Der Suchmaschinenriese Google bleibt der beliebteste Arbeitgeber europäischer Absolventen. Volkswagen hingegen büßt seinen zweiten Platz aus dem Vorjahr ein und muss Apple (im Ranking der beliebtesten Arbeitgeber der Wirtschaftswissenschaftler) sowie Microsoft (bei den Ingenieuren und Informatikern) vorbeiziehen lassen.
Bereits auf den ersten Plätzen kommen zwei wichtige Trends des Jahres zum Ausdruck: Absolventen aller Fachrichtungen zieht es für den ersten Job stärker in die IT-Branche und viele der Top-Arbeitgeber aus Deutschland verlieren, insbesondere in der Gunst der Techniker. Zu diesen Ergebnissen kommt das Trendence Graduate Barometer 2016, eine Absolventenstudie in Europa unter mehr als 300.000 abschlussnahen Studierenden aus 24 Ländern Europas.
IT-Branche überzeugt mehr Absolventen
IT-Unternehmen zählen in diesem Jahr zu den Gewinnern unter den Wunscharbeitgebern der europäischen Absolventen, allen voran Microsoft. Der US-amerikanische Soft- und Hardwarehersteller steigt in der Gunst der Techniker von Rang Drei auf Rang Zwei und bei den Wirtschaftswissenschaftlern vom zehnten auf den sechsten Platz. „Microsoft hat in den einzelnen europäischen Ländern nationale Strategien entwickelt. Das erlaubt es dem Unternehmen, flexibel auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Absolventen in den einzelnen Ländern einzugehen, statt starr zentralen Vorgaben zu folgen“, erklärt Trendence-Geschäftsführer Holger Koch den Erfolg von Microsoft. Im Ranking der beliebtesten Arbeitgeber der Techniker befinden sich mit Google, Microsoft, Apple und IBM insgesamt vier IT-Unternehmen in den Top Ten.
Made in Germany bekommt wegen Diesel-Skandal Gegenwind
Die fünf bestplatzierten deutschen Unternehmen im Ranking der beliebtesten Arbeitgeber der Techniker – Volkswagen, BMW, Siemens, Bosch und Bayer – verlieren in der Gunst der europäischen Absolventen. „Nach Dieselgate hat ‚Made in Germany‘ an Anziehungskraft verloren – auch bei den Bewerbern“, erklärt Holger Koch.
Andere deutsche Unternehmen entwickeln sich hingegen positiv: Lidl beispielsweise steigt im Ranking der beliebtesten Arbeitgeber Europas von Rang 68 auf 57. Der Lebensmittelhändler aus Neckarsulm kann seine Popularität als Arbeitgeber in fast allen Ländern Europas steigern. In Irland ist der Discounter besonders beliebt und landet auf Rang Zwei der Arbeitgeberwunschliste der Wirtschaftswissenschaftler. Zudem kann Lidl in diesem Jahr den Abstand zum Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel deutlich vergrößern: Aldi und der französische Händler Carrefour befinden sich gemeinsam auf Rang 90.
Gründergeist bei deutschen Wirtschaftswissenschaftlern? Fehlanzeige
Rund ein Viertel der europäischen Absolventen will nach dem Studium ein Start-up gründen – und geht damit den Unternehmen als Mitarbeiter verloren. Die meisten Gründungswilligen kommen aus Osteuropa. Die deutschen Wirtschaftswissenschaftler hingegen sind die Gründungsmuffel Europas: Sie belegen den letzten Platz im Ranking der gründungswilligsten Absolventen. Bei den Ingenieuren und Informatikern sieht es nur etwas besser aus. Hier landen die Deutschen auf Rang 18 von 24 Ländern.