Der Polestar 2 ist das Elektroauto-Erstlingswerk der schwedisch-chinesischen Marke. Das Unternehmen bietet nur noch Vollstromer an, die Modellpalette wird sukzessive ausgebaut. Wie kürzlich der CEO bekräftigte, wird der Polestar 2 einen Nachfolger erhalten und somit langfristig im Portfolio bleiben.
„Lassen Sie es mich so formulieren: Ich möchte die derzeitigen Polestar-2-Kunden wiederhaben“, sagte Michael Lohscheller im Rahmen der Messe IAA Mobility in München gegenüber australischen Medien. „Ich möchte diese Kundschaft behalten, weil wir sie aufgebaut haben. Ich finde, wir haben großartige Arbeit geleistet und ich möchte sie in der Familie behalten.“
Nach der seit dem Start 2020 immer wieder aufgefrischten Mittelklasse-Limousine Polestar 2 hat die Marke den Crossover Polestar 4 und das größere SUV Polestar 3 eingeführt. Als nächstes folgt die kürzlich in der Serienversion präsentierte Oberklasselimousine Polestar 5. Anschließend steht bis 2028 mit dem Polestar 7 ein mittelgroßes SUV-Pendant zum Polestar 2 an, das als erstes Modell des Unternehmens in Europa gebaut wird.
Der eigentlich schon für nächstes Jahr geplante Sportwagen Polestar 6 wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Vor ihm dürfte die neue Generation des Polestar 2 zu den Kunden rollen. Vor allem dank diesem E-Auto hat der Hersteller bisher weltweit über 200.000 Fahrzeuge abgesetzt. Laut Lohscheller gibt es um die 180.000 Polestar-2-Kunden, an diesen Erfolg will er anknüpfen. „Es wird einen Nachfolger für den Polestar 2 geben, ganz sicher. Ganz sicher“, unterstrich der Firmenchef.
Angesprochen auf die Pläne für die nächste Generation erklärte Lohscheller, dass es keine Weiterentwicklung des Konzepts geben werde. „Wir werden nicht einfach das Gleiche wie in der Vergangenheit tun, sondern noch mehr, würde ich sagen.“ Es werde aber kein ganz neues Auto, deshalb bleibe auch der Name bestehen. Die bisherigen Fahrzeuge wurden nach der Reihenfolge der Einführung benannt.
Details zum wohl in drei Jahren kommenden neuen Polestar 2 gibt es noch nicht. Früheren Berichten zufolge wird eine neue Plattform zum Einsatz kommen, die alle zukünftigen Modelle der Marke nutzen sollen. Auf dieser Architektur soll auch das SUV Polestar 7 fahren, das ähnlich groß wie der Polestar 2 ausfallen dürfte. Ob letzterer ebenfalls in der Slowakei hergestellt wird, bleibt abzuwarten. Bisher produziert die Marke in China sowie in den USA.
Mike meint
Für mich ist der 2er der mit Abstand schönste Polestar. Aber viel zu teuer, unter anderem auch da er nicht aus Schweden kommt.
IMHO sollten sie die Optik nur gaaaanz sachte ändern. Das Google-Dingens brauche ich nicht, aber geringen Verbrauch würde ich sehr wertschätzen.
Tommi meint
Dem stimme ich voll zu. Ich habe ein Bild vom Polestar 2 vor vielen Jahren als Designstudie von Volvo gesehen und war sofort begeistert. Inzwsichen fahre ich den seit fast 5 Jahren. Polestar 3 und 4 haben mich nicht so angesprungen. Zumal die Kofferaumabmessungen sich kaum vom Polestar 2 abheben. Hätte ich heute die Wahl, würde ich wahrscheinlich wieder den Polestar 2 nehmen.
Das Google-Dingens ist wunderbar und der Verbrauch absolut akzeptabel. Mag sein, dass neuere Autos weniger verbrauchen aber mit einer realen Reichweite von 380 km kann ich sehr gut leben und habe schon mehrere entspannte Urlaubsreisen damit gemacht.
M. meint
Ich hatte mal geschaut, wie viele Gebrauchtwagen es von dem (gegenüber seinem „Vorgänger“ mit Frontantrieb) stark verbesserten LR RWD gibt (also der 220 kW SingleMotor mit ca. 78 kWh Batterie).
Das sind ganze 4 Autos in D. Die alten gibt es. Sind die Dinger so beliebt, dass die niemand mehr hergibt, oder hatte die keiner gekauft?
Ich denke, das Auto braucht früher ein Update, aber wenn – dann richtig. Das Google OS muss auf den Prüfstand. Jaja, ich weiß, die meisten Menschen haben nichts zu verbergen, aber manche stehen nun mal auf Privatsphäre. Bei den Verkaufszahlen sollte man die nicht noch zusätzlich verprellen.
Gernot meint
Zunächst mal: Android Auto funktioniert und hat eine gute Oberfläche. Das ist viel besser als das Gemurkse vieler anderer Hersteller. Datenschutzbedenken zu haben, ist völlig legitim. Ich war auch lange mit einem Google-freien Smartphone unterwegs. Aber die Menschen, die solche Bedenken haben, überschätzen meisten, wie wichtig ihre Bedenken der Allgemeinheit sind.
Einfacher Beleg: Das Smartphone enthält im Normalfall sehr viel mehr persönliche Daten (Fotos, Videos, Chats, Bankdaten, Körperdaten der Smartwatch, …) als ein Auto. Wie viel Prozent der Leute haben ein Google- und Apple-freies Smartphone, weil sie sich nicht exponieren wollen? Also sowas wie z.B. GrapheneOS. 1 Promille oder noch weniger?
Deswegen nochmal: Solche Bedenken sind legitim, aber ich glaube nicht, dass das für den Erfolg oder Misserfolg von Polestar relevant ist.
M. meint
Also, deinen Daten-Normalfall kann man auf mein Smartphone nicht übertragen. Das werde ich aber nicht vertiefen.
Die Frage ist auch nicht, was auf meinem Smartphone ist, sondern inwiefern das denn unbedingt mit den Auto-Daten verknüpft werden „muss“, um die Daten von dort nach – wohin eigentlich? – übertragen zu lassen. Ich habe das nicht, ich brauche das nicht. Ein chinesisches Auto mit Google-OS ist wohl der Worst Case, was Datenschutz angeht.
Also ja, wie gesagt: den meisten Menschen ist das egal. Die kann man dann gerne als Kunden begrüßen, ich muss dankend ablehnen. Völlig egal, wie gut das System auf der Oberfläche funktioniert.
Gernot meint
«Ein chinesisches Auto mit Google-OS ist wohl der Worst Case, was Datenschutz angeht.»
Die Chinesen und Google unterliegen hier exakt den gleichen Datenschutzbestimmungen wie VW und Co. Das VW, Mercedes und Co. Daten nicht monetarisieren wollen, hielte ich für eine steile These. Und die Chinesen wissen, dass ihr Geschäft hier mausetot wäre, wenn herauskommt, dass sie irgendwie Schindluder mit Daten betreiben. Die Marke, die das macht, ist dauerhaft erledigt, weil es ja ohnehin (wie bei Dir) Vorbehalte gegen die Chinesen gibt. Soweit die Theorie.
Die Praxis: Bei VW standen die Bewegungs- und Kontaktdaten von 800.000 BEV-Käufern ungeschützt im Netz, darunter 300.000 aus Deutschland. Gespeicherte Daten waren in keiner Form anonymisiert und darüber hinaus ungeschützt. Eine vergleichbar krasse Panne ist bislang zu keinem chinesischen Anbieter bekannt.
Aber die Chinesen…
M. meint
Das VW-Problem ist mir bekannt – auch hier bin ich zum Glück nicht betroffen.
Wie du bei einer App, die Daten auf im Ausland stehenden Servern ablegt, europäische Datenschutzstandards durchsetzen willst, zeigst du mir bitte mal. Das kannst du doch gar nicht kontrollieren.
Da sind die Chinesen gar nicht alleine, das stimmt. US-Server unterliegen z.B. dem „Patriot Act“ bzw. dem „Freedom Act“. Das war in der Vergangenheit schon problematisch, aber inzwischen (mit Blick auf die Geschehnisse dort) kaum noch zumutbar. Aber schlimmer als Amis und Chinesen auf einmal – wie willst du das noch steigern?
ChriBri meint
Ich kann mich den Vorkommentatoren nur anschließen… ein tolles Design, aufgrund der alten Plattform aber eher beengte Raumverhältnisse… und damit will man noch 3 Jahre weitermachen, also das Konzept 8 (!) Jahre insgesamt laufen lassen? Die 3er/4er haben das Problem der geringen Stückzahlen aufgrund hoher Einstiegspreise… hoffe, das geht für Polestar gut aus
brainDotExe meint
Also 8 Jahre ist minimal länger als der branchenübliche Zyklus. Ich sehe da kein Problem.
M3P_2024 meint
Start in etwa 3 Jahren… wie wollen die bis dahin überleben?
Das Modell ist aussen wirklich schick, hab ich in Betracht gezogen, bis ich mich mal (gefühlt mit einem Schuhlöffel) in den Wagen zwängte. Das Platzangebot ist vorne, hinten und im Kofferraum wirklich… bescheiden. Und die Technik glaub auch nicht mehr (noch nie?) besonders.
Gernot meint
Das ist viel zu spät.
Der Markt in China ist extrem schwierig für Polestar. Das Design trifft eher europäischen als chinesischen Geschmack und der Wettbewerb ist brutal.
In Europa geht es bei Fahrzeugen ab 60.000 Euro (Polestar 3 und 4) aufwärts primär um Image und Status und Polestar steht diesbezüglich zwar besser da als BYD, Xpeng oder Zeekr, aber eben nicht auf einem Level mit Mercedes, Audi, BMW. Der Polestar 2 basiert noch auf einer Verbrennerplattform, ist zu alt und in Europa kaum noch verkäuflich.
In den USA hat Polestar große Chancen mit dem lokal produziertem Polestar 3. Ford und GM haben wenig im Angebot. Mit Tesla ist auch ein erheblicher Teil der US-BEV-Käufer fertig und weil der Markt so abgeschottet ist, gibt es weniger Wettbewerbsdruck als in China oder Europa.
Für global deutlich steigende Absatzzahlen braucht Polestar dringend einen Nachfolger für den Polestar 2. Wenn der erst 2028 kommt, würde ich erwarten, dass Polestar noch 3 Jahre Verluste produziert. Sinkende Verluste, aber eben Verluste. Wenn Geely bereit ist, das zu finanzieren, ist es kein Problem, sonst schon.
Mit seinen ultraschlanken Strukturen ist Polestar grundsätzlich in der Lage mit wenigen Hunderttausend Autos pro Jahr zu überleben. Nio und Co. brauchen viel höhere Stückzahlen zum Überleben.
Mike meint
Ich denke, der Polestar, der für mich optische Ähnlichkeit mit einem Skoda Octavia hat, sollte auch in dessen Preisklasse spielen und nicht auf Möchte-Gern-Premium machen. Allein bei den fetten Rädern ließe sich sicher der eine oder andere Tausender Listenpreis einsparen. Auch mag nicht jeder Mitteleuroäer Shades-of-Grey.