht die DNA von BMW. Der Vision Circular war auch nur Show, mehr nicht. Audi hat früher den kompakten A2 auch wieder eingestellt. Diese Marken tun sich leider sehr schwer in den Segment.
Mini und Smart werden von BMW und Mercedes als eigenständige Marken positioniert und das nimmt sich Nio mit Firefly wohl zum Vorbild.
M3P_2024 meint
Nur hat Smart nur noch sehr bedingt mit „kompakt“ zu tun. Aber ja, wenn man den Bereich von ~4.3m als kompakt anschaut…
Futureman meint
Wenn es nicht läuft, führt man einfach eine neue Marke ein. Dann werden wohl noch weitere folgen.
David meint
Ich denke, es wird ein Riesenerfolg. Die Stammmarke Nio geht in Europa durch die Decke und die Zweitmarke Onko, oder wie die heißt, ist ja auch schon bestens eingeführt. Jetzt endlich bedient man die vielen Petitionen, die nach der Marke Firefly verlangen. Ich sehe da 20 Millionen Einheiten in 2030.
Future meint
Nun ist es nicht gerade die beste Strategie, sich über die neuen Mitbewerber immer nur lustig zu machen.
Simon Gerber meint
Die können anbieten was sie wollen. Ich kaufe kein chinesisches Auto. Grund Menschenrechte, Unterstützung von Putin, Bedrohung Taiwan. Punkt!
CJuser meint
Wenn man es nicht mal schafft Infos zu Reichweite, Akkukapazität und Leistung zu machen, hätte man sich die Präsentation gleich sparen können. Zudem sieht der mit den iPhone Scheinwerfern schon sehr schräg aus.
Future meint
Immerhin sind es die Scheinwerfer der Pro-Modelle (des IPhones)
F. K. Fast meint
Ich erwarte, dass das ungewöhnliche 6-Scheinwerfer-Gesicht viele potentiellen Kunden vom Kauf abhalten wird.
Future meint
Ich gehe davon aus, dass die Lichter nicht alle gleichzeitig leuchten.
Von oben ist die Form sehr gelungen. Das Auto wirkt modern und passt so auch nach Europa.
F. K. Fast meint
Die allgemeine Form sieht durchaus ansprechend aus. Nur die vielen Lichter dürften einige potentielle Kunden abschrecken.
Deine Mudder meint
Erinnert, passend zum Namen, an ein Insekt.
Andi EE meint
Mir gefällt es auch, wirkt modern, schönes Blechkleid. Kann man gespannt sein, wie sich NIO im unteren Segment schlägt.
Aztasu meint
Sam-Fisher-Gedächtnis-Scheinwerfer. Was mehr beunruhigt ist, das kaum technische Spezifikationen genannt wurden. Das Auto soll ja einen relativ großen Kofferraum und Frunk bekommen und auch in Innenraum genug Platz bieten, da bleibt nicht viel Platz für große Batterien. Ein Renault 5 bietet 52kWh, ein Mini Cooper SE 54kWh, der ID.2 soll sogar 56kWh haben. Der Renault 5 und Mini Cooper SE kommen auf ~400km WLTP, der ID.2 vielleicht auf bis zu 450km WLTP. Wenn der Firefly so 48kWh netto bekommt reicht das nicht, selbst wenn man einen hypothetisch Fahrverbrauch von 12kWh annimmt (ID.2 12,5kWh). Damit käme der Firefly zwar auch 400km weit wie der Renault 5 und der Mini Cooper, aber diese haben größere Markenstrahlkraft und schönere Innenräume. An den ID.2 kommt man nicht herab. Warum sollte man also den Firefly wählen, wegen des Preises? Der Wagen kostet mit großer Batterie €20k in China und dürfte auf keinen Fall unter €30k in Europa angeboten werden. Das ist nur etwas günstiger als Renault 5 und VW ID. 2. Zum Mini Cooper SE ist der Abstand etwas größer, aber auch nichts weltbewegendes. In China könnte er sich okay verkaufen, wird aber auxh kein Renner, dort gibt es aber für weniger Geld auch schon deutlich größere Fahrzeuge.
McGybrush meint
Das Auto gibt es ja bereits mit normalen Scheinwerfer und heisst Honda-e. Also selbst den will keiner. Aber der ist auch auf Technischer Seite sehr darauf ausgelegt nicht gekauft werden zu wollen.
Future meint
Na der Honda e sah sehr gut aus, aber die Kennzahlen waren unterirdisch für den Preis. Da müssen wir bei Nio mal abwarten, was das wird.