Das US-Start-up Lucid übergibt seit Oktober letzten Jahres sein Erstlingswerk Air an Kunden auf dem Heimatmarkt. Dort ist die Edel-Limousine mit bis zu 832 Kilometer pro Ladung gemäß dem realitätsnahen EPA-Prüfzyklus das derzeit reichweitenstärkste Elektroauto. Zu Beginn des neuen Jahres erklärte Lucid, ab 2022 auch in Deutschland Kunden gewinnen zu wollen.
Eigentlich wollte Lucid Europa schon ab Ende 2021 erobern, nun wird es aber etwas später. „Die Expansion auf die europäischen Märkte wird noch in diesem Jahr beginnen. Bleiben Sie dran für länderspezifische Lieferinformationen“, ließ das Unternehmen im Januar über seinen Twitter-Account verlauten. Schon 2021 hatte Lucid erklärt, dass der deutsche Markt neben der Positionierung als Wettbewerber zu deutschen Premium-Anbietern im Fokus stehe.
Interessenten in Europa können den Air bereits vorbestellen, darunter zukünftige Kunden der Marke aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wo genau das Elektroauto zuerst in europäische Hände übergeben wird, ist noch nicht bekannt. Hierzulande werden auf der Website wie in den USA zunächst drei Varianten des Air angeboten, die sich bei der Reichweite, Leistung und Ausstattung unterscheiden. Die Preise starten in den USA bei 77.400 Dollar (62.300 Euro) vor Förderung und Steuer, das Spitzenmodell mit der maximalen Reichweite von 830 Kilometern und 588 kW (800 PS) Leistung kostet ab 139.000 Dollar (122.600 Euro). Preise für Deutschland werden noch nicht genannt, lediglich die Resevierungsgebühren in Höhe von 300 bis 900 Euro.
Lucid wird immer wieder mit Elektroauto-Pionier Tesla verglichen, bei dem Firmenchef Peter Rawlinson früher Chefentwickler der Premium-Limousine Model S war. Rawlinson hat aber vor allem Traditionsmarken wie Mercedes-Benz, Audi, BMW oder Porsche im Visier. Der Ingenieur positioniert Lucid dazu als neuen Technologieführer bei hochwertigen, modernen Elektroautos. Der Air ist seiner Aussage nach der effizienteste, leistungsstärkste und am schnellsten ladende Batterie-Wagen auf dem Markt. Die maximale Reichweite des Air dürfte auch nach der hiesigen WLTP-Norm die größte am Markt sein. Aktuell ist hier Mercedes-Benz mit dem elektrischen S-Klasse-Pendant EQS mit bis 780 Kilometer gemäß WLTP der Reichweiten-König.
Neben der Expansion nach Europa steht bei Lucid in diesem Jahr nach früheren Aussagen die Erweiterung des Air-Angebots nach unten an. Das Grundmodell mit 353 kW (480 PS) Leistung und 654 Kilometer Reichweite soll unter 80.000 Dollar (70.500 Euro) kosten. 2023 soll dann mit dem Luxus-SUV Gravity ein komplett neues Modell das Portfolio ergänzen. Später sollen auch erschwinglichere Elektroautos realisiert werden. Rawlinson betonte vor Kurzem, „keine Autos für reiche Leute bauen“ zu wollen. Er möchte den Preis des Air auf unter 70.000 Dollar (61.800 Euro) bringen. Die von ihm vorangetriebene Technik soll später auch Massenmarkt-Modelle ermöglichen. Ob diese von Lucid selbst angeboten werden, ist aber noch offen – Rawlinson denkt über die Vergabe von Lizenzen für die entwickelte Technik nach.
David meint
Nach den ersten Tests und Ladetests ist der Lucid schon ziemlich entzaubert. Da ist offenbar leider Tesla das Vorbild beim Thema Versprechungen und Riesenschnauze. Wenn ich mir die letzten Aktivitäten von Mercedes anschaue und das mit Porsches Ideen zur Elektromobilität zusammenbringe, sehe ich eher, das German Engineering wird übernehmen…wie beim Verbrenner.
GrußausSachsen meint
Bei BEV macht German Engineering in China ja gerade allen vor, wie es geht.
Top Zahlen bei VW und seinen IDs über ein gesamtes Jahr 2021 und besonders im Dezember. ZIele rückwirkend halbiert, dafür für 2022 verdoppelt.
Aber das wird ja, das wird ja, dieses Jahr bestimmt und wenn nicht dieses Jahr dann nächstes oder übernächstes. GE sackt China ein.
Versprochen (hört sich an wie „habe mich versprochen beim Versprechen“)
GrußausSachsen meint
wir dürfen getrost davon ausgehen, dass ein „Nerd“ wir Ove Kröger sich einen Lucid „gönnen“ wird. Schon allein um ihn mit seinen bisherigen hochpreisigen Limousinen aus DE und aus US zu vergleichen. Beim Lucid Event in US eingeladen war er sehr begeistert – mal schauen, was die nahe Zukunft für Lucid Ergebnisse bringt.
Für mich leider zu teuer, aber meinen persönlichen europäischen Geschmack trifft diese Auto eher als eines aus PL oder CZ mit MEB Plattfoam.
David meint
Ove wird einen kaufen müssen, weil er seinen Kanal und damit seine PR oben halten muss. Er dürfte damit der einzige in Deutschland sein, für den sich dieses Auto rechnet. Ob er ihn dagegen mit Enthusiasmus fahren wird, lasse ich mal dahingestellt. Der Taycan macht ihm schon sehr viel Freude zumal da auch Marke und Serviceerlebnis stark sind.
Franz Mueller meint
Das wird nichts werden. Der Markt für große Limousinen ist kein Privatmarkt, sondern was für Firmen- und Behörden. Die kaufen gut wiederverkäufliche Fahrzeuge von Audi, BWM und Mercedes. Von allen gibt´s ab 2022/2023 eine elektrisches Oberklassenmodel. Da seh ich bis auf eine handvolle Fahrzeuge keinen Markt für Lucid. Auch die Optik ist ja Fernab vom europäischen Geschmack.
Heggi meint
Ich denke, für E-Auto-Enthusiasten mit dem nötigen Geldbeutel ist das durchaus interessant. Was man so liest hat der Air die Effizienz eines Tesla und die Qualität eines deutschen Premium-Herstellers, das wäre ein Alleinstellungsmerkmal. Otto Normal wird sich wohl reichlich wenig dafür interessieren, wenn er für ähnliches Geld einen Stern, Ringe oder Nieren bekommen kann…
alupo meint
Um zu diesem Schluss zu kommen sollte man noch etwas abwarten und nucht nur gerenderte Bikder interpretieren. Nur mit der Zeit wird eine solche Aussage belastbarer.
Kürzlich erst musste ein Lucid Fahrer sehr unangenehm seine Fahrt unterbrechen und konnte nicht einmal mehr sein Fahrzeug neu starten/booten. Er musste zumindest einen Tag auf einen Ranger warten und sein Fahrzeug an der Strasse stehen lassen.
Dennich gilt auch hier: je mehr Wettbewerb desto besser, denn jedes neue BEV ist um Welten besser als ein Auspuffauto.
Dabei geht es nicht wie inzwischen gerne sehr reduziert berichtet wird nur um CO2, sondern für mich (und die meisten anderen) und heute vor allem um die verschiedensten Gifte (bei ausgeschalteten Katalysatoren aufgrund aktueller Temperaturen (kleiner 15 Grad Celsius bei Diesel) legal bis in den Hochsommer) und auch den krankmachenden Lärm aus Verbrennern, insbesondete den Dieseln oder denen mit Sprtauspuff.
Aber ich habe wohlweisslich auch keine Lucidaktien gekauft. Das wäre mir doch zu riskant.
NiLa meint
Tragen Sie Ihrem Kumpel mit dem Jaguar E-Type mit V12, von dem Sie hier so gerne berichten (warum eigentlich?) das ganze Gejammere über den ach so schlimmen Lärm und die täglichen Giftgasangriffe ebenfalls vor oder ist das nur für die hiesige Blase gedacht?
Egon Meier meint
“ Was man so liest“
darauf sollte man nicht viel geben.
Wir kennen die Fertigungsqualität von US-Teslas und einige Nerds, die schon 20 fzg in der Halle stehen haben, werden sich auch eine Lucid gönnen.
Ob das aber ausreicht, gegen die etablierte Konkurrenz zu bestehen wage ich zu bezweifeln.
Es braucht Stückzahlen für Skaleneffekte – um die horrenden Entwicklungskosten und den Aufwand für d. Produktionsstart reinzuholen.
im Luxussegment wollen noch ganz andere grasen – wie zum Beispiel GM und einige Chinesen.
Das alles warten wir dann mal in Ruhe ab.
Ich habe heute schon mal in einem anderen Thread geschrieben: Es sind schon viele als Tiger gestartet und haben es nicht mal zum Bettvorleger geschafft.
René H. meint
Wenn Lucid in den USA erfolgreich ist reicht das erstmal schon. Europa ist klein und unbedeutend. Die deutsche Brille einiger Kommentatoren hier amüsiert mich immer wieder.
Heggi meint
„was man so liest“ war durchaus auf einschlägige und Fachpresse bezogen. Aber keine Sorge, ich werde mir, sobald das möglich ist, einen persönlichen Eindruck von dem Fahrzeug machen. :)
Tommi meint
Du scheinst ja Ahnung zu haben. Hast Du eine Marktanalyse gemacht oder ist das Deine persönliche Vermutung?
Ich hätte gedacht, dass es durchaus Privatpersonen gibt, die sich teure Autos kaufen. Und dass dafür der Markt auch groß genug sein könnte. Außerdem denke ich, gibt es kleine Firmen oder gut verdienende Freiberufler, die auch mal Exoten kaufen.
Mäx meint
Deine Argumente sind schon richtig.
Die Frage ist ja nur, wie viele werden es dann sein und kann man genug Geld verdienen.
Kann man davon 20/30/40k im Jahr absetzen, wenn BMW (i7), Mercedes (EQS), Tesla (Model S) und eventuell auch Audi (Artemis?) diesen Markt ebenfalls bedienen als etablierte Marken gegenüber einem (unbekannten) Newcomer.
ID.alist meint
Ich glaube Lucid will momentan nicht Masse sondern Klasse verkaufen. Das nächste Modell (der SUV) wird auch nur in kleine Stückzahlen gebaut, und wenn die dann noch existieren, dann gibt es in ein paar Jahre einen kleineren Auto (bekannte Strategie).
Ich denke die Stückzahlen die Tesla mit dem S in den letzten 3 Jahren verkauft haben, schaffen die auch. ;-)
Egon Meier meint
„Ich glaube Lucid will momentan nicht Masse sondern Klasse verkaufen. “
trotzdem muss man Geld verdienen und die Einstiegskosten reinholen.
Das kann man nicht mit einer dreistelligen Zahl von Fahrzeugen.
Wie man da blitzartig eine Bauchlandung hinlegen kann ist wunderschön am Beispiel jaguar zu sehen, die gegen die Platzhirsche Null Chance haben.
Selbst Tesla scheint den europäischen markt im Premiumbereich schon aufgegeben zu haben.
Zulassungszahlen von ms/mx gehen gegen Null.
Klar – Tesla liefert nicht. Aber warum nicht?
Und das will Lucid jetzt schaffen?
Tommi meint
Ach ja, fällt mir noch was ein: Da gibt es noch einen amerikanischen Autohersteller, der hochpreisige Limousinen anbietet. Das wird dann wohl auch nicht funktionieren. Vielleicht solltest Du das dem Elon Musk mal sagen, dass das keinen Sinn macht, Teslas nach Europa zu bringen, da hier gerade die teuren Neuwagen nur von Firmen gekauft werden und die bedienen sich bei den etablierten Herstellern.
Franz Mueller meint
Hast dir mal die Model S Stückzahlen angeschaut? Das macht wirklich keinen Sinn, danke für die Bestätigung.
NiLa meint
Model S und X sind heute einfach uralte Modelle auch wenn sie technisch regelmäßig geupdatet würden und werden. Hohe Stückzahlen mit 10 Jahre alten Autos erzielen die wenigsten Hersteller.
Egon Meier meint
„Model S und X sind heute einfach uralte Modelle auch wenn sie technisch regelmäßig geupdatet würden und werden“
MS gibt es neu und TEsla bringt ihn nicht in relevanten Stückzahlen auf den europäischen Markt. Warum? Angst vor Blamage?
Der e-tron wurde als absolutes Erstmodell von Audi in diesem Bereich auf Anhieb von der anspruchsvolle Kundschaft in Europa klar bevorzugt – obwohl Tesla den nerd-Bonus hatte.
Es ist total schwer, als Newcomer ohne gute Finanzierungsangebote, Service, adäquaten Vertrieb usw usw .. ins Geschäft zu kommen.
Es geht hier um Lucid. Wenn Tesla es nicht schafft, wie soll so ein absoluter Newcomer es schaffen?
Mercedes mit EQS wartet doch nur und grinst sich einen.
Viel Feind, viel Ehr – und irgendwann werden die Leichen auf dem Investorenmarkt gezählt.
Tommi meint
Tesla hat damit angefangen, erst den Roadster und dann Model S nach Europa zu exportieren. Irgendwie habe ich den Eindruck, es hätte sich gelohnt.
Mäx meint
@Tommi
Da vergisst du aber, dass zu der Zeit mit der Einführung des Model S es keine elektrische Alternative gab.
Die gibt es nun oder demnächst und zwar von etablierten Herstellen wie BMW, Mercedes, Audi und auch Tesla (aktuell mit Model S zwar nicht, aber dennoch).
Am Ende müssen Stückzahlen erbracht werden um Geld zu verdienen.
Bernhard meint
Nur so zur Info. Grundsätzlich verkaufen die OEM ihre Neuwagen zu 75 % als Geschäftswagen. Und alle OEM haben eigene Hausbanken, über die sie diese Fahrzeuge fast ausschließlich verleasen. Die Konditionen sind gar nicht schlecht für die Leasingnehmer. So lange Tesla sein Geschäftsmodell mit der Vorrauszahlung und den absurden Leasingraten beibehält, werden die bei den Großabnehmern keinen Fuss in die Tür bekommen. Und erst recht nicht in der Klasse der Oberklasselimousinen. Erst recht nicht wenn auch die anderen neben Mercedes mit dem EQS und demnächst dem EQE auch in dieser Preisklasse was anbieten. Das Model 3 und Y wird von Aufsteigern gekauft. Und das sind hauptsächlich Privatkunden. Und der Erfolg liegt darin, dass Tesla in dieser Fahrzeug- und Preisklasse keine ernthafte Konkurrenz hat. Model S und M werden auch als neue Modelle nur noch Exoten für ein paar Liebhaber sein.
Andi EE meint
@Franz Müller
„Auch die Optik ist ja Fernab vom europäischen Geschmack.“
Zum Glück, wenn man sich die Ergüsse von BMW ansieht, kann man hier ganz bestimmt punkten. Und Mercedes schwenkt jetzt komplett um, vom völlig overdesignten, verbeulten Design, auf optische Reduktion und weiche Linien, ja sogar Monoblock Fahrzeuge wie den EQS, was alles andere als den Massengeschmack darstellt.
Ich finde grad vom Design bietet Lucid viel mehr Qualität als die beiden Edelmarken aus DE. Dass der Lucid Air bezüglich Energieeffizienz wahrscheinlich viel näher an den Versprechungen performen wird, als z.B. der EQS, der sich ja bei Nyland als richtiger Schluckspecht erwiesen hat, könnte sich auch positiv auf den Verkauf auswirken. Es bleibt natürlich abzuwarten, wie ein direktes 1 vs 1 ausgehen wird. Auf das freu ich mich jetzt schon, wenn Nextmove mal die beiden Konstruktionen direkt gegeneinander testet.
Und was man sehen muss, DE ist nicht der Nabel der Welt, wenn Lucid in den USA viele Käufer findet, wird sich der Air auch hier viel einfacher verkaufen. Und Tesla hat ja für Lucid die Meinungen über US-Fahrzeuge generell verbessert, ich denke da kann man durchaus von profitieren.
Powerwall Thorsten meint
Was die ganze Riege mit der sehr deutschen Brille zu vergessen scheint – Deutschland ist nicht der Nabel der Welt und in China und den USA ?
Was VW und Co da so zu Stande gebracht hat ist wohl eher bescheiden,
VW hat in 2021 wie viele ID… in. China verkauft? 70625 ist meines Wissens die Zahl
Tesla hat alleine im Dezember 2021 mehr Fahrzeuge in China verkauft – noch Fragen ?
Mäx meint
Tjoa und VW hat insgesamt 2021 ca. 2 Mio. Fahrzeuge in China verkauft.
Wie viele Model S werden denn so im Jahr verkauft? Ach doch so wenige?
Und jetzt teilen sich Lucid und Tesla den Markt auch noch (wenn man mal bei amerikanischen Luxuslimousinen bleibt)…
Musk sagt ja selber, dass es nicht wirklich klug ist, Model S weiter anzubieten aber sie es trotzdem machen.
Muss man jetzt nicht besonders helle sein, um zu sehen, dass es Lucid durchaus schwer haben wird und besser daran tut schnellst möglich auch ein Stückzahlen Modell nachliefert mit dem Geld verdient wird, ähnlich wie Tesla mit dem Model 3.
Das hat gar nichts mit irgendeiner Brille oder sonst was zu tun.
Es hat keiner gesagt, dass keine Fahrzeuge verkauft werden, aber am Ende gibt es eben schon etablierte Player und das auch weltweit gesehen.