Neben den Autoherstellern setzen sich mittlerweile auch verstärkt der Handel und Service für eine umfangreiche staatliche Unterstützung bei der Transformation hin zur E-Mobilität ein. Laut dem baden-württembergischen Kraftfahrzeuggewerbe müssen die Betriebe für die alternative Antriebsart hohe Investitionen in Autowerkstätten leisten.
„In den Werkstätten löst die von der Politik angestrebte Verkehrswende hin zur Elektromobilität einen massiven Investitionsbedarf aus, während dadurch die Werkstattumsätze sinken werden“, sagte Verbandschef Michael Ziegler Anfang März der Deutschen Presse-Agentur (dpa). In Abhängigkeit der jeweiligen Marke müssten zwischen 60.000 bis 200.000 Euro je Standort aufgewendet werden.
Die Investitionen seien für Spezialwerkzeug und die Errichtung von Lademöglichkeiten auf dem Betriebsgelände nötig. Wenn die Politik Elektroautos mit hohen Zuschüssen fördert, dürfe die notwendige Infrastruktur nicht zu Lasten der kleinen und mittelständischen Unternehmen gehen, solange unklar sei, ob sich das Ganze rechnet, so Ziegler.
Der Absatz von Elektroautos wird seit 2016 mit dem jeweils zur Hälfte vom Bund und den Herstellern finanzierten Umweltbonus unterstützt. Die als Elektroauto-Kaufprämie bekannte Maßnahme wurde in diesem Jahr auf bis zu 6000 Euro pro Fahrzeug erhöht. Flankierend forciert die Bundesregierung den Ausbau der hiesigen Ladeinfrastruktur. Von den dafür zur Verfügung stehenden Fördermitteln profitieren die Händler derzeit nicht, da sie sich bereits gegenüber den Herstellern zum Aufbau von Ladepunkten verpflichtet haben.
Deutsche Autobauer haben beim letzten Autogipfel im November 2019 zugesagt, das Ziel der Bundesregierung von einer Million Ladepunkten in Deutschland bis 2030 zu unterstützen. Die Kosten für die bis 2022 versprochenen mindestens 15.000 und bis 2030 100.000 Ladeeinrichtungen muss dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) nach vor allem der Handel stemmen.
„Die Hersteller machen Zusagen an den Staat, letztlich bauen aber die Händler den größten Teil der Ladeinfrastruktur“, sagte kürzlich ZDK-Vorstandsmitglied Arne Joswig. Die Kosten für eine Ladesäule liegen nach Angaben des Verbandes zwischen 2500 und 200.000 Euro. Der ZDK hat sich im Februar an Verkehrsminister Andreas Scheuer gewandt, damit dieser die Anträge auf Förderung der Händler-Ladeinfrastruktur erneut prüfen lässt.
badsoden meint
Die Hersteller sollte eAuto bauen wo der Akku sich auf eine bestehende Hebebühne entfernen lässt. Ich verstehe nicht warum ein Tesla die komplett neue Werkstätte mitfinanzieren kann und die andere wollen das alles vom Staat bezahlt bekommen.
Wenn man aber meint, ein Automodel für Benzin, Diesel, Hybrid und BEV bauen zu können, dann führt das vielleicht zu schwieriger Zugänglichkeit der Batterie und anderen Komponenten?
Wenn man auf Hybrid, Diesel, FC und BEV setzten möchte, dann ist das vielleicht auch ein Grund warum keiner dieser PKWs richtig gut ist. Nach dem i3 Fehlgriff ist VW der einzige der ein reines und einigermaße vernüftiges Elektroauto baut. Dafür haben die alle andere Antriebsmöglichkeiten auch mehr oder weniger auf Eis gelegt.
Es ist kompletter Wahnsinn was die Autoindustrie sich alles bezahlen lassen möchte.
E-fan meint
Ich möchte in der aktuellen Situation kein Autohändler sein – die Zukunft ist kalr: PKW wird übers Internet bestellt, bei einem zentralen Auslieferer abgeholt, Updates gehen OTA udn fertig.
Und für die Werkstätten schauts genauso düster aus – was bleibt denen außer der Spenglerei und dem Austausch der Bremsen nach etlichen Jahren.
Somit werden, so bitter es für den einzelnen Unternehmer auch sein wird, Subventionen völlig ins Leere laufen weil es in absehbarer zeit einfach nur mehr einen Nischenmarkt für Händler und Werkstätten geben wird.
Leffe meint
Kann dann zukünftig jede Branche die einem Technologiewechsel steckt Subventionen beantragen. Ich muss auch andauernd neue Maschinen kaufen um aktuell zu bleiben.
Gruß
P.S. Und so lange die Autohäuser (auffällig viele VW Händler) ihre Ladesäulen auf dem Hof gesetzwidrig nicht für jeden zur Verfügung stellen, braucht man hier auch nicht zu subventionieren.
jomei meint
Sehe ich genauso. Vor allem finde ich es blamabel für ein Unternehmen, mit Forderungen nach Förderungen der Öffentlichkeit zu demonstrieren, dass es von den Erträgen keine Rücklagen für Investitionen bildet.
Jedes Unternehmen nimmt Abschreibungen auf angeschafftes Gerät und Einrichtung vor, denn auch bisherige Geräte und Einrichtungen unterliegen einer Abnutzung und der Notwendigkeit eines mittelfristigen Ersatzes. Deswegen gibt es ja die Möglichkeit der Abschreibung (AfA). In diesem Rahmen sind also die Neuanschaffungen für die Umrüstungen als routinemäßige Ersatzbeschaffung zu tätigen. Wen das Finanzamt schon so entgegenkommt, ist eine Subvention ja ein Extrazucker. Wahrscheinlich wird es gefordert, um den künftig geringer anfallenden Wartungsbedarf und entsprechenden Arbeitsaufwand zu kompensieren.
In der Landwirtschaft galt in der Vergangenheit die unerbittliche Regel: Wachse oder weiche. Dass die Industrie davon nicht betroffen ist, hat niemand versprochen.
Jensen meint
Mal nur einige Gedanken zum Thema „Ladesäulen bei Werkstätten/Autohäusern“:
Es kommt doch entscheidend darauf an, welche (Dienst-)Leistung eine Lademöglichkeit an so einem Haus bringen soll: Geht es darum, Elektrofahrzeuge, die sich zum Tagesbesuch dort einfinden, für den Kunden vor der Abholung mit ein wenig Strom aufzufrischen – dann ist eine mobile Ladeeinrichtung bzw. eine einfache Wallbox mehr als ausreichend. Sollte das Autohaus jedoch als Ladesäulenanbieter für Alle aufwarten wollen, sind die Hürden schon etwas höher und deutlich teurer. Ebenso geht ggf. Parkraum verloren. Je nach Lage wird es eine Ewigkeit dauern, bis sich solche Investitionen ggf. rechnen. Niemand wird eine Ladesäule an einem Autohaus bewusst anfahren, es sei denn diese liegt so dermaßen verkehrsgünstig, auf dem Weg und ist obendrein kostenlos oder eben besonders preisgünstig.
Michael meint
Meine Güte, verdienen wollen sie, investieren soll der Steuerzahler. Typische Mentalität der Bayern, machen die bei Landwirtschaft genauso, und BW zieht jetzt nach.
Herbert meint
Bayern, BW & Hessen subventionieren über den Länderfinanzausgleich die anderen Bundesländer schon seit Jahren. Ohne diese Geldgeber wäre Deutschland nicht das was es aktuell (noch) ist.
Wenn jemand die Hand aufhalten darf, dann diese 3…
Aber lassen wir ruhig auch die Wirtschaft in den letzten profitablen Bundesländern sterben.
Dann sind wir endlich auf dem Niveau unserer Nachbarn.
Jörg2 meint
Bayern war durchgängig von 1950 bis 1987 Nehmer im Länderfinanzausgleich. Seit 1989 zahlt es zurück.
(BW und Hessen sind schon immer Geber)
Peter W meint
Es ist kaum zu glauben. Spezialwerkzeuge, neue Laptops und Software brachte jeder Modellwechsel mit sich. jammern auf hohem Niveau gehört bei uns leider zum Geschäft. Wenn die Händler zusammenhalten können die Hersteller sie auch nicht erpressen und sie dazu zwingen die versprochene Infrastruktur zu finanzieren.
Dass mittlerweile für jeden Mist des Staat aufkommen soll ist nicht nachvollziehbar.
McGybrush meint
Ja stimmt. Aber nicht in dem Ausmaß.
Seit 20 Jahren brauchten wir keinen Kran um Akkus auszubauen. 5000,-
Akkuheber mit individuellen Aufsätzen. 10.000,-
Dann haben wir kein Platz für diese riesengrossen Werkzeuge. Also nochmal ein Seecontainer auf den Hof. Dann das Zellmodul Ladegerät was man nur braucht wenn man ein Zellmodul im Akku tauschen SOLLTE. 3000,-
Das Dichtheitsprüfgerät für das Akkugehäuse 2000Eur.
Der Eigentliche Tester von 1000,- bleibt tatsächlich sogar gleich.
Dann fahr ich zu Lehrgängen. 7 Tage Arbeitsausfall, Lehrgangskosten, Hotelkosten.
Also es ist wie mit dem ersten Winterurlaub. Der ist am teuersten. Der zweite ist dann ohne erstinvestition.
Ich kann Händler verstehen. Die einen bekommen Geld und die anderen setzen es aber um. Bzw sind verpflichtet.
Die Hersteller sollten verpflichtet werden ein Teil der Subvention weiter zu geben.
Swissli meint
Solche Investitionen werden auf Stundensatz umgemünzt (Mensch und/oder Maschine).
OpaTesla meint
Meine Güte…so eine Winselei!
Für nen wetterfesten 22kW Lader braucht es keine 1500 Euro.
5 Stück verpflichtend pro Autohaus montieren. Sind max. 7500 Euro.
Fertig!
Marcel meint
Was auch bedeutet, dass die entsprechend Zuleitung vom Energieversorger das hergibt. Zudem muss die Verkabelung zum Lader auch entsprechend eingekauft und installiert werden. Damit bist dann dann locker bei 7.500 € für eine Ladesäule, wenn nicht sogar mehr.
Zudem wird nicht nur über die Infrastruktur gesprochen zum Laden!
Auch Werkzeuge, Wissen etc müssen angeschafft und geschult werden.
Oeyn@ktiv meint
Ich besitze zwar keinen Tesla, aber die Jammernden sollten einfach mal bei EM nachfragen, wie es geht. Der wird sich wohl kaum seine Infrastruktur hat fördern lassen (dann gäb‘s bis jetzt wohl noch keine E-Mobilität). Ausserdem….meine Wallboxen und auch den Differenzbetrag meiner überteuerten E-Fahrzeuge zu Verbrennern hat mir der deutsche Steuerzahler auch nicht bezahlt.
McGybrush meint
Bei uns kann diese Anschlussleistung in einer 40.000 Einwohnerstadt nicht ohne Strassenarbeiten zur verfügung gestellt werden. Wir bekommen daher erst mal nur 2x 11kW freigeschaltet.
Aber mit nem 1500Eur Ladegerät kann kein Mensch Dein E-Auto reparieren.
Swissli meint
Das wäre ein Fall für diese mobilen Ladesäulen (mit Speicher) von VW.
Früher hab ich mich sehr geärgert, wenn der Garagist ungefragt beim Service Benzin vollgetankt hat. Ich seh keinen Grund, dass der Garagist das Kundenauto aufladen sollte, ausser es wird explizit vorab vom Kunden verlangt, oder die Garage definiert einen Mindestladestand bei Kundenrückgabe von z.B. 20% (AGB). Aber grundsätzlich sollte der Kunde das E-Auto in dem Ladezustand bringen, wie er es zurück möchte.
Könnte mir vorstellen, dass gewisse Garagisten beim Service gerne die Kundenautos ungefragt vollladen möchten für Fantasie kwh Preise…