Bei Elektroautos gehört Renault zu den Pionieren unter den großen Autoherstellern. Mit ZOE, Kangoo Z.E. und Twizy bieten die Franzosen bereits drei in ihren jeweiligen Segmenten sehr beliebte Stromer an. Im Rahmen der seit Juli in Deutschland erhältlichen Elektroauto-Kaufprämie gingen für den kompakten ZOE bisher sogar die meisten Anträge ein. Renault-Manager Thierry Bolloré hat nun verraten, wie sein Unternehmen trotz zunehmender Konkurrenz auf dem Markt für elektrifizierte Pkw einer der führenden Anbieter bleiben will.
Genau wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren sei auch bei Elektroautos die Schwelle von 100.000 produzierten Einheiten enorm wichtig, gab Bolloré im Gespräch mit AutomotiveNews an. Ab dieser Produktionsmenge würden die bislang noch vergleichsweise teuren Batteriepakete rein elektrischer Autos dank der Kostenersparnis durch Massenproduktion deutlich günstiger. Man müsse daher alles dafür tun, möglichst schnell zu diesem Punkt zu gelangen.
Für Bolloré stellen die Reichweite und das Ladeverhalten die wichtigsten Aspekte bei Elektromobilität dar. Danach kämen das Gewicht der Akkus sowie deren Kosten. Der bei Renault als Chief Competitive Officer tätige Manager betonte, dass in der Autobranche momentan „aufregende“ Fortschritte bei der Batterieproduktion gemacht würden. Renault wolle dabei auch zukünftig weiter mit Partnern wie dem südkoreanischen Elektronikkonzern LG oder anderen zusammenarbeiten.
Trotz Fokus auf reinen Elektroautos könnte es bei Renault demnächst auch teilelektrische Plug-in-Hybride geben. Einen ersten Ausblick auf entsprechende Modelle hat Renault bereits 2014 mit dem Technologieträger EOLAB gegeben. Bolloré glaubt, dass sich die Nachfrage nach Elektroautos und Plug-in-Hybriden in Zukunft ähnlich entwickeln könnte. Zwar würden die Renault-Stromer schon heute alltagstaugliche Reichweiten bieten, in manchen Regionen gebe es aber keine ausreichende Infrastruktur für das Wiederaufladen.
„Niemand weiß genau, wie sich die Nachfrage entwickeln wird“, man müsse daher auf mehrere Antriebstechnologien setzen, so Bolloré. Da die Batterie-Module für Elektro- wie Hybridautos bei Renault die gleichen seien, würden dabei für beide Antriebskonzepte Kostenvorteile entstehen, betonte der Automanager. Die Strategie des französischen Herstellers sei aus diesem Grund vorerst, für beide Antriebe „bereit zu sein“.
Neben mehr Elektromobilität plant Renault auch beim autonomem Fahren Fortschritte zu machen. Laut Bolloré seien vollautonome Autos ab 2020 technisch möglich, der Serienstart hinge allerdings von der Gesetzgebung ab. Bei Konnektivität will das Unternehmen bereits ab 2018 die nächste Technologiegeneration bieten. Renaults sollen ihre Fahrer dann „erkennen“ und in der Lage sein, mit der Umgebung – beispielsweise mit Ampeln oder anderen Autos – zu kommunizieren und so freihändiges Fahren ermöglichen.
Tim Dorsemagen meint
Für mich stellt sich das so dar , als ob es 2 Hersteller gibt die tatsächlich große Stückzahlen EVs verkaufen möchten. Eine sitzt in Kalifornien und die andere in China. Diese beiden jungen Firmen sind nicht nur zufällig auch Hersteller von Lithium Ionen Akkus . Nur so ist nämlich die volle Wertschöpfung am Elektroauto möglich. In Europa gibt es genau null Hersteller mit dieser Strategie. Ich glaube es stehen turbulente Zeiten für Autohersteller an und es könnten ein Paar auf der Strecke bleiben. Wer Überleben will muss Gewinne machen und Rücklagen gebildet haben. Diese Gewinne können die fossilen Hersteller aber nur mit fossilen Autos machen. Mit EVs mach noch lange keiner Geld. Am Ende überlebt der , der genug Reserven hat, um die Umstellung durchzuhalten. Oder eben die Start-up s die nicht die ganze Altlast mitschleppen müssen. Mit Altlast meine ich nicht nur Fertigungsstraßen für Verbrennungsmotoren oder Zulieferer von Katalysatoren , Kolben , Zündkerzen, Öl , Luftfilter usw. Sondern vor allem Personal. Scharen von Maschinenbauingenieuren die nicht die Bohne von Akkuchemie verstehen oder fossile Autoverkäufer die heimlich auf dem Klo weinen weil sie den Unterschied zwischen Amperestunden und Kilowattstunden nicht verstehen und sich überfordert fühlen. Es wird auf jeden Fall sehr spannend zu sehen welche Sterne in Zukunft am Autohimmel Funkeln.
Kai meint
Kangoo mit mindestends 22 kW Ladegerät und 30 KW Akku wäre das
was der Markt braucht.Die Verkäufe würden extrem nach oben gehen.
Auch ich würde dann wieder einen Kangoo neu kaufen.
Hört auf die Kunden die ihr habt und nicht immer auf die BWL Abteilung !!!
Renault macht endlich was für den Kangoo !!!
orinoco meint
Dein Wort in Gottes Ohr. Aber das Roß, auf dem man bei Renault sitzt, scheint ziemlich hoch zu sein. Wenn man schon beim Renault-Händler nur ein Achselzucken ob dieser Firmenpolitik bekommt … irgendwie scheint zu viel Nutzwert für den Kunden sowas wie das „Jehova“ in den Führungsetagen zu sein.
stefan meint
Völlig richtig! Renault ist leider völlig taub für die Kundenwünsche. Kangoo mit ZOE-Technik, zwei Akkugrößen zur Wahl und freie Wahl ob Kaufakku oder Mietakku, auch nachträglich !!
Auch beim Twizy wäre jetzt noch Zeit, die Marktposition zu sichern. So könnte ein Twizy45 per Update oder Steuergerätwechel zum Twizy Urban mitwachsen.
Wie gesagt, Kundenorientierung wäre mal echt was Neues – bei Renault.
Leonardtronic meint
Ich verstehe die Renault Z.E. Käufer nicht. Sie zahlen für den Akku fast soviel wie ein neuer Akku beim Nissan kostet und stehen am Ende ohne Akku da.
Beim Kaufakku (Nissan, Drillinge,…) kommt der schwächelnde Akku in den Keller und spart weitere 15 Jahre Geld als Stromspeicher. Ein neuer Akku beim Nissan kostet ca. 6000 EUR. Unbegrenzte km und sonstwas inclusive.
Mit einem Mietakku kommt mir kein BEV ins Haus.
Volker Adamietz meint
Renault sollte mal dem Kangoo Z.E. den Chameleon-Charger spendieren, dann würden sie die 100.000er-Grenze um einiges schneller erreichen.
Aus dem Kangoo könnte man viel mehr machen. Größere Batterie, Schnelllader und das erste rein elektrische Wohnmobil wäre geboren. Strom gibts bei jedem Campingplatz.
Und WICHTIG – es müsste mal ein elektrischer VAN auf den Markt kommen. Der neue Espace als Z.E.-Version mit 400 km Reichweite – das wäre techn. locker machbar u. sogar ein Konkurrent zum Model S.
Horst meint
Grösserer Akku und 11 kw Ladung täte es schon. Die meisten Kangoos fahren im Service/Dienstleistungsservice. Wenn da der Techniker die Mittagspause am richtigen Charger parkt, ginge es viel leichter mit dem Auto. Dazu ne Anhängerkupplung. Ich tätte direkt 4 weitere Kangoos ordern. Leider sind alle Hersteller doof. In den Entscheidungs Etaggen hocken nur BWL Kannibalen…
Horst meint
Mit dem Kangoo campen??? Mir würde es schon reichen, der Wagen hätte einen 40er Akku und 11 kw Ladung. Würde dann morgen 5 weitere Wagen für unseren Servicebetrieb bestellen.
Renault sollte mal etwas das schlafen zurückstellen, und mehr auf die Kunden zugehen.
stefan meint
Den richtigen Camper gibt es schon von Nissan mit dem eNV200. Vielleicht will Renault das ganze Elektrothema ja an Nissan auslagern? Zumindest verhält sich Renault so.
Horst meint
Hab zwei E-Autos von Renault. Es könnten viel mehr, wenn man von dem doofen 22 kwh Akku mal in Richtung 40 oder 60 gehen würde. Ich meine das ganz im Ernst. Mein Betrieb könnte zig Kangoos/Zoe´s vertragen. Die stümperhafte Email Beantwortung mit dem Konzern mach die Sache auch nicht angenehmer.
Köhler meint
Ja super immer wieder das Thema autonomes Fahren mit Autos die es nicht gibt. Vorallem braucht man das jetzt nicht. Dann eine Auswahl von Fahrzeugen von 1. Ladesäulen wirrwar. Und dann immer wieder geht es um den Umweltschutz – aber nur mit Strom aus Biologischen Anbau. Wie wenn das irgend jemand interessiert.
Machen wir uns nichts vor – Solange es billiger ist die Natur zu verschmutzen und Verkehrslärm anscheinend niemand was ausmacht (solange es billiger ist). Und alte gebrauchte Technik vorrangig billiger erscheint – werden keine E-autos gekauft.
Höchstens Interessant für ein paar Leute die genau wissen für welche Strecken man das E- Auto einsetzen möchte und kein Geld mehr in den Rachen der Ölmultis werfen möchten. (Thema Kostenautarkie). Vorallem verstanden haben wem gebe ich mein Geld. Welchen nutzen bringt mein Geld Lokal im eigenen Wirtschaftsraum.
Dr.M meint
„Für Bolloré stellen die Reichweite und das Ladeverhalten die wichtigsten Aspekte bei Elektromobilität dar.“
Recht hat er, aber wo bitte ist dann die Schnellladung bei der Zoe R240 geblieben?
Und warum kann man nicht an einer ganz normalen Steckdose laden ohne riesige Ladeverluste mit dem Notladekabel?
Und wann gibt es eine Wahlmöglichkeit wie bei Nissan, ob man die Batterie kaufen oder mieten will?
Dann wäre da noch ein Ladenetz entscheidend, noch nicht einmal in Frankreich hat Renault da etwas auch nur ansatzweise den Superchargern vergleichbares hinbekommen.
Das sind die Dinge, die mich vom Kauf einer Zoe abhalten. Was schade ist, denn das Auto ist sonst ziemlich gelungen.
orinoco meint
Vielleicht sollte Renault mal an der Kommunikation zwischen Firma und Kunden arbeiten. Nicht nur die Technik macht Fortschritte. Auch der Kunde möchte nicht mehr als stummes Konsumvieh, das man mit Werbefilmchen, vollmundigen Pressemitteilungen und Textbausteinen abspeisen kann und ansonsten brav sein Geld abzugeben und die Klappe zu halten hat, behandelt werden. Was heute noch für die meisten großen Firmen ein lästiger Kostenfaktor ist, wird in Zukunft die erfolgreichen von den weniger erfolgreichen Unternehmen unterscheiden.
orinoco meint
Ergänzung:
Die 43kW-Schnellladung bei der ZOE-R240 ist AFAIK nur softwaremäßig abgeschaltet. Der Konverter ist nämlich der gleiche wie bei der Q210, nur der Elektromotor ist ein anderer. Warum ist bis heute das Geheimnis von Renault. Ich könnte mir vorstellen, dass die Renault-Bank Angst um ihre Batterien hat, wenn immer mehr vergleichsweise kostengünstige 43kW-Ladesäulen aus dem Boden schießen, vor allem auch weil das sogar sich ein Privatmensch leisten kann. Da scheint man wohl eine Kontrollverlustangst zu haben.
Es gibt die Q210 aber auch noch zu kaufen. Würde ich auf jeden Fall der R240 vorziehen. Und Kaufakku gibt es auch, wenn auch selten. Und für eine AHK bahnt sich im goingelectric-Forum eine Lösung an. Dann wäre eine Q210-Kaufakku ZOE das ideale BEV.
Die Ladeverluste bei Schuko sollen angeblich bei der R240 nicht mehr so vorhanden sein wie bei der Q210. Aber Dafür kann sie ja richtig Männerstrom und eine CEE16rot Steckdose ist schnell installiert.
Marco meint
Ich hatte mal gelesen, dass der Inverter eben nicht mehr der vom Q210 sei sondern mit dem neuen Motor integriert sein soll, was Kosten und auch etwas Platz und Gewicht spart. Weil er deshalb kompakter sein müsse, kann er halt weniger.
Ob da aber irgendetwas wirklich dran ist, weiß ich auch nicht. Dass es nur Softwaremäßig deaktiviert wäre, dass glaube ich nun wirklich nicht und schon gar nicht Deine auf dieser weit hergeholten Annahme basierende Verschwörungstheorie mit der Bank…
Kaufakkus gibt es mE in ein paar Ländern (ich glaube auch Norwegen, oder) wohl aus rechtlichen Gründen in diesen Ländern. Ich kann einfach nicht verstehen, warum das Renault nicht ganz normal als Option anbietet, in allen Ländern.
orinoco meint
Solange Renault keine befriedigenden Erklärungen für seine Firmenpolitik (kein Kaufakku, keine Schnellladung (mehr ZOE), keine Anhängelast (ZOE), keine geteilte Rücksitzbank (ZOE), kein ebene Ladefläche (ZOE)) abgibt, müssen sie eben damit leben, dass sich die Kunden selbst einen Reim darauf machen. Derzeit ist jede VT glaubhafter als das was Renault dazu sagt.