Die internationale Wasserstoff-Allianz Hydrogen Council meldet elf neue Mitglieder aus Asien, Nordamerika und Europa. Die Anfang 2017 ins Leben gerufene Initiative setzt sich für die Energiewende durch Wasserstoff und wasserstoffbasierte Fahrzeuge ein. Das Gremium spricht Empfehlungen aus und arbeitet eng mit Politik, Geschäftspartnern und anderen Entscheidungsträgern zusammen.
Mit den elf neuen Unternehmen aus der Öl- und Gas- sowie der Energie-, Technologie- und Automobilbranche hat sich die Zahl der Mitglieder seit der Gründung im Jahr 2017 mehr als verdoppelt. Zu den Neulingen zählen 3M, Bosch, China Energy, Great Wall Motor, JXTG Nippon Oil & Energy Corporation und Weichai als Kernmitglieder sowie Hexagon Composites, Marubeni, McPhy, Nel Hydrogen und Royal Vopak auf unterstützender Ebene.
Zu den weiteren Mitgliedern gehören führende Automobil- und Fahrzeughersteller wie Audi, BMW, Daimler, GM, Honda, Hyundai, Kawasaki und Toyota sowie Energie- und Technologieunternehmen wie Air Liquide, Alstom, Anglo American, Engie, Shell, Linde und Total.
„Ich freue mich, dass mehr und mehr führende Unternehmen aus der ganzen Welt sich zum Wasserstoff bekennen und ihn als Schlüssel für die Energiewende anerkennen. Seit der Gründung vor einem Jahr konnte der Wasserstoff-Rat die Zeichen der Zeit nutzen. Die aktive Teilnahme an hochkarätigen Events wie dem Weltwirtschaftsforum, der Klimawoche in New York, dem One Planet Summit und der Klimakonferenz COP 23 hat zu großen Fortschritten beim Engagement von Politikern und Regierungen geführt“, so Benoît Potier, Vorstand des Wasserstoff-Rats und Chef von Air Liquide.
Der Hydrogen Council wirbt damit, dass Wasserstoff 18 Prozent des weltweiten Energiebedarfs decken, sechs Gigatonnen CO2 einsparen und einen Markt mit 2,5 Billionen US-Dollar Umsatz pro Jahr und 30 Millionen neuen Jobs bis Mitte des Jahrhunderts schaffen könnte. Der Energieträger setzt bei der Umwandlung in Strom weder CO2 noch andere Schadstoffe frei. Die Technik erlaubt heute eine nahezu uneingeschränkte Alltagstauglichkeit, die Infrastruktur zum Betanken von Wasserstoff-Elektroautos ist aber noch mangelhaft.
Jeru meint
@Peter W
„Die Front zwischen Wasserstoffanhängern und Gegnern ist verhärtet. Das erkennt man hier an den Kommentaren sehr gut.“
Können Sie mir bitte die „Wasserstoffanhänger“ zeigen?
Wenn Sie meine Kommentare gelesen hätten, würden Sie wissen das ich schlicht beiden Technologien eine Zukunft einräume und keineswegs ein „Wasserstoffanhänger“ bin.
Für mich gibt es kein entweder oder, keine Front beim Thema FCEV/BEV. Wir brauchen beides und das man mit dieser Haltung hier in einen schwarz/weiß Grabenkampf gezogen wird, lässt bei der Haltung der „BEV-Anhänger“ tief blicken.
Das hilft am Ende nur persönlichen Befindlichkeiten, nicht aber in der Sache.
Redlin, Stefan meint
Mein Gott, was ist so schlimm daran sich endlich voll aufs batterie-elektrische Auto zu focussieren ? Um so eher wären alle kleinen noch zu lösenden Problemchen behoben. Ich kann es nicht mehr fassen und auch nicht mehr hören!
Weg mit der ganzen verschleißfreudigen alten Technik. Aus je weniger Teilen ein Fahrzeug besteht desto besser. Für den Kunden und auch für die Ressourcen.
Peter W meint
Die Front zwischen Wasserstoffanhängern und Gegnern ist verhärtet. Das erkennt man hier an den Kommentaren sehr gut.
Ja, wir haben ein wenig Stromüberschuss, der aber gebraucht wird, wenn Sonne und Wind fehlen. Wirklich sinnvoll wäre es, diesen Überschuss ins Gasnetz einzuspeisen, und so Erdgas einzusparen, und vor allem zuerst mal den derzeit benötigten Wasserstoff herzustellen, der zur Zeit zu 90% aus Erdgas gewonnen wird. Bevor man also weitere Wasserstoffverbraucher in Umlauf bringt, sollte man darauf hinarbeiten den jetzt von der Indudtrie benötigten Wasserstoff umweltverträglich aus Stromüberschuss herzustellen. Weil sich das nicht rechnet wird es nicht gemacht, und es wird auch in Zukunft nicht fürs Auto gemacht.
Offensichtlich haben die meisten von Euch Wasserstufffreaks nicht bemerkt dass Ihr nur vom nächsten Lobbyverein über den Tisch gezogen werdet. Wasserstoffautos sind die einzige Möglichkeit Werkstätten, Verteilernetze, also Tranportwege, und Tankstellennetze am Leben zu erhalten, und weiterhin gut am Auto und dessen Versorgung zu verdienen.
Redlin, Stefan meint
Der kürzeste Weg vom erzeugten Strom in den Vortrieb für Fortbewegung ist immer der effektivste. Daher kann es niemals Wasserstoff sein. Strom aus Solarzelle oder Windrad über Kabel in den Akku, von dort aus aufs Rad ist einfach unschlagbar. Findet euch damit ab !
NurMalSo meint
Jeder möchte effektiv sein – allerdings ist dies nicht die einzige oder höchste Zielvorgabe. Ginge es immer nur um Effektivität würde wir kein Rindfleisch oder massenhaft Textilien aus Übersee bestellen und einführen.
Starkstrompilot meint
… Desertec lässt grüßen. Und die Idee der Aufwindkraftwerke war gar nicht schlecht…
Moco meint
Wer die Ablösung fossiler Energiequellen befürwortet sollte auch die Wasserstofftechnologie als Chance wahrnehmen. Besonders wenn große Energie-, Mineralöl- und Mobilitätskonzerne ihr Geschäftsmodell von Basis fossiler Quellen auf potentiell erneuerbare Quellen fundieren möchten. Darauf haben wir doch alle lange gewartet.
Wasserstoff steht in Konkurrenz zu fossilen Energiespeichern auf Mineralölbasis und bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten z.B. dort, wo Batteriespeicher an Ihre Grenzen kommen.
Der Siegeszug von Batteriespeichern (z.B. zur Mobilität) ist gewiss und auch durch die Wasserstofftechnologie nicht gefährdet. Vielmehr geht es darum das sich die Technologien ergänzen als Alternative zu fossilen Energieträgern.
FabianMarco meint
+1
Utx meint
Weder ist Wasserstoff die Ablösung fossiler Energiequellen, noch fundiert die Wasserstofftechnologie auf potentiell erneuerbaren Quellen. Mittels Wasserstoff wollen die Energie-, Mineralöl- und Mobilitätskonzerne ihr bisheriges Geschäftsmodell im elektrischen Zeitalter fortzuführen.
Steff meint
+2
Es ist keine Überraschung wenn Unternehmen aus der Öl- und Gasbranche sich für H2-Verbraucher einsetzen. Schließlich wird H2 vornehmlich aus fossilen Rohstoffen hergestellt.
Den etablierten Autobauern passt H2 auch, denn diese Fahrzeuge gehen mit Null Emissionen in den Flottenverbrauch ein. Und dürfen zusätzlich 2,5 mal angerechnet werden.
Perfektes greenwashing!!
Peter W. meint
Die Wasserstofflobby formiert sich …
Jeru meint
Das klingt so negativ, warum?
Wasserstoff hat doch wunderbare Eigenschaften, die wir dringend benötigen um die Energiewende voran zu bringen oder sehen Sie das anders?
Wie speichern Sie all die erneuerbare Energie, transportieren Sie und federn Lastspitzen ab?
Zum Glück gibt es diese Initiative! Damit wird endlich Druck auf Politik und Industrie ausgeübt, die großen Themen konsequent anzugehen.
Wir alle wollen doch die Ziele 2050 erreichen, wie kann man da so gegen Wasserstoff als Energiespeicher „beißen“? Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht.
Stocki meint
Ja Wasserstoff hat wunderbare Eigenschaften, man nennt es auch Knallgas :)
Im PKW/LKW Sektor hat der Wasserstoffantrieb mmn bereits gegen PEV verloren.
– teurer (vgl. Toyota Mirai Tesla Model S)
– wesentlich höherer Energieverbrauch (ca. 3 mal so hoch)
– größerer Platzbedarf des Antriebs
– Abhängigkeit von einer Tankstelleninfrastruktur
– höherer Wartungsaufwand
Letztlich ist ein Brennstoffzellenauto auch nur ein Elektroauto mit eingebautem Kraftwerk zur Stromherstellung. Warum so umständlich?
Also ich bin da ganz bei Peter W.
Hans Ramsau meint
Das ist sehr engstirnig.
Wasserstoff kann auch als Zwischenspeicher dienen, ohne ein Elektroautos anzutreiben.
Es geht hierbei um mehr als nur Autos sondern um einen Energiemarkt und da sind alle Ideen willkommen.
Rainer Zufall meint
Teurer: Wenn Tesla sein Model S zu dem Geld verkauft hätte bzw. den Produktpreis ebenso errechnet worden würde wie beim Tyota Mira, wäre das Argument erschlagen.
Energieverbrauch: Bei Verwendung regenerativer Energieen darf der Wirkungsgrad ruhig schlecht sein, am Ende wird alles zu wärme, so oder so, zumal wir hier nur die Herstellung des Speichers betrachten. Weder das eine noch das andere Energie-Speicher und Verwertungskonzept ist ganzheitlich zu Ende entwickelt. Ich würde im Moment noch nicht behaupten dass eines der Konzepte besser ist wie das andere
Platzbedarf: Ernstgemeinte Frage: ist die Brennstoffzelle schon in der Entwicklungsreife der Batterie angekommen?
Abhängigkeit: Ist das anders wie bei anderen?! Glauben Sie wirklich an das Märchen dass jetzt jedes Mehrfamilienhaus ne Ladedose bekommt pro Partie, bzw. zwei?!
Wartungsaufwand: Gut, haben die Leute arbeit
Warum nicht ein Kraftware im Auto wenn man so lokal keinen Ausstoß mehr hat, dafür aber keine Reichweitensorgen und hohen Speicherverschleiß durch Schnellladung. Warten wir es doch ab wo es sich hinentwickelt. Ich kann mir sehr gut ein Batterieauto mit 100 oder 150km Reichweite + Wasserstoff Range extender Vorstellen. Das beste aus 2 Welten hybridisieren sofern sich bei beiden Technologieen jeweils eine unersetzbare Eigenschaft herauskristalisiert.
Alle verlangen sie hierdrin Fortschritt und Erfindergeist, aber wehe es denkt einer anderes wie der geheiligte Tesla.
Ich hoffe es gibt noch möglichst ein paar mehr Konzepte und dann mögen die Spiele beginnen.
Stocki meint
Nochmal zu
Teurer:
Den Tesla nannte ich nur, weil er z.Zt etwa gleich teuer ist wie der Mirai. Und das Model S gehört eher zur Oberklasse und der Mirai? Es ist jetzt schon abzusehen, dass es PEV Fahrzeuge geben wird (Nissan Leaf) die bei gleicher Reichweite halb so teuer sind wie ein Mirai. Bleibt abzuwarten wie stark der noch billiger wird (werden kann; aktuell 78000€ lt. Toyota)
Platzbedarf:
Die Brennstoffzelle ist ein Motor im weitesten Sinne, was meinst du wie viel % man den noch kleiner machen kann? Gleiche Frage gilt für die Batterie, wo ist noch mehr rauszuholen?
Abhängigkeit:
Mit der Ladedose am Mehrfamilienhaus ist was dran. Aber wenn man sich für Wasserstoff entscheidet ist definitiv Schluss mit „selbst herstellen“ für so ziemlich alle. Mit reinem PEV gibts potenziell zumindest sehr viele Menschen, die die Möglichkeit schätzen, unabhängig zu sein von Sprit-Lieferanten.
Wartungsaufwand:
Industrien gehen unter und andere tun sich auf, das ist der Lauf der Dinge. Ich glaube nicht dass wegen PEV demnächst Heerscharen von Arbeitslosen entstehen. Aber das wird die Zeit zeigen.
Hier mal meine persönliche Situation in Sachen „Reichweite“:
Ich fahre im Jahr 35000km davon so um die 100km täglich zur Arbeit (hin und zurück). Die meisten modernen PEV Fahrzeuge haben das bereits locker drauf. Einmal im Jahr fahr ich in Urlaub. Da verlängert sich die Reisedauer je nach Zielort ne halbe bis eine Stunde wegen Nachladens. Das nehm ich in kauf.
Das heißt konkret für gefühlte 99% meiner Fahrten gilt: abends Stecker rein, morgens Stecker raus.
Ich bin NICHT GEGEN Wasserstoffantrieb, ich sehe ihn nur nicht bei PKW/LKW. Ne andere Sache ist es bei Schiffen, oder Schwerlastverkehr…
Info für Terroristen: Autos kann man anzünden, ein Benziner/Diesel/PEV brennt dann ab, ein Wasserstoffauto könnte explodieren. Ein Wasserstofftanklaster hat bedeutend größere Mengen Sprit an Bord. Da möchte ich nicht in der Nähe sein. Wie so ein Feuerwerk aussieht, kann man ab und zu in Cape Canaveral sehen, wenn mal wieder ne Rakete auf dem Startpad explodiert :)
Also nichts für Ungut, Diskussion belebt!
Fritz! meint
Nicht zu vergessen, die Lebensdauer einer Brennstoffzelle beträgt im Auto nur 70.000 km, dann muß sie ausgetauscht werden. Siehe Wartungsanleitung Toyota Mirai.
Und bezahlen wird das sicherlich nicht Toyota oder der Staat…
FabianMarco meint
Meiner Meinung nach hat die Elektrolyse von Wasser zur Speicherung und Umwandlung von Überschussstrom durchaus Potential, aber nur in Kombination mit einer daran anschließenden Methanisierung.
Dies liegt vor allem an der besseren Händelbarkeit von Methan im Gegensatz zu Wasserstoff und der kostengünstigen Nutzung von bereits bestehender Infrastruktur.
Wenn die anfallende Reaktionswärme beim Sabatier Prozess gut genutzt wird ist der Energieverlust bei der Umwandlung zudem auch durchaus vertretbar.
McGybrush meint
Druck auf Politik und Industrie? Also denen die im Gremium selbst sitzen… sollen Druck auf wen genau ausüben?
Wasserstoff ist Energetisch nur Sinnvoll wenn Strom tatsächlich zuviel da ist. Aber mit sinkenden Akkupreisen wird sich das auch für Stromspeicher bald lohnen. Aus gleichen Gründen wie beim Auto.
Jeru meint
Lese ich da gerade heraus, dass Sie die weltweit sehr großen Mengen an Energie die man durch den Einsatz Erneuerbarer zwischenspeichern muss in Batterien speichern wollen? Haben Sie das mal grob überschlagen? Kennen Sie die Dimensionen der Energiedichte von Wasserstoff, Benzin oder Batterien?
Wie findet dann der Transport statt? Also Australien möchte x GWh an Japan verkaufen.
Fritz! meint
Stromtransport findet, daß wird Sie überraschen, nicht mit Schiffen, sondern mit, bzw. in Kabeln statt. Und, noch überraschender, die Kabel liegen alle schon und sind bereits angeschlossen.
Steff meint
@Jeru
„Kennen Sie die Dimensionen der Energiedichte von Wasserstoff, Benzin oder Batterien?“
Die Energiedichte von Wasserstoff ist so unbrauchbar gering, dass er mit viel Energieaufwand verdichtet werden muss bzw. mit noch mehr Energie verflüssigt…
Ist dir bekannt, dass die Sonne immer scheint, irgendwo auf dem Planeten? Dass auf der Südhalbkugel Sommer herrscht während bei uns Winter ist? Dass mit jedem BEV das Speicherpotential steigt?