Das Startup Lucid Motors bringt als Erstes ein luxuriöses Elektroauto auf den Markt. Bei der Antriebstechnik sieht sich das Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Kalifornien ganz vorne, insbesondere bei der Reichweite und Effizienz. Das langfristige Ziel von Firmenchef Peter Rawlinson ist ein Voll-Stromer für 25.000 Dollar vor Steuern (21.300 Euro), dafür setzt er vor allem auf Technologie und Effizienz.
Das Erstlingswerk von Lucid Motors, die Limousine Air, wird ab diesem Jahr in den USA ausgeliefert. Demnächst sollen auch Kunden in Europa und Asien bedient werden. Der Hersteller verspricht eine branchenführende Reichweite von bis zu 830 Kilometer nach der realitätsnahen US-Norm EPA, reichlich Motorleistung und Premium-Qualität. Die zuerst ausgelieferten Modelle kosten deutlich über 100.000 Dollar, im nächsten Jahr soll das Basismodell mit 654 Kilometer Reichweite für unter 80.000 Dollar (ca. 68.000 Euro) verfügbar werden. Danach sind ein Edel-SUV und bezahlbarere Elektroautos geplant.
Lucid Motors werde nach der Einführung des Air Elektroautos „zunehmend erschwinglicher in fortschreitender Stückzahl“ bauen, sagte Rawlinson bei einer Branchenkonferenz. Der frühere Chefentwickler des Model S von Elektroauto-Pionier Tesla orientiert sich an der Strategie seines früheren Arbeitgebers: „Wir gehen so vor: Wir starten mit einem High-End-Produkt und machen es mit der Zeit erschwinglicher“, erklärte der Lucid-Motors-Chef.
Rawlinson habe eine „klare Vision“, um ein Elektroauto für 25.000 Dollar zu realisieren. Der wichtigste Aspekt sei dabei die Technologie. Der zentrale Kostenposten bei rein elektrischen Autos ist die Batterie, umfangreiche Akkupakete für große Reichweiten erhöhen den Preis und reduzieren die Margen der Hersteller. Den anhaltenden Fokus der Branche auf die Batteriekosten findet Rawlinson „kurzsichtig“: Diese seien zwar wichtig, seiner Meinung nach sollte aber die Effizienz im Mittelpunkt der Bemühungen stehen.
Lucid Motors ermögliche mit dem luxuriösen Air pro Kilowattstunde Batteriekapazität 4,5 Meilen (7,24 km). Rawlinson glaubt, dass ein Wert von 6 mpkWh (9,7 km/kWh) den Durchbruch von Elektroautos in den Massenmarkt bringen würde. „Wenn man die Effizienz verdoppeln kann, können wir dieselbe Reichweite mit der Hälfte der Batteriekapazität erreichen. Das würde die Kosten und das Gewicht der Batterie halbieren. Das ist sicherlich besser, als nur die Batteriekosten zu drücken“, so der britische Ingenieur.
Rawlinson glaubt, dass der Erfolg in der Automobilbranche in Zukunft von der Elektrifzierungs-Kompetenz abhängt: „Es wird sich alles um die Technologie und Effizienz drehen. Die Unternehmen, die das willkommen heißen, werden die Gewinner sein“, sagte er voraus.
Albert meint
um ein erfolgreiches Unternehmen zu werden, dürfen keine Geldsorgen bestehen und gleichzeitig sollte man auch die nötigen Köpfe dazu haben… hier sprechen wir nicht von einem Fahrzeugbauer für EV sondern von einem Technologieunternehmen. die Elektromotoren wiegen weniger, die Batterien haben einen höheren Leistungsgrad, die Batteriemanagementsoftware (und die Batterien) werden in der Formula1 für Elektrofahrzeuge genutzt, und und und… würde mich nicht wundern wenn sie ihre Technologie anderen Fahrzeugherstellern anbieten oder anderen Branchen. die Zukunft gehört Lucid Motors….
C. Brinker meint
Der geäußerte Grundsatz hinsichtlich Effizienz ist doch der genau richtige Weg. Nur so wurde dem Diesel der Erfolg geebnet. Der hat auch nicht immer größere Tanks bekommen. Ich sehe es bei meinem ID3 – vor kurzem noch bei Temperaturen um 0 mäßige Reichweite mit Verbrauch von gut 21 kWh, jetzt bei höheren Temperaturen bei 14 kWh fast ein Reichweitenwunder ;-) – da bringt mir auch ein Batteriegrößenexzess nichts.
AMG Power meint
Ja, der Aktienkurs ist auch um ein Drittel nach unten gefahren, irgendwann müssen die liefern. Dann werden wir sehen. Mir gefällt das Design und das Konzept, aber eine Auslieferung gehört irgendwann dazu.
Frank meint
Unter der Führung von Hochholdinger wird die Serie noch dieses Jahr starten. Und das wird richtig gut. Kompromissarm modernes Design. Das kann man gern mit dem Steppsitz-Design vom EQS vergleichen und sich ein unbefangenes Bild machen.
Andi EE meint
„Wenn man die Effizienz verdoppeln kann, können wir dieselbe Reichweite mit der Hälfte der Batteriekapazität erreichen. Das würde die Kosten und das Gewicht der Batterie halbieren. Das ist sicherlich besser, als nur die Batteriekosten zu drücken?“
Das tut gut, solch intelligente Worte eines CEOs zu lesen.
Carsten Mühe meint
0815 Erkenntnisse eines Schaumschlägers, so sehe ich das.
Franz Mueller meint
Lucid Air ist doch eh schon bei einer Effizienz größer 90% (jedenfalls nach Ihren Verbrauchs und Kapazitätsangaben). Selbst diese Werte sind schon nicht glaubhaft. Maximal ist da eine Verbesserung von wenigen Prozent drin, eine Verdopplung über 100% ist ja gar nicht möglich.
Er will die benötigte Energie pro gefahrenen Kilometer reduzieren um Batterie zu sparen. Allerdings ist da auch irgendwann Schluss, weniger als 10kWh im WLTP ist für ein Straßenfahrzeug mit praktischen Nutzen nicht drin.
AK swiss meint
Du meinst mit max. 100% den Wirkungsgrad von Batterie&Antrieb, das wäre tatsächlich das Perpetuum mobile.
Gemeint ist hier aber km/kWh bzw. kWh/km. Das ist eine Frage der Fahrwiderstände, die man tatsächlich noch gewaltig senken könnte, mit niedrigem cw-Wert und Querschnitt, superschmalen Leichtlaufreifen bei entsprechend niedrigem Gewicht, undundund. Das gab’s alles schon in den Anfängen der E-Mobilität („Verzichtsauto“, „Öko-Gurke“), wollte aber keiner haben. Die Batterieentwicklung der letzten 15 Jahre (in kWh/kg) hat alle diese Ansätze obsolet gemacht. Viel (kWh) hilft viel (km) ist das Motto der Stunde, zumindest solange Strom aus der Steckdose nicht wie Benzin besteuert wird.
Franz Mueller meint
Hab ja das gleiche geschrieben. Er meint was anderes als Effizienz.
Strom aus der Steckdose wird heute schon höher besteuert als Benzin.
atamani meint
@Franz Mueller
Ohje, diese gnadenlose Ahnungslosigkeit tut weh…
Steuer auf Benzin ca. 75%
Steuer auf Strom ca. 19%
Ist kein Geheimnis, kann jeder wissen, der es wissen will…
Alupo meint
Ich fand diesen Satz auch erstaunlich, wo doch so ziemlich jedes BEV schon einen Wirkungsgrad von besser als 80% hat.
Also dann 160% ;-).
Ganz nebenbei würde damit gleichzeitig, also quasi als Nebenausbeute, das Perpetuum Mobile erfunden. Mich wundert langsam nichts mehr.. . .
Dennoch, schön wenn es in Zukunft mehr Auswahl für die Kunden gibt.
Übrigens, Tesla hat eine prägende Mitwirkung vom CEO am Model S deutlich „relativiert“, insofern steht hier also Aussage gegen Aussage. Ich denke, man sollte den CEO und die Firma an ihren BEVs messen und nicht an der unklaren ROLLE des CEO in der Vergangenheit (obwohl ich dazu tendiere, dass die wirklich guten Leute ein Projekt bei Tesla auch zum erfolgreichen Abschluss bringen und nicht mittendrin gefeuert werden. Aber wer weiß schon was damals dort wirklich ablief).
Andi EE meint
„Also dann 160% ;-). Ganz nebenbei würde damit gleichzeitig, also quasi als Nebenausbeute, das Perpetuum Mobile erfunden. Mich wundert langsam nichts mehr.. . .“
Bitte? Ist das Versuch eines Scherzes oder glaubst du deinen Satz jetzt ernsthaft. Effizienz liegt doch nicht nur im Elektrobereich, ab ca. 60-70km/h ist der dominierende Faktor die Aerodynamik. Ich kann doch wenn ich über Langstrecke schwafle und permanent immer über diesen 70km/h fahre, dann nur von der Elektroeffizienz reden. Mit der Aerodynamik hat mindestens nochmal so eine wichtige Komponente. Und grad mit der Elektroarchitektur hat man die Möglichkeit, aerodynamisch hocheffiziente Autos zu bauen.
Alupo meint
Ich denke das sollte jedem klar sein.
Der Hinweis auf die Nebenbei-Erfindung des Perpetuum Mobiles erübrigt doch wohl ein „;-)“ oder ein „Ironie off“, dachte ich zumindest…
Alupo meint
Ich glaube auch nicht daran, dass man die Stirnfläche halbiert oder den cw Wert noch signifikant senken kann, zumindest nicht bei verkaufsfähigen Autos.
Am ehesten noch so wie der Adaptera mit seinen 3 Rädern. Aber auch er wird mMn nur ein Nischenprodukt bleiben.
Andi EE meint
@alupo
Sorry es kommt nicht so rüber.
„Ich glaube auch nicht daran, dass man die Stirnfläche halbiert oder den cw Wert noch signifikant senken kann, zumindest nicht bei verkaufsfähigen Autos.“
Der Luftwiderstand bestraft im Quadrat. Wenn du 25% besser konstruierst, bist du schon nah bei einer Verdoppelung der aerodynamischen Effizienz bei 130km/h. Das ist leider das was viele nicht begreifen, was diese minimalen Zahlendifferenzen beim cw-Wert und Stirnfläche bewirken. Wenn du den cw-Wert x die Stirnfläche rechnest und 20% Differenz erhältest, dann bedeutet das einen gewaltigen Mehrverbrauch auf der Autobahn.
Es ist auch tragisch wie in den Tests sich diese Tester um die unbequeme Wahrheit herumbescheissen. Wenn sie dann Durchschnittstempi von grad mal knapp 100km/h erreichen, wenn sie angeblich den 120km/h Test machen. Das sind mehr als 40% Drag-Penalty wo man da draufhauen müsste.
Allstar meint
Viel blablabla Marketinggeschwubbel, aber immer noch kein Fahrzeug auf dem Markt, schon gar keins für 25000
Makee meint
Denkt denn keiner an die Investoren, die wollen doch eingelullt werden. Sonst sinkt die Investitionsbereitschaft ????
PS.: Habe gehört in dem Fahrzeug ist Amazon Alexa einbaut, das erklärt schon einiges. :D
Allstar meint
Alexa wäre ja noch ein Highlight!
High_Voltage meint
Neutrale Frage: Haben sie sich schon intensiver mit dem Fahrzeug bzw. mit der verbauten Technologie auseinander gesetzt?
Allstar meint
Neutrale Antwort: Ja habe ich!
High_Voltage meint
Und was meinen sie zu den technischen Daten und zur verbauten Technologie? (Alexa ausgenommen)
Das Fahrzeug ist, wie sie richtig schreiben noch nicht auf dem Markt, hat meiner Meinung nach aber Potential, ein gutes bis sehr gutes E-Fahrzeug zu werden.
P.S.: Das “Neutral” muss man leider vorne anstellen,m.