Die Internationale Energieagentur (IEA) ruft dazu auf, keine Investitionen mehr in Projekte für die Versorgung mit fossilen Brennstoffen zu tätigen. Bei Ihrem Appell berufen sich die Energieexperten aus Paris auf einen neuen Bericht, der beschreibt, wie die Welt bis zur Mitte des Jahrhunderts ihre Emissionen an klimaschädlichem CO2 netto auf null senken kann. Darin empfiehlt die IEA auch, ab dem Jahr 2035 den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor auf der ganzen Welt zu stoppen und den Bau weiterer konventioneller Kohlekraftwerke einzustellen.
Der jetzt veröffentlichte Bericht ist nach Angaben der Energieagentur die erste umfassende Studie, wie der globale Übergang zu einem klimaneutralen Energiesektor bis 2050 bei einer stabilen und erschwinglichen Energieversorgung gelingen kann. Die Analyse wurde als Informationsgrundlage für die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen im November im schottischen Glasgow erstellt.
Der Kurswechsel der IEA ist symbolträchtig: Gegründet worden ist die Energieagentur vor knapp einem halben Jahrhundert von Industrienationen als Reaktion auf die Knappheit fossiler Brennstoffe infolge der ersten Ölkrise 1973. Noch vor wenigen Jahren haben die IEA-Experten mit Blick auf die Versorgungssicherheit auf höhere Investitionen in neue Öl- und Gasfelder gedrungen.
In ihrer Mitteilung zu dem Bericht für die Weltklimakonferenz betont die IEA die Notwendigkeit, saubere Energien voranzutreiben und die Nutzung von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Der Klimawandel und die Eindämmung des Temperaturanstiegs auf der Erde sei „die vielleicht größte Herausforderung, der die Menschheit jemals gegenüberstand“, erklärte IEA-Generaldirektor Fatih Birol. Die Energieagentur verweist auf das Potenzial von Projekten für Klimaneutralität, durch die „Millionen Jobs“ und wirtschaftliches Wachstum geschaffen werden könnten.
Es gebe einen „tragfähigen Pfad“ hin zu einem klimaneutralen globalen Energiesektor mit unter dem Strich null Emissionen im Jahr 2050. Allerdings sei dieser „schmal“ und erfordere „eine noch nie dagewesene Transformation“ bei der weltweiten Erzeugung, Beförderung und Nutzung von Energie, so die IEA. Statt in neue Öl- und Gasfelder müsse dringend viel mehr Geld in erneuerbare Energien und Innovationen für den Klimaschutz fließen. Die Energiefachleute plädieren deshalb dafür, nur noch in laufende Projekte zur Erschließung von Öl- und Gasquellen zu investieren, aber keine neuen mehr anzugehen.
Alupo meint
2035?
Ja, das Verbot kann man problemlos machen. Es wird schon vorher kaum jemand mehr die lahmen Verbrennerenten mehr kaufen wollen. Insofern verliert dadurch niemand etwas und Deutschland wird endlich etwas leiser und damit weniger assi.
Cristian meint
Wenn man hierzulande von diversen Politikern immer hört, wir brauchen Technologieoffenheit, zeigt das doch wie desillusioniert und wie von der Industrie korrumpiert sie sind.
Wenn so mancher deutscher Politiker schon feuchte Träume von E-Fuels hat und meint er würde damit die deutsche Wirtschaft retten, ist das nur Wahlkampf.
Wenn Deutschland wirklich innovativ sein sollte, dann müssen wir es auch schaffen neue Technologien zum Durchbruch zu verhelfen, die klimafreundlich sind und zum internationalen Standard werden.
Die deutsche Autoindustrie ist im Wandel und es ist nicht absehbar welche Verwerfungen sie mit sich bringt, deshalb brauchen wir neue Innovationen und Unternehmen die uns auch davon unabhängiger machen.
Hans Meier meint
Das Ganze ist hinter verschlossenen Türen schon längst abgesprochen. Die Industrien konnten es von 2025 auf 2035 strecken dank Lobbying auf allen Ebenen… und wer jetzt meint, das machen die wegen Umweltschutzgründen… Die Beratungsfimen haben denen vorgerechnet, wie lang man die Cashcow noch melken kann bis sie kein Gewinn mehr bringt und da kam man auf 2035 als kleinsten gemeinsamen Nenner. Im Notfall kann man dann noch auf 2040 verlängern wenn der Cheflobbyist von VWAG und co bei der Merkelnachfolger wieder am Autogipfel am Jammern ist hinter verschlossenen Türen weil irgendwo in Europa der Diesel doch noch rendiert.
EdgarW meint
Derweil hat das „Grüner Wasserstoff Land“ Australien milliardenschwere neue Subventionen für Erdölraffinerien aufgelegt, siehe electrive net Artikel von gestern: „Australien subventioniert Erdölraffinerien“, Zitat: „Australiens Regierung sorgt einmal mehr für Kopfschütteln. Sie unterstützt die Erdölraffinerien des Landes mit einem neuen 2,3 Milliarden Dollar schweren Subventionspaket. “
Link folgt in Eigen-Antwort wegen der Moderations-Warteschleife
EdgarW meint
Link: https://www.electrive.net/2021/05/18/australien-subventioniert-erdoelraffinerien/
EVrules meint
Grüner H2 ist wichtig, vorallem für die Industrie. Wenn ein Stahlwerk weg von einer Koks-Befeuerung kommt, könnte im Beispiel von Thyssen-Krupp in NRW, soviel CO2 eingespart werden wie 10 Mio PKW (25% des PKW Bestands in DE).
andi_nün meint
Australien ist extrem geprägt von Kohle, Gas und Erdölverbrennung zur Stromherstellung. Neoen ist in den Markt dort eingestiegen (u.a. Hornsdale), bin gespannt wie weit das Unternehmen kommt.
Jürgen W. meint
Das Verbrenneraus war bei mir am 01.11.2020. Bei meiner Frau wird es am 01.08.2021 sein. Meine Kinder fahren auch schon elektrisch. Der Fuhrpark meiner Firma ist auch fast komplett umgestellt. Es geht definitiv, wenn man denn will. Und da es ohnehin kokmmen wird, sollte man es nicht auf die lange Bank schieben. Jeder Liter Öl der verbrennt wird, ist einer zuviel.
andi_nün meint
Gratuliere, zudem wird es mit der E-Mobilität jedes Jahre besser und günstiger.
Daniel S meint
Auf das Auto übertragen: neue Verbrennungsmotoren entwickeln lohnt nicht mehr. Hoffentlich sehen das die Aktionäre auch so und schützen ihr Investment indem sie die Entwicklungsausgaben in die richtige Richtung lenken.
prief meint
Jede weitere Verschärfung der Abgasvorschriften für Verbrennungsmotoren ist damit nur mehr eine Beschäftigungstherapie für die betroffenen Ingenieure.
Umschulung wäre sinnvoller, die Weiterentwicklung zahlt sich einfach nicht mehr aus …..
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Werden überhaupt noch neue Verbrennungsmotoren entwickelt?
Andy meint
Nein, Daimler und VW haben Electric First in ihren Entwicklungsabteilungen ausgerufen. Bestehende Motoren werden nur noch entwicklungstechnisch gepflegt bzw. verwaltet. Die aktuellen Motorengenerationen können so noch 10 Jahre produziert werden und bis dann hat sich das Thema eh erledigt…