Wie hoch ist die tatsächliche Reichweite von Elektroautos in der Praxis? Mit dieser Fragestellung gingen am vergangenen Wochenende insgesamt 39 E-Autos am Ladepark Hilden an den Start, um den Gegenbeweis zum äußerst umstrittenen Reichweitentest von auto motor und sport anzutreten.
Am Rande der Veranstaltung wurden auch Details zum ams-Testverfahren bekannt: Einzelnen Fahrern zufolge soll das Automagazin anscheinend nur einen kleinen Teil der Reichweite auf dem Rollenprüfstand gefahren und dieses Ergebnis dann hochgerechnet haben. Genauere Angaben zu den Testparametern haben allerdings weder ams noch der am Test beteiligte TÜV Süd gemacht.
Vor allem Tesla-Fahrer fühlten sich durch den Test in der ams in ihrer Ehre verletzt: Hatte ihre Elektrolimousine, die laut Hersteller bis zu 500 Kilometer schafft, doch schon nach 184 Kilometern aufgegeben. Doch auch Nissan LEAF und BMW i3 schnitten im Test ungewöhnlich schlecht ab (wir berichteten).
Im Praxistest wollten die Teilnehmer der Rallye möglichst nah am ams-Testverfahren auf Reichweitenjagd gehen, also sollte möglichst konstant mit (Tempomat) 120 km/h gefahren werden. Abweichend von den ams-Bedingungen fuhr eine weitere Testgruppe mit Tempo 90 km/h auf simulierter Landstraßenfahrt. Besonders spannend war das Vorhaben von vier weiteren Tesla Model S – die Fahrer wollten die Reichweiten-NEFZ-Angaben des Herstellers möglichst überbieten.
Doppelt so weit wie bei auto motor und sport
Die Ergebnisse waren beeindruckend und wichen extrem von den mageren Kilometerzahlen aus dem auto motor und sport Test ab. Im Schnitt kamen die Fahrzeuge bei der 120 km/h Autobahnfahrt fast doppelt so weit, wie im ams-Test. Der BMW i3 etwa kam mit 128 Kilometern 50 Kilometer weiter, der smart electric drive schaffte 94 Kilometer (50 im ams-Test). Der Nissan LEAF schaffte 118 Kilometer und somit knapp 50 mehr, als bei ams. Das Tesla Model S kam im Schnitt 364 Kilometer weit – bei ams waren es magere 184.
In der 90 km/h Landstraßengruppe kam der BMW i3 sogar auf 167 Kilometer – das sind sieben Kilometer mehr, als die NEFZ-Reichweite.
Erschreckende Zweifel an der Berichterstattung von auto motor und sport kommen spätestens dann auf, sobald man die Ergebnisse der vier Tesla-Fahrer betrachtet, die es mit ihren Model S einzig und allein auf eine hohe Reichweite bei geringer Geschwindigkeit anlegten: Der Sieger schaffte 558,8 Kilometer – sogar mit zehn Kilometer Restreichweite – und somit sogar deutlich mehr, als die angegebene Reichweite im NEFZ-Verfahren.
newchie meint
Unser Nissan Leaf, 2,5 Jahre alt mit 42.000km entwickelt sich zum angenehmsten uns zuverlässigsten Auto welches wir jemals gefahren haben (sonst BMW).
Demnächst wird noch ein Tesla S hinzukommen.
Servus Deutsche Automobilindustrie, schlaft nur weiter so und manipuliert den Markt über AMS.
lux michael meint
Seid ca. 1 Jahr beobachte ich jetzt die Presse und die Meinungen der Wirtschaft man glaubt nicht in was für eine Abhängigkeit wir uns begeben. Innovationen werden in Frage gestellt und Ideen und Entwicklungen unter den Tische oder in die Schubladen geschoben.
Wie werden wir uns weiter entwickeln? Wer sind wir geworden? Kritiker, Zweifler usw.
Ich freu mich auf meinen Tesla X und weiß schon heute ich werde viel Spaß mit diesem Auto haben.
Was kann unsere Autoindustrie? Millionen arbeiten in der Wirtschaft und was geschieht, Abhängigkeiten genau wie in anderen Wirtschaftszweigen Stillstände. Von anderen Ländern werden wir belächelt. Z. B. Bauindustrie Österreich ist weit voraus im Energiebewussten Bauen, und bei uns wird noch eins oben drauf gelegt mit neuen Energieeinsparverordnungen um die Wirtschaft der Dämmstoffe zu stärken. Wirtschaftsabhängigkeiten wie in der Autoindustrie, statt quer zu denken.
ecomento.de meint
Viel Spaß im Voraus mit dem Model X und wenn möglich bitte einen kurzen Erfahrungsbericht nachreichen!
VG
TL | ecomento.de
Tom meint
Ich gratuliere den Fahrern und ihren tollen Autos für diesen Beweis. Mein Zoe läuft seit April ohne Probleme und es macht jedes mal Spass ihn zu fahren. Die Elektroautos werden schneller kommen, als wir denken und ich freu mich darauf.
Tesla Fan meint
Kann man die ams eigentlich wegen einer solchen offensichtlichen Falschmeldung juristisch (z.B. wegen Rufschädigung) belangen?
Man sieht doch ganz deutlich, wie da Lobby-Arbeit zugunsten der alten Verbrenner betrieben wird.
Na ja, spätestens mit dem Model III platzt die Bombe – ich freu mich drauf. ;)
ecomento.de meint
Wir sind gespannt auf die Reaktion (oder Nichtreaktion) der ams. Allerdings muss man wohl einfach akzeptieren, dass Autotests nie wirklich objektiv sein können…
Interessanterweise sind überzeugte und aktive Elektroautofahrer überraschend kritisch mit ihren Fahrzeugen und sagen offen, was gefällt und was nicht. Schlampige oder verfälschte Berichte kommen allerdings in der Szene gar nicht gut an :-)
VG
TL | ecomento.de