Wenige Wochen nach dem Start in Hamburg und Berlin hat der Online-Supermarkt Picnic mit seinem Markteintritt in Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz begonnen. Das Start-up setzt auf „das moderne Milchmann-Prinzip“, um die Effizienz zu optimieren. „Als einziger Anbieter kann Picnic so Lebensmittel online zum Supermarktpreis anbieten und den Einkauf kostenlos nach Hause liefern“, heißt es. Unterwegs ist man dabei mit Elektroautos.
Picnic plant Standorte sowohl in großen als auch kleineren Städten ab 40.000 Haushalten. 50 Prozent der deutschen Haushalte möchte der Online-Supermarkt so erreichen. Dafür werden laut einer Mitteilung 3000 neue Mitarbeiter gesucht. Die Picnic-Kunden haben die Möglichkeit, ihre Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs bis 23 Uhr für den nächsten Tag zu bestellen. Die Lieferung erfolgt von Montag bis Samstag bis 22 Uhr.
„Mit 10.000 Produkten bietet Picnic ein umfassendes Sortiment an Lebensmitteln und Drogerieartikeln – von bekannten Marken über preiswerte Eigenmarken bis hin zu regionalen Produkten“, wirbt das Unternehmen. „Picnic bietet außerdem über 200 Rezepte an, bei denen mit einem Klick alle Zutaten bequem im Warenkorb landen.“
Während andere Dienste ähnlich wie ein Taxi auf Anforderung kommen, fährt Picnic wie der Milchmann auf festen Routen durch die Nachbarschaften. Sechs bis acht Kunden kann jeder Fahrer so pro Stunde beliefern. Die Lebensmittel kämen direkt vom Frischelager zu den Kunden, wodurch die Betriebskosten für teure Ladenlokale eingespart werden, erklärt das Unternehmen.
Die Logistik von Picnic helfe auch dabei, Lebensmittelabfälle zu reduzieren: Produkte würden nur geliefert, wenn sie bis zum Vorabend um 23 Uhr bestellt wurden. „Picnic macht so den Lebensmitteleinkauf bequemer, günstiger und nachhaltiger“, so Frederic Knaudt aus dem Gründerteam von Picnic Deutschland.
„Wir spüren eine weiter steigende Kundennachfrage, deshalb sind wir zuversichtlich, unser Umsatzziel von 400 Millionen Euro für dieses Jahr auch zu erreichen“, sagte Knaudt im Gespräch mit dem Handelsblatt. Dafür nimmt das 2015 gegründete niederländische Start-up, das 2018 in Deutschland gestartet ist, weiter Verluste in Kauf. Der größte Teil der Verluste entsteht durch den Aufbau neuer Standorte. Das Netz soll dieses Jahr von 34 auf bis zu 59 Verteilzentren wachsen. Jetzt schon liefert Picnic in 80 Städten aus.
Bei den von Picnic eingesetzten Fahrzeugen handelt es sich um leichte Elektro-Transporter, die auf dem Modell G4 des französischen Herstellers Goupil basieren. Die genauen Daten zu der weiterentwickelten Variante für Picnic sind nicht bekannt. Der G4 selbst kommt auf WLTP-Reichweiten von 120 Kilometern, „praxiserprobt“ seien 70 bis 90 Kilometer möglich, so Goupil auf seiner Website.