Porsche prüft zur Produktion von Batteriezellen für Elektroautos laut Unternehmenskreisen mehrere Standorte im Heimatland Baden-Württemberg. Neben Tübingen könnten auch Gärtringen im Landkreis Böblingen oder ein Ort bei Heilbronn für eine Ansiedlung infrage kommen. Das verrieten Insider der Stuttgarter Zeitung.
Der Sportwagenhersteller hatte im Juni bekannt gegeben, zusammen mit der Itzehoer Firma Customcells in dem Gemeinschaftsunternehmen Cellforce Group im kleinen Umfang Hochleistungs-Batteriezellen herzustellen. Die dazu geplante Fabrik soll eine Kapazität von 100 Megawattstunden pro Jahr erreichen und Batterien für rund 1000 Motorsport- und Hochleistungsfahrzeuge herstellen. Der Produktionsstart soll 2024 sein.
Der Porsche-Vorstand will dem Bericht der Stuttgarter Zeitung zufolge in den nächsten Wochen über den Standort für die Akkufabrik entscheiden. Porsche wird nach früheren eigenen Angaben in das neue Akku-Joint-Venture eine hohe zweistellige Millionensumme investieren. Noch im Juni war davon die Rede gewesen, dass die Fabrik voraussichtlich in Tübingen entstehen werde, wo auch die Cellforce Group ihren Sitz hat.
„Mit dem Joint Venture positionieren wir uns an der Spitze des weltweiten Wettbewerbs um die leistungsstärkste Batteriezelle und machen sie zum Bindeglied zwischen dem unverkennbaren Porsche Fahrgefühl und der Nachhaltigkeit. So gestalten wir die Zukunft des Sportwagens“, sagte Porsche-Chef Oliver Blume im Juni. Der Autobauer hat an dem Gemeinschaftsunternehmen mit Customcells eine Mehrheitsbeteiligung von 83,75 Prozent. Die Bundesrepublik Deutschland und das Land Baden-Württemberg fördern das Vorhaben mit rund 60 Millionen Euro.
Bei der Chemie seiner Hochleistungszellen setzt Porsche auf Silizium als Anoden-Material. Damit sei es möglich, die Energiedichte gegenüber aktuellen Serienbatterien erheblich zu steigern, erklärte das Unternehmen. Die Batterie könne bei gleichem Energieinhalt kompakter ausfallen. Die neue Chemie verringere zudem den Innenwiderstand der Batterie. Dadurch könne diese mehr Energie bei der Rekuperation aufnehmen und sei zugleich beim Schnellladen leistungsfähiger. Die Cellforce-Batteriezelle soll zudem hohe Temperaturen besser vertragen.
„Dies alles sind im Motorsport hochgeschätzte Eigenschaften. Andererseits verlangt die Rennstrecke nicht unbedingt, dass die Batterie auch bei Minusgraden funktioniert und jahrelang über viele Ladezyklen hinweg stabil bleibt – Ziele, die die neue Zelltechnologie ebenfalls gewährleisten soll“, so Porsche.
Schneberger meint
Gut, das ein deutsches Unternehmen für Arbeitsplätze in der Region sorgt und auch einen Teil der Fördergelder beansprucht. Auch gut, dass sich diese Firma nicht dem Technikdiktat durch die Politik beugt, sondern weiter innovativ und technologieoffen die Mobilität der Zukunft angeht.