Das Europa-Parlament und die Mitgliedstaaten haben eine vorläufige Einigung zur Überarbeitung der EU-Vorschriften für Batterien erreicht. Die vereinbarten Regeln decken den gesamten Lebenszyklus von Batterien ab und gelten für alle in der EU verkauften Batterietypen, also auch für die Energiespeicher in Elektroautos.
Die Verhandlungsführer einigten sich auf strengere Anforderungen, um Batterien nachhaltiger, leistungsfähiger und langlebiger zu machen. Demnach werden die Darlegung des CO2-Fußabdrucks und die Kennzeichnung von Batterien für E-Autos und LMT-Fahrzeuge (E-Scooter, Fahrräder) sowie für wiederaufladbare Industriebatterien mit einer Kapazität von mehr als 2 kWh vorgeschrieben.
Dreieinhalb Jahre nach Inkrafttreten der Rechtsvorschriften müssen Batterien in transportierbaren Elektrogeräten so konstruiert sein, dass die Verbraucher sie leicht selbst herausnehmen und ersetzen können.
Um die Verbraucher besser zu informieren, sollen Batterien mit Etiketten und QR-Codes versehen sein, die Informationen über ihre Kapazität, Leistung, Haltbarkeit und chemische Zusammensetzung sowie das Symbol für die getrennte Sammlung enthalten. Batterien für LMT-Fahrzeuge und Industriebatterien mit einer Kapazität von mehr als 2 kWh und Elektroauto-Batterien müssen über einen „digitalen Batteriepass“ verfügen, der das Batteriemodell benennt und Informationen über das Produkt sowie seine Verwendung bereitstellt.
Den Plänen nach müssen alle Wirtschaftsakteure, die Batterien auf dem EU-Markt in Verkehr bringen, mit Ausnahme von kleinen und mittelgroßen Firmen, eine „Sorgfaltspflichtpolitik“ entwickeln und umsetzen, die internationalen Standards entspricht. Damit sollen die sozialen und ökologischen Risiken im Zusammenhang mit der Beschaffung, der Verarbeitung und dem Handel von Rohstoffen und Sekundärrohstoffen adressiert werden.
Zu den weiteren in der Verordnung vorgesehenen Maßnahmen gehören
- steigende Sammelziele für mobile Batterien bis 2030 auf 73 Prozent, für Batterien in LMT-Fahrzeugen bis 2031 auf 61 Prozent,
- Mindestmengen an wiederverwendetem Kobalt (16 %), Blei (85 %), Lithium (6 %) und Nickel (6 %) in neuen Batterien aus Produktions- und Verbraucherabfällen,
- alle Batterien für LMT-Fahrzeuge und Elektroautos sowie SLI- (z. B. Starterbatterien) und Industriebatterien müssen unentgeltlich von den Endnutzern eingesammelt werden,
- bis zum 31. Dezember 2030 will die EU-Kommission prüfen, ob die Verwendung von nicht wiederaufladbaren Gerätebatterien für den allgemeinen Gebrauch schrittweise eingestellt werden soll.
Die Umweltorganisation T&E begrüßte die neuen Vorschriften und bezeichnete sie als „eine gute Nachricht für die wachsende Batterieindustrie in Europa“. Das Gesetz werde sicherstellen, dass die Produkte der neuen europäischen Marktteilnehmer nicht von importierten Batterien unterboten werden können, die mit kohleintensiver Energie und unter Missachtung der Menschen- und Arbeitnehmerrechte hergestellt werden.
Das EU-Parlament und der EU-Rat müssen das Abkommen noch formal billigen, bevor es in Kraft treten kann.
bs meint
Ist schon sehr guter Ansatz. Es wäre noch besser gewesen, das Format und die Anschlüsse der Batterien gleich zu standardisieren. Das hätte ein großer Aufschrei gegeben aber damit würde man die Ersatzbaterieen auch breit verfügbar machen.
Kasch meint
So, so, aufwendigst Zellen labeln, die in Europa vermutlich nie produziert werden. Northvolt geht erst mal nach USA, CATL wird das Erfurtprojekt zwangsläufig in die Tonne treten, Tesla bekommt in einem der wasserreichsten Bundesländer kein Wasser, wärend wir unsere Knopf- u. Rundzellen im Format A bis AAA nach europäischen Richtlinien teuer labeln. Ich denk, ich besorg mir noch ein Smartphone auf Reserve, bevor nur noch alte Mobilfunktelefone mit je 2 AAA in der EU verkauft werden dürfen. Wir sind echt im freien Fall Richtung trockenem Brunnenboden.
Hans Meier meint
Die Batterieverordnung stammt hinter den Kulissen sicher aus der VDA Feder um Druck auf die Zulieferer aka Batteriehersteller generieren zu können ohne selber Hand anlegen zu müssen. Ich kann nur sagen Go Tesla, go USA, macht die EU Trolle platt. :)