Ford bringt Ende 2020 in den USA sein neues Elektroauto Mustang Mach-E auf den Markt. Vor und nach dem SUV plant das US-Unternehmen insbesondere die Einführung von Hybrid-Ausführungen bestehender Modelle, es soll aber auch weitere Voll-Stromer geben. CEO Jim Farley hat in einem Interview die aktuellen Schwerpunkte bei der Elektromobilität erklärt.
E-Fahrzeuge zum Preis von über 100.000 Dollar (ca. 85.000 Euro) seien nicht geplant, sondern vor allem erschwingliche Modelle, sagte Farley im Gespräch mit WardsAuto. Das Autoportal hatte zunächst berichtet, dass bis zu 20.000 Dollar günstige Batterie-Wagen vorgesehen seien, passte den Artikel später aber an – der Ford-Chef war wohl falsch zitiert worden. Welche Einstiegspreise bei der E-Mobilität angestrebt werden, spezifizierte Farley nicht. Zunächst gebe es kostspieligere Angebote zwischen 45.000 und 70.000 Dollar (38.000-60.000 Euro), das gelte für die USA wie Europa.
Fords Elektrifizierungs-Strategie unterscheidet sich Farley zufolge von den Plänen anderer Hersteller: „Es ist viel über die Elektrifizierung unserer Branche berichtet worden, Fords Herangehensweise ist etwas anders. Wir setzen auf ein umfassendes Produktportfolio an elektrifizierten Nutzfahrzeugen“, sagte der Automanager. Er verwies auf die im Dezember anstehende Präsentation des vollelektrischen Kleintransporters Transit, den es bereits in einer teilelektrischen Variante gibt. Auch der vor allem in den USA beliebte, häufig gewerblich eingesetzte Pickup-Truck F-150 wird mit rein und teilelektrischem Antrieb ausgestattet.
In Europa liegt Fords Schwerpunkt bei der E-Mobilität eher im Pkw-Bereich. Hier werden bald mehrere Plug-in-Hybride bei den Händlern stehen. 2021 kommt zudem der Mustang Mach-E sowie 2023 ein auf Volkswagens E-Auto-Baukasten MEB basierender kleinerer Wagen. Ein Jahr später könnte ein zweites Ford-Elektroauto auf MEB in den europäischen Märkten starten.
Farley glaubt, dass die aktuelle E-Mobilitäts-Offensive der Industrie erst der Anfang ist. Die alternative Antriebsart stehe vor einer langfristigen Entwicklung, die sich über viele Jahre hinziehen wird. Für Ford sieht der CEO dabei große Absatzchancen im Volumensegment. In Vorbereitung darauf habe der Konzern in Nordamerika mittlerweile vier Werke für die E-Auto-Produktion im Visier.
In Europa könnte Ford zusätzlich zu den derzeit geplanten Modellen weitere Stromer anbieten. Ob es sich dabei um Elektroautos oder Plug-in-Hybride handeln wird, ist noch offen. Ein wesentlicher Faktor für die Strategie ist laut dem für die Region zuständigen Manager Stuart Rowley die Ladeinfrastruktur: Mit zunehmender Dichte an Strom-Tankstellen steige auch die Wahrscheinlichkeit, dass reine E-Fahrzeuge hinzukommen.
HBCHM meint
Ich hätte nichts gegen einen Ford Fiesta e-ST (100+ kW, 50 kWh) einzuwenden. Das wäre ein gutes Pendant zum Opel Corsa E / Peugeot e-208 GT.
Egon Meier meint
Ich glaube, dass in der Kompaktklasse der Markt größer und der Wettbewerb noch kleiner ist.
Der Kleinwagensektor ist mit dem Zoe und e-corsa/208 sowie den Koreanern gut besetzt während es im Kompaktsektor darüber neben dem ID.3 noch viel Luft gibt.
Darüber wird es bei den SUV mit my/ID.4/enyaq/mg/u5 wieder ziemlich eng.
Bei den Kleinstwagen bin ich gespannt, ob da nach VW und Renault noch jemand in diesen margenschwachen Bereich reindrängelt.