Der Chef des österreichischen Motorradherstellers Stefan Pierer ist kein Freund von Elektroautos, dafür umso mehr von elektrifizierten Zweirädern: Er will in den kommenden fünf Jahren eine halbe Milliarde Euro in das Kerngeschäft und die Entwicklung leichter Elektro-Motorräder investieren. Das erforderliche Kapital beschafft sich das Unternehmen über ein Darlehen in Höhe von 120 Millionen Euro von der Europäischen Investmentbank (EIB).
KTM will mit der Finanzspritze vor allem die Forschung und Entwicklung in den Bereichen elektrische Antriebssysteme, kooperative intelligente Verkehrssysteme (C-ITS) und Leichtbau vorantreiben. Die Mittel fließen zudem in intelligente Werkstoffe und Technologien für Motorräder sowie in zukünftige Konzepte der städtischen Mobilität. Die Vorhaben sind für den Zeitraum 2018–2020 vorgesehen und sollen größtenteils im FuE-Zentrum von KTM im österreichischen Mattighofen durchgeführt werden.
„Es ist nicht so, dass KTM keinen Zugang zu Finanzierungen bekommen hätte, aber wir beschleunigen die Investition“, erklärte EIB-Vizepräsident Andrew McDowell. „KTM gehört zu den führenden europäischen Anbietern hochwertiger Offroad- und Straßenmotorräder und ist im Offroad-Segment weltweit führend. Die geplanten Investitionen sind für KTM wichtig, damit das Unternehmen seine Position als Innovationsführer in der internationalen Motorradbranche aufrechterhalten kann.“
Überland sieht KTM-Chef Pierer für vollelektrische Fahrzeuge „die nächsten 20 Jahre keine Chance“, Verbrenner zu ersetzen, sagte er im August. „Etwa 75 des Primärenergiebedarfs der Welt wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Dann kommt das über ineffiziente Leitungen in eine Batterie rein, damit man in der Stadt emissionsfrei fahren kann“, bemängelte Pierer. Die Zukunft der E-Mobilität liege vor allem „bei der kurzen Strecke und bei leichten Fahrzeugen, sprich in der Stadt“. Nach dem Boom von E-Bikes und E-Pedelecs seien als nächstes Mopeds dran.
Biker0815 meint
Als Fahrer einer Benzin KTM und eines E Autos kann ich mich nur fremdschämen für die Einschätzung der Elektromobilität vom KTM Vorstand.
Bleibt zu hoffen dass ZERO aus USA nicht nur Akku und Antrieb sondern auch den Rest der Bikes in Sachen Qualität deb geforderten Preisen anpasst. Und wann haben die Zeros endlich CCS? Hat VW seit 2013 für 600 Euro Aufpreis. Kann doch nicht so schwer sein.
Sunny meint
Und solch kompetente Menschen haben führende Positionen in Unternehmen. So wundert es halt wenig, wenn bei manchen am Schluss sogar betrogen werden muss, weil man zulange Faktenresistent war. Wenigstens stimmt in diesem Fall die Marschrichtung, aber die Argumente, welche zu seinen Schlüssen führen sind schon bedenklich und machen das Resultat eher zufällig.
alupo meint
Nach eBike kommt eMotorrad?
Ich glaube, er ist auf einem Auge blind, denn im September hat Tesla Audi im zweitgrößten Automarkt der Welt überholt und im Oktober diesen Vorsprung weiter ausgebaut, durch Technik ;-).
Und dass die Verluste der Stromübertragung so hoch sind, liest sich seltsam. Insbesondere wenn man den ja schon jämmerlich niedrigen durchschnittlichen Wirkungsgrad einer Verbrennunhskraftmaschine einbezieht. Gerade der Transport von Energie mittels LKWs, mit Binnenschiffen oder auch in Pipelines ist ja nicht wirklich gut, zumal man beim Verbraucher dann die 4- fache Energiemenge vor Ort benötigt, um die gleiche Distanz zu überbrückem.
Vielleicht ist der KTM Chef doch blinder als ich denke.
Aber in einem gebe ich ihm Recht, es macht Sinn eMotorräder zu entwickeln, sind sie doch, bezogen auf ihre Anzahl, eine überaus laute Fortbewegungsweise.
Morgen fahre ich wieder mal knapp 600 km, mit einem eAuto, welches sich laut KTM dafür gar nicht eignet. Aber dafür habe ich am Ziel genügend Zeit fürs Sightseeing ;-).
Robert meint
Abwarten, wer recht hat. Ich persönliche bin auch der Meinung von Pierer. Das sieht man schon an den Zulassungen der E-Autos und vor allem, wenn man mal anschaut, woher die Batterien kommen und was man für einen Umweltschaden anrichtet mit der Herstellung von Lithiumbatterie !!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die Batterien kommen aus China, wie viele andere Gebrauchsgüter auch: Deutschland hat 2017 Waren im Wert von 100 Mrd Euro von China importiert. Jetzt kommen halt noch Batteriezellen dazu. Die Grundstoffe für die Zellen werden Mutter Erde entnommen, mit entsprechenden Eingriffen in die Natur; genauso wie wir es seit 150 Jahren mit dem Erdöl tun (2016 wurden weltweit 4382,4 Millionen Tonnen Erdöl gefördert).
Daniel S meint
Hoffentlich bringt KTM bald so ein gutes E-Moped.
Das kann ich dann mit dem Strom meiner eigenen PV-Anlage betreiben.
P Dietl meint
Würde viele (Anrainer) freuen, wenn die „Gatsch-Hupfer“ in Zukunft keinen Lärm mehr machen.
So wie auch bei den Mopeds. Ich war grad mal wieder in Asien:
Shanghai: schon leiser als europäische Städte, da keine (da keine Benzin-Mopeds und viele E-Autos).
Tokyo: extrem leise und angehnehm (da überhaupt nur mehr wenig Autos, keine Benzin-Mopeds und viele E-Autos). Tokyo ist eine Offenbarung!
Taipei/Taiwan: Lärmhölle (va wegen E-Mopeds