Die Ankündigung, dass Elektroautobauer Tesla als Standort für seine erste Großfabrik in Europa die Brandenburger Gemeinde Grünheide gewählt hat, überraschte viele. Firmenchef Elon Musk favorisierte eigener Aussage nach eigentlich Regionen an der deutsch-französischen Grenze. Die Welt am Sonntag hat in Erfahrung gebracht, wie Brandenburg Tesla für sich gewinnen konnte.
Die brandenburgische Landesregierung habe das US-Unternehmen mit finanziellen Versprechungen nach Grünheide nahe Berlin gelockt. Das gehe aus aus Briefen von Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (beide SPD) an Tesla hervor, berichtet die Zeitung. Steinbach erklärte demnach im Januar vergangenen Jahres in einem Schreiben, dass insbesondere die Lausitz „länderübergreifend durch Fördermittel nicht nur des Landes Brandenburg, sondern auch durch erhebliche Mittel des Bundes und Europas speziell berücksichtigt“ werde. Außerdem seien die niedrigen kommunalen Gewerbesteuern deutschlandweit einzigartig.
Im August 2019 betonte dann Woidke, dass Brandenburg im europäischen Maßstab „zu den Gebieten mit den interessantesten Förderbedingungen“ zähle. Der Standort biete zudem „günstige steuerliche Bedingungen“. Hinzu komme der vorteilhafte Einzugsbereich „sowohl auf den Brandenburger als auch auf den Berliner und den westpolnischen Arbeitsmarkt“.
Die Weiterbildung von neuen Tesla-Mitarbeitern in Brandenburg könne das Land mit bis zu 10.000 Euro pro Person fördern, hieß es von Woidke laut der Welt am Sonntag weiter. Er habe darüber hinaus zugesagt, den Zeitplan für die geplante Produktionsstätte „mit allen geeigneten Möglichkeiten“ zu unterstützen. Konkret stellte er eine „umgehende und schnelle Bearbeitung“ von genehmigungsrechtlichen Fragen in Aussicht.
Tesla will seine neue Fabrik in für deutsche Verhältnisse äußerst kurzer Zeit fertigstellen. Nach der Ankündigung im letzten November soll es bald mit dem Bau losgehen, schon 2021 dann Elektroautos vom Band laufen. Nachdem es zunächst aufgrund der Kaufverhandlung für das Grundstück sowie Protestaktionen zu Verzögerungen kam, scheint das Tesla-Werk aktuell auf Kurs zu sein.
IsoOktan meint
@Jörg2
hast recht, nachdem wiedeking weg war und die SE den Laden übernahm hat sich der “ Konzern“ auch bedient. Dennoch hat Porsche 1,3 Milliarden Euro investiert, da machen sich die 44Mio nicht groß bemerkbar. Investiert wurde nicht nur in das Werk, sondern in die komplette Stadt incl. Infrastruktur. Weitere Firmen siedelten sich an, Leipzig wurde attraktiv. Das war ne Art Initialzündung für die Region.
Jörg2 meint
@IsoOktan
Ich glaube, was die Investitionen in die Stadt Leipzig betrifft, stimmt Deine Zeitachse nicht. Jürgen Schneider war da schon lange durch (bis 1993?) und sogar schon aus der Haft wieder raus (1999?). Andere Investitionen in die Stadt liegen auch lange vor PORSCHE. Mein Eindruck: PORSCHE kam erst, als die Infrastruktur stimmte.
badsoden meint
Irgendwie denke ich dann, warum bekommen nicht alle Firmen unterstützung wenn die MA ausbilden. Warum keine allgmeine Regel, dass wenn man Arbeitsplätze generiert, man dafür z.B. Ausbildung subventioniert wird. Könnte sogar Regionsgebunden sein um Strukturschwache Regionen zu unterstützen.
Jörg2 meint
@badsoden
Die Frage hat sich der Gesetzgeber auch mal gestellt. ;-))
S. hierzu „Qualifizierungschancengesetz“.
Die Förderhöhen (Zuschüsse zum Arbeitsentgelt und Übernahme von Lehrgangskosten) richtet sich nach der Größe der Firma. Z.B. Kleinstunternehmer (max. 10 MA) -> 100% der Lehrgangskosten, 75% des Arbeitsentgeltes.
Michael meint
hat wirklich jemand etwas anderes erwartet? auch Politiker kämpfen mit unschönen und wenig ehrlichen Methoden, das ist deren Job
weiß doch jeder von jeder Bundestagswahl oder?
StugiLife meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Peter W meint
Nun, wenn Hersteller wie BMW und Daimler ihre Autos lieber in China bauen, müssen andere Hersteller unterstützt werden. Mit absoluter Sicherheit hätten die genannten Hersteller mindestens die selbe Unterstützung bekommen können, wenn sie dort ein neues Werk hätten bauen wollen.
IsoOktan meint
Aber Tesla sind doch “ Die Guten“ , die würden niemals mitnehmen was geht, oder doch?
Porsche zb. hat damals beim Bau seiner Fabrik in Leipzig bewusst auf Subventionen verzichtet.
Sledge Hammer meint
Klar, sind schon „Die Guten“. Nur haben die nicht so viel Kohle wie „Die Bösen“. Deshalb müssen die schon mitnehmen was geht.
Jörg2 meint
@IsoOktan
„Subventionen“:
Beim Bau in 2002 schon, bei der Erweiterung dann aber nicht mehr.
Wenn meine Daten stimmen: beantragt waren bis 100 Mio, bekommen hat PORSCHE 44 Mio.
Gunnar meint
Ich spreche mal für das Klima:
Die Fußgänger und Fahrradfahrer sind die richtig Guten.
Die Tesla-Fahrer sind nicht so richtig gut, aber auch nicht richtig schlimm.
Die Verbrenner-OEMs sind wirklich die Bösen.