In Europa herrscht Streit um CO2-Grenzwerte, in Asien ersticken Megastädte in Stau und Abgasen, neue Konkurrenten vor allem aus China wollen den Automarkt aufmischen. Deutsche Autobauer scheinen davon unbeeindruckt; sie verkaufen so viele Autos wie nie und fahren stattliche Gewinne ein. Doch Audi, BMW, Daimler und Volkswagen wachsen deutlich langsamer als es die Rekordverkäufe vermuten lassen. Das hat einen besonderen Grund.
Denn Investitionen für die Zukunft will beispielsweise BMW dann machen, wenn genug verdient wird. Also jetzt. „Wir nehmen die hohen CO2-Anforderungen ernst, die ab 2020 in der Europäischen Union und in anderen Märkten gelten. Darauf bereiten wir das Unternehmen konsequent vor“, sagt BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner. Die Vorbereitungen für die strengeren CO2-Grenzwerte kosten eine Menge Geld.
Auch die Konkurrenten investieren heute Milliarden, um ihre Fabriken auf den neuesten Stand zu bringen und sich für neue Technologien zu rüsten. Leisten können sich das die hiesigen Autobauer derzeit problemlos, was am Zitat von BMW-Chef Norbert Reithofer deutlich wird: „Wir tun das aus einer Position der Stärke heraus.“ Mit Abstand am meisten investiert Europas größter Autokonzern Volkswagen in seine Zukunft: Bis 2015 wollen die Wolfsburger gemeinsam mit den Konzerntöchtern wie Audi und Porsche etwa 50 Milliarden Euro ausgeben.
Ausgaben für alternative Antriebe
Vor allem die Ausgaben für alternative und umweltfreundliche Antriebe machen einen immer größeren Posten aus. Der Aufwand, um die – wenn auch momentan blockierten, aber unumgänglichen – neuen EU-Abgasgrenzen zu erfüllen, ist enorm. Hier setzt neben BMW mit seinen i-Modellen auch Volkswagen einen Schwerpunkt: Bis Ende 2014 will der Konzern bei allen Marken etwa 14 Modelle mit Hybrid- oder reinem Elektroantrieb neu auf den Markt bringen. Stimmt die Nachfrage, könnte Volkswagen sogar bis zu 40 Modelle mit alternativen Antrieben nachrüsten. Daimler hält derzeit mit einer elektrischen B-Klasse, dem Elektroauto smart fortwo electric drive und Hybridantrieben in der S-Klasse dagegen.