Die Hamburger Hochbahn hat im Stadtteil Alsterdorf ihren ersten rein auf E-Mobilität ausgelegten Busbetriebshof eröffnet. Die Busse stehen dort auf über 45.000 Quadratmetern unter sechs Carports und werden mit Druckluft und Strom versorgt. Zukünftig sollen in Alsterdorf 240 Busse ihre Touren starten.
Die Hamburger Hochbahn hat derzeit rund 1000 Busse im Einsatz, ab 2020 sollen nur noch emissionsfreie Busse bestellt werden. Vier serienreife Fahrzeuge sind bereits in Hamburg im Linieneinsatz, 26 weitere folgen in diesem, die nächsten 30 im kommenden Jahr. Innerhalb einer Dekade soll eine Komplettumstellung erfolgen und der letzte Dieselbus außer Dienst genommen werden.
„Schon in drei Jahren wird die Hälfte aller Busse von Alsterdorf emissionsfrei fahren. Ein solches Projekt ist für die Hochbahn, aber auch für Hamburg eine echte Zeitenwende: weg vom Diesel und hin zu einem noch umweltfreundlicheren und attraktiveren Nahverkehrsangebot“, so der Vorstandsvorsitzende der Hochbahn Henrik Falk.
Der neue Busbetriebshof der Hamburger Hochbahn liegt in der Nähe stark frequentierter Buslinien. Für die Wartung werden künftig bis zu 60 Beschäftigte in der Werkstatt mit 14 Spuren und Dacharbeitsplätzen für die E-Bus-Flotte arbeiten. Daneben gibt es zwei Nebenwerkstätten und eine Waschstraße, die mit aufbereitetem Regenwasser läuft. Die Dächer aller Gebäude und Carports sind begrünt, der Busbetriebshof wird von einer hohen Schallschutzwand mit Grüngürtel umgeben.
Das Verwaltungsgebäude mit den Sozialräumen für bis zu 600 Busfahrerinnen und Busfahrer steht am Eingang zum Betriebsgelände. Direkt gegenüber befindet sich das Umspannwerk für den Anschluss des E-Bus-Betriebshofs an das Stromnetz. Die 110 kV-Spannung wird hier auf 20 kV umgewandelt, damit später alle Elektrobusse zuverlässig mit Strom versorgt werden können. Die Gesamtanschlussleistung auf dem Busbetriebshof beträgt 25 MW und entspricht laut den Betreibern der Versorgung einer Kleinstadt mit 40.000 Einwohnern.
Der Busbetriebshof in Alsterdorf schafft auch die Voraussetzungen für die Nutzung von Wasserstoff-Technologie: Die Hochbahn plant, Batteriebusse mit Brennstoffzelle zur Reichweitenverlängerung zu erproben und einzusetzen. Die Technologie, bei der mit Hilfe von Wasserstoff Energie für den E-Anrieb erzeugt wird, verspreche „eine hohe betriebliche Flexibilität aufgrund der möglichen hohen Reichweiten“. Dazu ist eine Fläche vorgehalten, auf der Wasserstoff für die Betankung gelagert werden kann.
Die Gesamtinvestitionen für den Hamburger E-Bus-Betriebshof belaufen sich auf 73 Millionen Euro. Die Baukosten blieben mit 60 Millionen Euro rund 10 Millionen unter der Planung, teilte die Hochbahn mit. Die Investitionen in die Ladeinfrastruktur werden vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit 6,4 Millionen Euro gefördert. Die sechs weiteren Busbetriebshöfe der Hochbahn sollen nach und nach auf E-Mobilität umgerüstet werden.
Rene W. meint
Es geht voran, aber warum sind die Dächer begrünt, da müssen doch Solarzellen drauf um den Stromanteil für die Busse noch grüner zu machen und Kosten zu sparen z.B. Netzkosten etc.Speicher rein und gut.
Daniel S meint
Bravo Hamburg! Wo bleiben die anderen Städte?
Jörg2 meint
Damit ist „geht alles nicht“ und „funktioniert in China nur weil … (Qualitätsniveau, Sicherheitsniveau, Druck durch die Kommunisten, unendliche hohe Subventionen..)“ auch für Steinzeit-Deutschland in Praxis aus der Welt.
Feine Sache!
Und wenn dann noch die Vergleichsdaten von den BZ-Bussen vorliegen, dann ist (zumindest für den innerstädtischen Busverkehr) irgendwann klar, was kaufmännisch mittel- und langfristig sinnvoll ist.