Volkswagen will die Batteriezellen für seine Elektroautos womöglich bald selbst herstellen. In Salzgitter entsteht zunächst eine Pilotanlage mit dem Ziel, eine Serienfertigung aufzubauen. „Hinter vorgehaltener Hand“, wie die Welt schreibt, „werden die Autobosse“ anderer Konzerne „deutlich“: Ein nicht genanntes Vorstandsmitglied eines Autoherstellers nannte das Vorhaben etwa „eine weitere Milliarden-Investitionsruine“. Niemand außer Volkswagen werde „bis 2022 eine Zellfertigung bauen“, sagte demnach BMW-Chef Harald Krüger zu dem Thema.
BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich klingt jedoch schon etwas optimistischer: Es sei sein „klares Ziel, bis 2021 das Know-how aufgebaut zu haben, dass wir problemlos eine eigene Zellproduktion aufbauen könnten“, sagte er im Gespräch mit der Welt. „Ich weiß heute aber nicht, warum wir eine Zellfabrik bauen sollten, da es sicherlich ausreichend Produktionskapazität und Wettbewerb geben wird.“
Robert K. meint
Generell spricht doch nichts dagegen die Zellen zuzukaufen. Das ist bei Automobilern üblich das es eine sogenannte „Make-or-Buy“ Entscheidung gibt. Generell heißt es bei großen Konzernen, dass wenn man sich die Teile zukaufen kann, diese günstiger sind als wenn man diese selber herstellt. (So die Philosophie bei BMW und co.. Bei VW mit den Gewerkschaften und dem Land Niedersachsen heißt es möglichst viel selber machen und Hauptsache Jobs schaffen. Ob das wirtschaftlich sinnvoll ist steht auf einem anderen Blatt)
Weiterhin hält man sich immer ein bisschen Flexibilität bereit. Gleichzeitig baut man aber auch interne Kompetenzen auf, um selber Know-How zu haben und sich nicht abhängig zu machen. Daneben hält man sich dann 2-3 Zulieferer bereit die man im Preis ausspielen kann.
Letztlich geht es lediglich darum gute Zellen zu einem günstigen Preis zu bekommen. Makroökonomisch mag es für D nützlich sein wenn die Wertschöpfung hier stattfindet. Für die Automobiler ist es weniger wichtig. Außerdem kann es passieren, dass die Koreaner und co dann auf Wunsch der neuen großen Kunden Fabriken in der Nähe der Kunden bauen (Stichwort JiT) also in D.
Einzig und allein lohnt sich eine eigene Zellproduktion, wenn man der Meinung ist es besser herstellen zu können als die Konkurrenz. Doch da bin ich eher pessimistisch und der Meinung, dass Batteriezellen zu einer Art commodity werden.
Selbst Tesla betreibt seine Anlage nicht alleine sondern zusammen mit Panasonic. Ähnliche Vereinbarungen kann ich mir hier auch in D vorstellen (siehe Carbonfaser Fertigung von BMW zusammen mit einem Hersteller)
Peter meint
Ich hätte da noch einen Tipp für VW:
Wenn Ihr dann mit Euren selbstgebastelten Akkus die gewünschte Reichweite nicht schafft, dann einfach den Tacho um 30% nachjustieren, dann passt das.
Merkt doch keiner :-)
TeeKay meint
„Niemand außer Volkswagen werde „bis 2022 eine Zellfertigung bauen“, sagte demnach BMW-Chef Harald Krüger zu dem Thema.“
War Herr Krüger gerade wieder in Ohnmacht gefallen, als in der Vorstandssitzung die Gigafactory 1 und 2 besprochen wurden? Die Aussage zeigt mir mal wieder, dass man bei BMW immer noch denkt, mit Quadro-Turbo-V6-Dieseln und ein bisschen Elektroquatsch-PHEV den Elektro-Hype überstehen zu können, bevor man dann ab 2025 mit reinen Verbrennern wieder so richtig durchstarten kann.
Matthäus meint
Vielleicht sollte man, bevor man die Läffzen fletscht, kurz inne halten, nachdenken, und feststellen wen Herr Krüger damit meinte. Dann wäre klar, dass Tesla als Antwort unsinnig wäre.
Kurtie meint
Im Prinzip outet sich die deutsche Automobilindustrie hier selbst. Sie glauben nicht an die Elektromobilität und machen höchstens ein Bisschen Kosmetik für die Powerpoints. Wenn VW 2025 wirklich 1 Mio. Elektroautos bauen möchte, dann brauchen sie rund 4 Mrd. Zellen (plus/minus).
Von daher (Matthäus pass auf – ich lobe jetzt VW ;-) bin ich ja froh, dass wenigstens ein Hersteller sagt, wir nehmen uns dieses Themas intensiver an. Natürlich sind das riesige Summen an Wagniskapital. Aber wie soll es denn anders gehen?
Vielleicht irre ich mich ja und Elon Musk hat Recht – im Gegensatz zu mir lobt er ja VW für seine Strategie.
Steve meint
Weil das so absehbar eine so große Investitionsruine wird, hat sich Tesla dazu entschlossen, dieses Denkmal der Dummheit in die Wüste Nevadas zu setzen.
Jetzt zeigt sich allmählich, was für ein schlauer Zug das war:
Man besetzt den Markt mit einer Riesenkapazität, man macht sich unabhängig von anderen Ländern und großen Transportwegen, man wird Preisführer und kann allen anderen die Preise diktieren.
Ein Mühlespiel mit eingebauter Automatik. Man kann es nur nicht sehen…
Martin meint
Und wie nennt man dann die Milliarden-Investitionsruine die VW als Strafe in den USA ?? bezahlt hat? Portokasse?
Herbert meint
Zu was eine Pilotanlage? Traut man immer noch nichts den Endkunden zu? *lol
VW… ein Trauerspiel in 10 Akten.
Dr.M meint
Genau so ist es, von dem Geld hätte man mindestens zwei Gigafactories bauen können.
Die lernen und glauben das erst, wenn die Asiaten ihre Akkus selber benötigen.
Markus Pahnke meint
Es gibt schon genug Pilotanlagen in Deutschland. Die Hersteller wissen wie geht, man hat kleine Anlagen aufgebaut. Nur im Großen traut es sich keiner. Quelle ( http://omegataupodcast.net/222-batterien/) Die Vorstände und Manager wollen sich nicht die Bilanz mit Investitionen verhageln, sonst würde ja der Bonus schmaler ausfallen. Das geht ja überhaupt nicht!
150kW meint
Mercedes hat(te) sich getraut: Li-Tec
Tesla-Fan meint
Aber nur mit vielen Steuergeldern!
Gabriel war stinksauer, als Mercedes den Laden geschlossen und danach verhökert hat.
lo meint
Die „Pilotanlage“ wird doch nur „aufgebaut“ damit der Betriebsrat stillhält. Die paar Leih-Ingeneure, die in Salzgitter im Bürocontainer sitzen, haben mit Glück „jetzt schon“ ihre Arbeitsplatzrechner und machen Powerpoint: „Was gibt es am Markt / Vorteile Nachteile / Ausblick“.