Seit Sommer 2024 liegt der Bau eines geplanten weiteren Werks des Elektroauto-Akku-Fertigers ACC (Automotive Cells Company) in Kaiserslautern auf Eis. Laut einem Bericht soll die Produktion auf einem Teil des ehemaligen des Opel-Geländes nach aktuellem Stand noch hochgezogen werden, wenn auch in kleinerem Umfang.
ACC ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Autokonzerne Stellantis und Mercedes-Benz sowie von Total Energies. Der SWR hat recherchiert und von Insidern erfahren, dass man derzeit am Standort Kaiserslautern wohl noch festhält. Es sollen nun aber 1.500 statt 2.000 Mitarbeiter werden.
Das Unternehmen erklärte dem SWR auf Anfrage: „ACC fokussiert sich auf die Steigerung der Produktionseffizienz und auf die Wettbewerbsfähigkeit seiner Gigafactory in Billy-Berclau/Douvrin … Infolgedessen prüft ACC Optionen zur Anpassung seines Teams in Kaiserslautern. Eine Entscheidung über die Fortführung des Projekts in Kaiserslautern … wird nicht vor Ende 2025 erwartet.“
ACC hat im Mai 2023 im nordfranzösischen Billy-Berclau eine Batteriezellfabrik eingeweiht, die sich im Testbetrieb befindet. Neben Kaiserslautern sollte in Termoli in Italien noch ein weiteres Werk entstehen, doch auch der dritte Standort pausiert. Die Hälfte der Batterien des französischen Werks seien defekt, berichtet der SWR unter Berufung auf Insider. Die technologischen Grundlagen müssten offenbar auf den Prüfstand.
Ich glaube, das Problem ist, dass es nicht an einem Fehler liegt
Tim Hettesheimer vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe sagte dem SWR: „Ich glaube, das Problem ist, dass es nicht an einem Fehler liegt, sondern an vielen Fehlern, es wahnsinnig viele unterschiedliche Fehlerquellen innerhalb dieser Produktionskette gibt, die man erst mal kennenlernen muss. Und da haben die asiatischen Hersteller natürlich viele Jahre Vorsprung und konnten lernen, was wir jetzt auf europäischer Seite erst nachholen müssen.“
Weitere Gründe für die Zurückhaltung von ACC dürften der derzeit schleppende Absatz von Elektroautos und Planungsunsicherheiten wegen hoher Strom- und Energiepreise sein.
Statt in Kaiserslautern will ACC dem Bericht zufolge nun verstärkt in sein Werk in Frankreich investieren. Das Unternehmen habe bislang rund drei Millionen Euro Fördergelder von Bund und Land erhalten. Insgesamt seien 437 Millionen Euro an Fördermitteln zugesagt. Wenn vereinbarte Ziele nicht erreicht würden, könnten Gelder auch zurückgefordert werden, so das Bundeswirtschaftsministerium. Bund und Land wollen aber an der Fabrik in Kaiserslautern festhalten.
ACC-Vorstandschef Yann Vincent hat im März die Europäische Union um dringende finanzielle Unterstützung in der Anlaufphase der Produktion gebeten. Sonst könne es zu einem weiteren Scheitern eines großen europäischen Vorhabens der Akkuproduktion kommen, warnte er. Er bezog sich damit auf die Insolvenz des schwedischen Elektroauto-Batteriezellen-Start-ups Northvolt.
Monica meint
Deutschland ist einfach zu unsicher. Und damit sind nicht nur die Innenstädte gemeint, sondern die Gesamtsituation. Da wählt Deutschland zu über 50% zwei Parteien und dann diktiert eine mit 14 %.
Future meint
»Monica« hat sich ja schon seit Jahren nicht mehr in die Innenstädte getraut. Da findet sie einfach keine Parkplätze für ihre geliebten großen Karren. Aber draußen im Dorf ist die Welt noch in Ordnung und alle denken genauso wie die anderen Monicas. Da ist mir die gefährliche Stadt lieber und die Kollegen von der Antifa sorgen auch dafür, dass sich hier keine Alice hintraut – nicht mal als Plakatwand. Das ist sehr angenehm
Monica meint
Gut wenn sich das Gesindel in den großen Städten zum Stelldichein treffen.
SEDE meint
Was hat deine Aussage mit ACC zu tun??
Monica meint
Steht im 6ten Absatz….
mal schauen ob die neuen Regierung, die mehr Ahnung hat die als Kind erbuc haut oren und Tramp olin sprin gerin nen und Tr aum tän zer das Land nochmal von der Klippe holen kann.
Future meint
Das ist eine große Tragödie mit der Zellproduktion in Europa. Northvolt und ACC kriegen die Skalierung einfach nicht hin. Wenn VW das jetzt in Sagunt auch noch vergeigt, dann bleibt es bei der vollständigen Abhängigkeit aus Asien beim wichtigsten Bauteil, das auch noch die größte Wertschöpfung hat.
Peter meint
Blos weil das „vergeigen“ gerne so hingestellt wird, ist gar nicht klar, ob es wirklich so ist. Der Geladen-Podcast zum Northvolt-Scheitern ist sehr lehrreich dazu.
Mary Schmitt meint
Denk doch mal nach, Peter. Die kleine Kaste der notorischen Kaputtschreiber der deutschen Industrie wird sich doch wohl nicht mit so lästigen Petitessen wie Fakten belasten. Ihre eigene Karriere ist wegen extrem begrenzter Fähigkeiten gescheitert und das multiplizieren sie jetzt mit der Anzahl der Arbeitnehmer in Deutschland, um zu ihrem Urteil zu kommen. Was sie nicht wahrnehmen wollen ist, dass die vielen Leute, die an ihnen vorbeigezogen sind, nicht bessere Beziehungen hatten, sondern deutlich besser waren.
Future meint
Was soll man denn noch positives über die Zellproduktion in Europa schreiben, Mary? Zellproduktion ist vermutlich komplexer als es sich alle vorgestellt haben. Anders kann man sich das doch nicht erklären. Aber: Etwas, was nicht vorhanden ist, kann auch nicht scheitern. Es ist ja nichts da. Einverstanden?
Fred Feuerstein meint
Da.vid möchte wohl auf die Zellproduktion von Volkswagen hinaus. Da fallen ja bereits Millionen Zellen vom Band und werden in den Serienfahrzeugen verwendet. Ach ne, das ist ja noch gar nicht passiert, Volkswagen lernt gerade in Salzgitter auf die harte Tour, dass eine Batteriezelle etwas anderes als ein schnöder 4 Zylindermotor ist. Hier muss man hochpräzise Prozesse im Griff haben.
Future meint
Klappt das in Salzgitter immer noch nicht? Salzgitter ist doch der Testballon für die Giga in Sagunt. Wir müssen wohl mal wieder nach Valencia und nachschauen, was da gerade so passiert.
Peter meint
@Future
Es geht eben nicht um das (faktenfreie) Erklären am eigenen Küchentisch in der eigenen Suppe, sondern um das informieren. Ansonsten zeigt die aktuelle Einschätzung von Frauenhofer eben gerade kein „Scheitern“ und „Vergeigen“, sondern ein „Nachjustieren“ und das ist auch kein Wunder und in China nicht anders. Schlagzeilen sind selektiv, weil sich Negativität besser verkaufen lässt, das sollte auch bei Dir angekommen sein.
Peter meint
TSMC hat neulich eine Grafik zum Thema „übliche“ Fehler-Rate bei der Chipproduktion veröffentlicht und die sah ähnlich aus, die die „übliche“ Fehlerrrate bei der Batterieproduktion, wie sie im Batterie-Podcast vor ein paar Wochen (zum Thema Northvolt) gezeigt wurde. Dazu passt diese Meldung hier eigentlich auch. Statt mehrere Fabs gleichzeitig hochzuziehen, könnte es besser sein, die ersten Fabs nacheinander zu bauen. Und in beiden Fällen sind die ersten Quartale (Mehrzahl!) stark defizitär, weil die Ausschuss-Raten zu hoch.
Jeff Healey meint
Das Zögern mit Kaiserslautern könnte auch einen anderen Grund haben. Vielleicht hat man den Festkörperakku von Factorial im Blick, der so langsam zu reifen scheint (Ecomento hatte zuletzt einen Artikel darüber gebracht).
Nur eine Mutmaßung meinerseits.
Peter meint
Es sind verschiedene Gründe denkbar, natürlich.