Wer ein Elektroauto fährt, kann seinen Wagen an immer mehr öffentlich zugänglichen Stationen mit Energie versorgen. Ende Juli gab es bundesweit 20.650 Ladepunkte, was einer Steigerung von knapp 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Davon werden nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) 75 Prozent durch die Energiewirtschaft betrieben. Der Anteil der Schnellladestationen liege bei rund 12 Prozent.
„Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur hält mit dem aktuellen Markthochlauf von Elektroautos mit“, sagte Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Auch im ländlichen Raum gebe es zunehmend Ladepunkte. Kapferer forderte die Bundesregierung auf, die noch bestehenden Hindernisse zu beseitigen. Es brauche einen schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur im privaten Bereich und an Arbeitsplätzen. „Denn hier dürften in Zukunft die meisten E-Autos geladen werden“, unterstrich der Verbandschef.
Die Bundesregierung müsse noch viel mehr tun, verlangte Kapferer. Vor allem sei eine Änderung des Miet- und Wohneigentumsrechts nötig. „Es ist sehr hinderlich, dass die Bundesregierung das noch immer nicht umgesetzt hat. Eine Änderung kostet nichts, würde aber sehr viel bringen“, so der BDEW-Vorstand. Bisher kann in einer Wohnungseigentümergemeinschaft ein Eigentümer nur dann eine Ladesäule aufstellen, wenn alle anderen Eigentümer zustimmen. Der Vermieter kann den Bau einer Ladesäule zudem verweigern.
Die Ladeinfrastruktur gilt neben den Preisen und Reichweiten der verfügbaren Modelle als Schlüssel zu einer schnelleren Verbreitung von Elektroautos. Zwar laden die meisten Stromer-Fahrer Studien zufolge zuhause oder am Arbeitsplatz, damit das Vertrauen in die alternative Antriebsart wächst, ist laut Experten aber auch ein dichtes öffentliches Ladenetz erforderlich.
Um die Infrastruktur für Elektroautos zu verbessern, hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer im April gefordert, den Bau gewerblicher und privater Ladestationen mit einer Milliarde Euro zusätzlich zu unterstützen. Scheuers Vorschlag wurde bisher jedoch nicht aufgegriffen. Im Juni beim jüngsten „Auto-Gipfel“ konnten sich Bund und Branche zunächst nur auf die Entwicklung eines Masterplans für die hiesige Ladeinfrastruktur verständigen.
Realist meint
Es ist zu befürchten, dass man die Lade-Infrastruktur für private Nutzer nicht mehr ausbaut, da Kommunen die Aufrüstung von Tankstellen mit Wasserstoff als der leichtere Weg erscheint. Die Kosten für die Wagenbesitzer sind der Politik egal, auch dass Wasserstoff erst in vielen Jahren überhaupt zur CO2- Reduzierung beitragen wird. Man hätte damit das Infrastrukturproblem zu den Öl- Multis verlagert.
Remo meint
Der nächste Ladepunkt ist ca 1km weit weg. Und das in der Berliner Innenstadt.. :-/
Jin meint
Ist denn schon bekannt, wann und ob eine Gesetzesgrundlage kommt, die den Vermieter meines Tiefgaragenstellplatzes dazu veranlasst mir zu erlauben eine dumme Steckdose zum Laden installieren zu lassen?
Tobias Rupp meint
Ganz ehrlich…
Ich fahre selbst elektrisch und würde mich über noch mehr Ladepunkte auch freuen.
Aber die Politik soll aufhören mit Steuergeldern um sich zu schmeißen. Die Tankstellen wurden auch ohne Steuergelder gebaut. Diese Investition muss die Industrie schon alleine stemmen, zumindest im öffentlichen Bereich.
Man könnte stattdessen lieber Firmen finanziell unterstützen um Lademöglichkeiten für ihre Mitarbeiter bereitzustellen. Aber selbst da könnten die Betreiber sich in Eigeninitiative mit den entsprechenden Firmen absprechen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Aber lieber einige Millionen in funktionierende Ladesäulen investieren als 43.000 Millionen in einer nicht funktionierenden Bundeswehr versenken, die Angst vor der nächsten Anfrage der NATO hat…..
Leotronik meint
Statt viel Geld in Ladesäulen und kleine EV zu stecken sollte man lieber Tesla fördern. Teslas brauchen nur ein Bruchteil an Ladesäulen weil sie reichweitenstark sind. Erlebe es nun beim Umstieg vom Leaf auf TM3. Früher habe ich fast an allen Säulen geladen aus Angst vor der nächsten nicht funktionierenden Säule. Heute fahre ich an fast allen vorbei. Meistens lade ich zuhause.
Steffi Zienz meint
Welches TM3 hast du denn? LR?
Tesla fördern wäre gut, ist aber wohl kaum realistisch (allein schon wettbewerbsrechtlich). Wir brauchen vor allem mehr SCHNELL-Lader für ALLE E-Fahrzeuge. Bei uns gibt es Schnarchlader wie Sand am Meer, aber keine Triples.
megamarcel meint
So sehe ich das auch, alle 50 km, 4-12 Schnellladesäulen mit Cademo und CCS von 50 kW bis 350 kW.
Dann brauch man sich kaum sorgen machen.
Es fehlen aber auch viele Schnarchlader z.b Typ2 mit 3 kW am Bahnhof, oder im Parkhaus, oder an der Therme, Flughafen, sprich überall dort wo man üblicherweise mehrere Stunden Parkt.
Davon benötigt man dann halt 20-60 Stück,oder mehr, is aber bei der Leistung kein Problem.
Peter W meint
Wie bitte? Wir sollen mit unseren Steuergeldern die amerikanische „Amerika-first-Industrie“ unterstützen?
Gehts noch?
Vielleicht müssen wir dann noch Wegezoll nach Amerika überweisen, weil wir mit deutschen Steuergeldern subventionierten amerikanischen Fahrzeugen an amerikanischen Ladesäulen deutschen Strom laden.
Leotronik meint
Würden die Amis so denken wie sie, hätte Deutschland ein Riesenproblem. Zum Glück sind sie eine Randerscheinung.
EBiker meint
Ach? Wo unterstützen / subventionieren den die Amis die deutsche Industrie?
Kann es sein dass sie etwas durch die Teslabrille schauen?