Eine neue Studie von BearingPoint zeigt laut der Unternehmensberatung: Unternehmen der Energiewirtschaft müssen kundenzentrierter werden und ihre bisherigen Geschäftsmodelle überdenken. E-Mobilität und personalisierte Services werden unsere Energielandschaft nachhaltig transformieren. Das habe die Analyse „Destination 2030 – Who’s in the driving seat for the future of mobility?“ ergeben.
Die Studie hat drei Trends identifiziert, die in den kommenden Jahren die Mobilität bestimmen werden: Jede Fahrt wird zu einem persönlichen Erlebnis, Klimaneutralität wird nicht verhandelbar sein, Menschen werden eher Dienstleistungen in Anspruch nehmen, als eigene Fahrzeuge besitzen.
Diese Trends gelten laut der Analyse auch für die Energiewirtschaft. Sobald die Mobilität personalisiert sei, werde dies auch bei der Energie der Fall sein, so die Autoren. Produkte und Dienstleistungen der Energiewirtschaft würden stärker kundenzentriert sein und damit bisherige nicht personalisierte Standardangebote an Bedeutung verlieren. Diese Veränderung erfordere eine Transformation der Geschäftsmodelle.
„Das mobile Ökosystem der Zukunft bringt für die Unternehmen der Energiewirtschaft enorme Chancen mit sich. Um diese Chancen, die sich gerade bieten, realisieren zu können, müssen Unternehmen dazu bereit sein, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und zu transformieren. Energieversorger sind viel mehr als nur eine Steckdose für Strom. Vielmehr können sie in allen möglichen Bereichen der Mobilitätserlebnisse mitwirken – die einzige Grenze ist lediglich deren Vision“, sagt Marion Schulte, globale Leiterin des Bereichs Energiewirtschaft bei BearingPoint.
Laut der Studie müssen die Energieunternehmen ihre Geschäftsmodelle verändern, um mehr individualisierte Angebote machen zu können. Zum Beispiel ermäßigte Preise für das Aufladen von E-Fahrzeugen am späten Abend/Nachts und Garantien für Pendler für die Strecken von Tür zu Tür. Zu den digitalen individualisierten Dienstleistungen können Parkplatzfinder und Essensbestellungen/Abholungen an Tankstellen und Ladestationen gehören. Es gibt sowohl ein großes Potenzial für Up- und Cross-Selling als auch für die Diversifizierung der Geschäftsmodelle, bei denen Ladeinfrastruktur, Co-Working-Spaces, Unterhaltungsangebote, Einkaufsmöglichkeiten, Car-Sharing-Optionen und sogar Fitnessstudios miteinbezogen sind. Die Studie prognostiziert kleine Lade- und Tankstationen, bei denen Einkaufs- und Gastronomieangebote integriert sind.
Ein weiterer Fokus liegt der Analyse zufolge auf der Verfügbarkeit von Ladestationen in ländlichen Gebieten sowie auf landesweiten aber kleinskalierten Infrastrukturinvestments. Für die Energieunternehmen werden langfristige Verträge mit großen Immobilienunternehmen essentiell sein. Es wird zudem die Möglichkeit zum Bau (und Betrieb) von Mobility-Hubs (Ladestationen für E-Fahrzeuge, Wasserstofftankstellen, Mini-Märkte und Toiletten) geben, die in direktem Wettbewerb zu den Tankstellen der Öl- und Gas-Industrie stehen.
Der wachsende Strombedarf und der Netzausbau werde auch optimierte (Durchleitungs)Kapazitäten für Car2X- und Power2X-Technologien erfordern, so die Studienautoren. Weitere Informationen zu der in Englisch verfassten Studie und den Ergebnissen sind hier veröffentlicht.
DerMond meint
Hört sich alles toll an, allerdings würde ich die Situation der letzten Jahrzehnte bei meinem Stromversoger schon als extrem kundenzentriert beschreiben: Man musste sich um praktisch nichts außer dem Bezahlen kümmern, der kWh Preis war immer bekannt und man musste keine kurzfristige Schwankungen beachten, der Strom kam zuverlässig. Viel mehr geht eigentlich nicht. Hier umschreibt man Probleme die aus der Stromversorgung herrühren als Kundenwunsch.
Und: „Jede Fahrt wird zu einem persönlichen Erlebnis.“ Das möchte ich bitte nicht.
Blauhassinger meint
„die einzige Grenze ist lediglich deren Vision“ und die ist leider sehr begrenzt.
Solange die Stromerzeuger und Betreiber der Verteilnetze keinen Wettbewerb fürchten müssen passiert da erst mal gar nix.
imho
Martin G meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
MAik Müller meint
Warum um Himmels willen kann man nicht ganz simpel bei einem Standarttarif für einen Haushalt der min 1 Jahr gilt bleiben und jedes Jahr anpassen ?
Das spart enorme Ressourcen.
Elektroprüfer meint
Weil dadurch kein Lenkungseffekt entsteht, welcher die Stromnetze entlastet.
Ich lade jetzt schon im Winter nachts und spare so auch ca. 50%.
Michael meint
Ich hab so einen Tarif, das hat doch wohl jeder. Aber warum werden Steuern und Abgaben nicht dem Angebot angepasst, dann würde keiner mehr um 19 Uhr laden sondern alle nachts. Aber dazu braucht es richtich variable Tarife. Dann kann man auch auf Gaskraftwerke verzichten
MAik Müller meint
@Michael dann müssen aber viele der aktuell nicht nicht vorhandenen Windräder Nachts laufen.
Ich denke wir werden MASSENHAFT Energie inform von Ammoniak oder H2 importieren müssen.
Mäx meint
Weht jetzt Wind auch nur noch tagsüber oder was?
Es wird immer absurder bei dir.
Zum letzten Satz: Ja das wird vermutlich so sein; jetzt importieren wir auch jede Menge Energie in Form von fossilen Rohstoffen (Gas + Öl).
Je mehr elektrifiziert wird (Wärme und Verkehr z.B.) desto mehr können wir uns unabhängig von solchen Importen machen, in dem wir unsere eigene Stromversorgung aufbauen.
Futureman meint
Dann noch Lebensmittelpreise für das ganze Jahr festlegen oder wie?
Ohne Last-basierte Ladetarife wird es keine Netzentlastung geben.
Die letzten Wochen (mitten in der angeblich schwierigsten Zeit des Jahres) wieder nachts für 0€/kWh plus Steuern geladen. Und in 1-2 Monaten wieder komplett gratis Dank abbezahlter PV-Anlage.
MAik Müller meint
@Futureman ist deine Wohnung warm?
Ansonsten laufen dieses Jahr besonders VIELE Fossile Kraftwerke :) :)
Kokopelli meint
Nicht mehr als noch 2017 / 2018. Und nur für dich: Deutschland war auch in 2022 ein Stromexporteur.