Wilko Stark, Einkaufschef bei Mercedes-Benz, hat im Gespräch mit Journalisten über bessere Batterien, den Aufbau nachhaltiger Lieferketten für Elektroauto-Akkus und eine mögliche Kooperation mit Wettbewerbern gesprochen.
Stark geht davon aus, dass Energiespeicher aufgrund der immer intensiveren Forschung in den kommenden Jahren deutlich günstiger und leistungsfähiger werden. Mit Blick auf die Energiedichte erwartet er alle zwei Jahre eine Verbesserung um etwa acht Prozent. Der Markt soll davon zeitnah profitieren. „Wir werden diese Verbesserungen nicht erst nach einem Modellzyklus an die Kunden weitergeben, sondern in Zukunft deutlich schneller“, versicherte Stark.
Leistungsfähigere Batterien ermöglichen höhere Reichweiten, Mercedes verfolgt hier aber offenbar keine Bestwerte. „Für zwei Urlaubsfahrten im Jahr 600 Kilogramm Batterien durch die Gegend zu fahren, ist sicher nicht optimal“, sagte der Einkaufschef. So könne eine bessere Ladeinfrastruktur dafür sorgen, dass kleinere Batterien schneller geladen werden.
Der Daimler-Konzern kauft bis ins Jahr 2030 Batteriezellen für mehr als 20 Milliarden Euro. Der Großteil der Akkus ist für die Kernmarke Mercedes-Benz bestimmt, doch auch die Kleinwagentochter Smart wird mit ihrem bald rein elektrischen Angebot immer mehr Zellen benötigen. Die wichtige Komponente bezieht Daimler bis auf weiteres von Zulieferern aus Asien. Eine Eigenfertigung von Zellen ist laut Stark lediglich dann eine Option, wenn neue Speicher-Technologien – etwa Festkörper-Akkus – reif für den Serieneinsatz in Elektroautos werden. Bis es soweit ist, könnten über den Weltmarkt stets die technologisch besten Zellen eingekauft werden.
Bei Elektroautos steht aufgrund der Batterien die Materialbeschaffung stärker als bei Verbrennern im Fokus. Stark unterstrich, dass eine nachhaltige Lieferkette auch angesichts des Premium-Anspruchs von Daimler hohe Priorität habe. Kern der Bemühungen sei ein Kontrollsystem für die relevanten Zulieferer. „Wir haben rund 700 Qualitätsingenieure, die sich darum kümmern“, erklärte Stark.
Um Kosten zu reduzieren, will Mercedes bei Elektroautos künftig stärker auf eine Modulstrategie setzen. Dies sei auch wegen des immer komplexeren Innenlebens moderner Fahrzeuge wichtig. „Wir sind heute viel stärker im Dialog mit unseren Lieferanten und fragen, was für Baukästen sie anbieten können“, so Stark. Branchenexperten gehen davon aus, dass große Autobauer in den kommenden Jahren eng kooperieren werden. Darauf angesprochen sagte der Mercedes-Einkaufschef lediglich: „Partnerschaften werden in Zukunft wichtiger.“
Uwe meint
Wenn die Karosse schon 2,2 to ohne Akkus hat ist das natürlich ein Problem – wegen der neuen Führerschein-Klassen :-)))
Aber neue Plattformen aus Alu, Karosserien aus Verbundfasern und dann kann man ohne Probleme 300 kg Akkus reinbauen. Und kommt noch um 1,5 to raus.
PS: Damit kann man locker 400 km fahren – und kommt mit ein- bis zweimal laden an jeden Eckpunkt in Deutschland. (max. 1000 km)
Aber jetzt reden wir ja schon wieder mit Argumenten gegen Unfug an.
H2O3 meint
Das ganze Jahr mit den riesigen Batterien für ein, zweimal Urlaub ist für viele Nutzer in der Tat nicht so sinnvoll. Dennoch sollte es für diejenigen, welche oft auf die Langstrecke müssen, ein Angebot geben. Warum nicht verschiedene Akkugrößen anbieten. VW und Tesla machen es ja vor! Ob man dann den Aufpreis bezahlt ist jedem selbst überlassen.
M.E. wären aber schnellladefähige (>200KW) Akkus mit 100KWh netto tatsächlich ausreichend:
nilsbär meint
“Für zwei Urlaubsfahrten im Jahr 600 Kilogramm Batterien durch die Gegend zu fahren, ist sicher nicht optimal.
In meinem Abendzug sitzen meistens 10-20 Menschen pro Waggon, der 15 t wiegt. Und die Lokomotive wiegt 80 t! Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
nilsbär meint
“ Bis es soweit ist, könnten über den Weltmarkt stets die technologisch besten Zellen eingekauft werden.“
Und zu besten Preisen (aus der Sicht der asiatischen Lieferanten…)
„Kern der Bemühungen sei ein Kontrollsystem für die relevanten Zulieferer.“
Da wird sich dann herausstellen, dass den asiatischen Zellherstellern Nachhaltigkeit piepegal ist. Und was soll Daimler dann machen? Fußantrieb wie bei Fred Feuerstein?
Alles Marketing-Worthülsen, die den Rückstand bei den E-Autos verschleiern sollen.
Chris meint
„Und zu besten Preisen (aus der Sicht der asiatischen Lieferanten…)“
Diese Weissagung hat sich bislang nie bestätigt. Jetzt auf einmal soll alles anders sein, na dann….
„Da wird sich dann herausstellen, dass den asiatischen Zellherstellern Nachhaltigkeit piepegal ist“
Wie bei jedem Hersteller also.
Andreas_Nün meint
Mercedes sollten den EQC gleich streichen und sinnvoll 2020 starten.
Midget meint
Mercedes erster BEV ist bereits vor seinem Erscheinen überholt…
Reichweite und Ladedauer (1phasig an AC :-( ) sind nicht konkurrenzfähig
150kW meint
Der EQC ist ZWEIphasig!
andi_nün meint
Der EQC wird vor allem gegen den E-Tron keine Chance haben.
Denke auch, dass Daimler nicht mehr als 10.000 Stk dieses Jahr produzieren wird, eher deutlich weniger.
McGybrush meint
“Für zwei Urlaubsfahrten im Jahr einen V8 durch die Gegend zu fahren, ist sicher optimal”
Hab mal den Batterieteil gegen ein V8 ausgetauscht und das nicht weggelassen. Dann erkennt man die ironie was im Gegenzug dann anscheinend immer Rational Optimal war und nicht von Emotionen getrieben war wie bei Elektroautos. Denn Elektroautos sind immer Rational NIEMALS NICHT emotional. Wenn man den Managern glaubt.
Chris meint
OK, jetzt halten wir nochmal gegen: Wieviele V8 werden in der EQC Klasse verkauft und wieviele 4 Zylinder? Wird jetzt klar worauf es hinaus läuft? Es geht erstmal um das Auto für die Masse und nicht um die AMG’s dieser Welt. Und ja, die Autos für die Massen müssen zum großen Teil rational sein.
Thomas R. meint
Ich freue mich schon auf die heimspeicher um endlich autark und zusätzlich dezentral in der Stromversorgung zu sein. Die Autos finde ich da gar nicht so spannend (auch wenn sie ja gut als energiespeicher taugen).
Billige und immer bessere Batterien sind einfach top. Jetzt noch eine gute recycling Methode und nachhaltige Herstellung und wir haben sehr viel erreicht.
Man kann daher gar nicht genug Geld in die Forschung pumpen. :)