Der chinesische Autohersteller Geely ist als Großaktionär bei Daimler eingestiegen – und mit 9,69 Prozent ab sofort größter Einzelaktionär bei dem süddeutschen Traditionskonzern. Geely-Chef Li Shufu will sich durch enge Kooperation mit Daimler für Zukunftstrends wie Elektromobilität und Digitalisierung rüsten.
Geely gehört zu den bekanntesten und größten Autobauern Chinas. Hierzulande ist das Unternehmen vor allem als Mutterkonzern von Volvo sowie Hersteller des teilelektrischen London Black Cab TX bekannt. Firmenchef Li Shufu teilte mit, dass es bis auf weiteres keine Pläne gebe, weitere Daimler-Aktien zu kaufen. Im Fokus stehe der Aufbau einer Allianz mit dem deutschen Autokonzern, um gemeinsam gegen neue Wettbewerber wie Tesla, Google und Uber bestehen zu können.
Li freue sich, „Daimler auf dem Weg zu einem der weltweit führenden Anbieter von Elektromobilität zu begleiten“, so Geely in einer Mitteilung. „Keines der etablierten Autounternehmen dürfte den Kampf gegen die Eindringlinge von Außen ohne Freunde gewinnen. Um Technologieführerschaft erlangen und erhalten zu können, muss man bereit, sein Stärken zu teilen und zu bündeln. Meine Investition unterstreicht diese Vision“, betonte Li.
Daimler teilte mit, sich zu freuen, „mit Li Shufu einen weiteren langfristig orientierten Investor gewonnen zu haben, der von der Innovationsstärke, der Strategie und dem Zukunftspotenzial von Daimler überzeugt ist. Daimler kennt und schätzt Li Shufu als chinesischen Unternehmer mit besonderer Kompetenz und Zukunftsorientierung, mit dem man den industriellen Wandel konstruktiv diskutieren kann.“ Ein erstes Angebot von Geely über den Kauf eines Aktienpakets hatte die Daimler-Führung Ende 2017 noch abgelehnt – sie empfahlen den Chinesen stattdessen, sich am freien Markt einzudecken.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer begrüßte den Einstieg von Geely bei Daimler als sehr günstig für die Entwicklung des Autobauers. „Geely ist für Daimler fast so etwas wie eine Familie Quandt bei BMW oder Porsche-Piëch bei VW“, glaubt Dudenhöffer. Geely-Chef Li Shufu sei ein „langfristiger, gut berechenbarer und wichtiger Anker-Investor.“
M3 meint
Bald sind alle deutschen Hersteller „Marktführer“…
Für Tesla bleibt dann keine Marktführerschaft mehr übrig. Die verkaufen dann einfach jede Menge E-Autos… :-)
Fritz! meint
Naja, zumindest wirken die Anstrengungen von Geely hin zu sauberen Autos deutlich ehrlicher/ambitionierter als die der deutschen Hersteller bisher. Volvo/Geely wird keine neuen Diesel-Motoren mehr entwickeln und China setzt allgemein gravierend mehr auf E-Mobilität.
Wenn jetzt deren Technik noch was taugt, könnte Daimler den Wandel durchaus überleben. Wobei, von „das Beste oder nichts“ hat sich Daimler ja schon lange verabschiedet
Mini-Fan meint
…. nur zur Hälfte davon verabschiedet!
Das endgültige „Nichts“ steht noch aus.
Redlin, Stefan meint
Solange sich Daimler weiter zur E-Mobilität in der Art bekennt, dass auf deren Auto noch nicht mal deren Name steht, ist mir egal, wer sich in diesen selbst von Daimler ungeliebten Bereich einkauft. Wer hinter seinem Produkt steht, der schreibt auch seinen Namen drauf.
150kW meint
EQ ist die Typenbezeichnung nicht der Markenname. So wie jetzt GLA hinten drauf steht, steht dann eben EQA drauf.
Jensen meint
„Daimler auf dem Weg zu einem der weltweit führenden Anbieter von Elektromobilität zu begleiten“ .
Ob Daimler diesen Weg wirklich will ???
Landmark M3 meint
Geely gehören fast 10% von Daimler, die haben das zu machen was denen gesagt wird. lol ist komisch sowas zu schreiben
Christian meint
Das ist eine Minderheitenbeteiligung. Damit kann man nichts alleine bestimmen.
Landmark M3 meint
das ist der größte einzel Anteilseigner, keiner hat mehr
Simon Maier meint
Es gibt ein gutes Sprichwort
,,Entweder man geht mit der Zeit, oder man geht mit der Zeit“
Ich persönlich würde Daimler wünschen, den Umschwung zu schaffen. Die Margen sind im Moment sehr gut, es ist also genug Geld da um auch in die Zukunft investieren zu können. Bei anderen Autobauern wie Fiat Chrysler z.B. sieht es da düster aus, die sind noch nicht mal bei den Verbrennerfahrzeugen technisch auf dem aktuellen Stand, noch haben sie viel Geld das in Zukunftstechnologien investiert werden kann. Für die wird es in Zukunft wohl schwierig werden.
Lewellyn meint
Aber das will doch VW werden.
Vielleicht ist das ja bis 2030 eh alles Geely…