Lightyear geht von seinem Plan für eigene Elektroautos vorerst auf Abstand. Stattdessen will das niederländische Solarauto-Start-up der Herstellung von Solarmodulen für Fahrzeuge anderer Hersteller Priorität einräumen.
Das sagte CEO und Mitbegründer Lex Hoefsloot gegenüber niederländischen Medien. Es gebe eine große Nachfrage seitens der Industrie nach Solarmodulen für Autos, während die Markteinführung eigener Solarautos länger dauere. Lightyear werde in diesem Zusammenhang Mitarbeiter entlassen, eine Zahl nannte Hoefsloot nicht.
Das Unternehmen führt laut dem CEO weiterhin mit mehreren potenziellen Partnern Gespräche zur Einführung des Solarautos Lightyear 2. Derzeit liefen Verhandlungen mit dem südkoreanischen Investor Sunbo über eine Finanzierung. Die Entscheidung, die Produktion aufzunehmen, werde von den Verhandlungen und dem Kapitalmarkt abhängen. „Gespräche mit diesen Parteien können in verschiedene Richtungen gehen“, so Hoefsloot.
Lightyear hat 2023 die Einführung seines Solar-Elektroautos 0 abgebrochen und für die zur bereits angelaufenen Produktion gegründete Betriebsgesellschaft Insolvenz angemeldet. Mit einer neuen Gesellschaft ging es dann weiter, mit dem Ziel der Einführung des Modells Lightyear 2.
Anders als die abgesagte, 250.000 Euro teure und limitierte Limousine Lightyear 0 richtet sich das zweite Modell in ähnlichem Format an den Massenmarkt. Für den Lightyear 2 liegen früheren Angaben zufolge 40.000 Reservierungen von Privatpersonen und mehr als 21.000 Vorbestellungen von Flottenbetreibern vor.
Der Lightyear 2 sollte zunächst in den USA, Großbritannien und der EU angeboten werden. Es gibt bereits erste Teaser-Bilder (Artikelbild), demnächst sollte das Volumenmodell offiziell vorgestellt werden. Das Serienfahrzeug sollte nach Angaben aus dem Mai spätestens 2025 zu einem Preis von unter 40.000 Euro starten. Zum aktuellen Zeitplan gibt es keine Angaben.
Dirk meint
Klingt für mich nach einer Weitbeschäftigung der Entwicklungsabteilung, die sich mit staatlichen Fördermitteln bezahlt.
Ich halte rein gar nichts von integrierten Modulen, denn aufgrund der fehlenden Hinterlüftung geht gleich mal ein 2stelliger Prozentsatz an Wirkungsgrad verloren im Sommer.
Seitlich kommt mal eh kaum noch was rüber und die Dachfläche wird häufig für Glasdächer verwendet.
Ansonsten stehen, von LKW vielleicht mal abgesehen, die meisten Fahrzeuge über den Tag mehr im Schatten als in der Sonne.
Und selbst wenn, dann muss man einen Teil der gehamsterten Energie wieder für die Klimaanlage verwenden, um die heissere Karosserie zu kompensieren.
Eugen P. meint
Das war erwartbar, ob Solarmodule in Autos überhaupt Sinn machen wäre die nächste Frage, gibts bei Toyota und Hyundai in Serie, bei Hyundai hat es sich in der Praxis nicht bewährt.
Steffen meint
Die machen jetzt wohl auch den Sion…da kommt dann nichts mehr.
default meint
LOL. Die wollen sich auf etwas fokussieren, was faktisch gesehen keinen Markt und keine Zukunft hat? Abgesehen von Greenwashing-Leuchtturmprojekten interessiert sich keiner für Solarpanels auf Fahrzeugen. Es macht schlicht keinen Sinn.
Steffen meint
Das stimmt so nicht ganz. Auf LKWs hat das durchaus eine Zukunftschance. Einfacher und sicher auch günstiger, da gerade rechteckige Flächen und vor allem so große Flächen, dass es wirklich spürbar mehr Reichweite bringen würde.
David meint
Wie viel denn? Du kriegst doch aufs Dach nicht einmal 24 Standardmodule. Aber rechnen wir mal mit 24 Modulen, dann muss man sagen, heute zum Beispiel mit gutem Wetter dürften pro Modul mit dieser Nicht-Ausrichtung im Schnitt 100 W tagsüber zu realisieren sein, wenn es nicht beschattet ist. Das sind dann 2,4 kW bei einem Fahrzeug, das in Fahrt etwa 110 kWh auf 100 km verbraucht. Und gewerbliche LKWs sind nicht zum stehen angeschafft worden. Aber würden sie mal den ganzen Sonntag wegen Sonntagsfahrverbot in der prallen Sonne stehen, sehe ich nicht, dass mehr als 25 kWh in den Akku kommen, der 500-900 kWh für 38t haben sollte. Und der aktuelle goldene Oktober in seiner ersten Hälfte gehört zu den besseren Monaten im Jahr, von November bis März dürfte es überhaupt keine Ausbeute geben. Die Anschaffung und Montage dürfte auf einem LKW Dach mindestens 200 % des Preises betragen, mit dem man die gleichen Module für stationären Gebrauch anschaffen könnte. Das ist also nur was für Leute, die nicht rechnen können.
Torsten meint
+1
Kann ja aber jeder gern machen, ist nicht verboten.
Daniel S meint
„Die Anschaffung und Montage dürfte auf einem LKW Dach mindestens 200 % des Preises betragen, mit dem man die gleichen Module für stationären Gebrauch anschaffen könnte.“
Das mag heute stimmen, aber gerade bei immer gleichen Formen und Fabrikfertigung sollte der Skalierungseffekte doch dazu führen, dass PV auf LKW sehr billig wird. Billiger als auf einem Hausdach, das jedes Mal anders ist.
Dann sind ein paar billig zu erhaltende Prozent Effizienzgewinn ein gutes Argument.
Torsten meint
„Billiger als auf einem Hausdach, das jedes Mal anders ist“
Gelächter!
Wo sehen Sie denn bitteschön Unterschiede bei PV-Modulen auf Haus-Dächern? Ist das Ihr Ernst? Haben Sie persönlich Geld beim Sono-Scam verloren und versuchen sich das nun schönzureden?
Das Haus bewegt sich nicht, der LKW ab und an schon. Nun sortieren Sie mal die unterschiedlichen Anforderungen… Aber gut, investieren Sie in PV auf PKW- oder LKW-Dächern und werden Sie gern steinreich…….
Steffen meint
„Die Schweizer Firma E-Force hat einen schweren Elektrolastkraftwagen für eine Nutzlast von 18 Tonnen entwickelt. Dieser hat eine Leistung von 300 kW. Die Solaranlage auf dem Dach zusammen mit der Rekuperation erbringt 23 Prozent des gesamten Energiebedarfs des Fahrzeugs. Die Reichweite beträgt pro Tag 240 km. Der Energieverbrauch liegt bei 130 kWh pro 100 km bzw. nach Abzug der Energie aus der Solaranlage und der Rekuperation noch 100 kWh pro 100 km. Ein vergleichbarer Diesel-Lkw verbraucht etwa die dreifache Menge Energie.“
Und das ist 10 Jahre her, sehr alte Technik…
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolastkraftwagen
Hansi3000 meint
Gerade erst ist Jay Leno den Semi Truck von Tesla gefahren. Der zuständige Mensch von Tesla hat dabei erklärt, dass u. a. aufgrund der Kosten und der zusätzlichen Komplexität selbst bei einem LKW Solarmodule keinen Sinn machen.
alupo meint
Das „sich Rechnen“ ist nicht immer das entscheidende Kriterium, denn ansonsten gäbe es nicht die zwar abflauenden aber immer noch existenten Diskussionen zu H2 und eFuels für Verkehre auf dem Boden.
Aber klar, wenn sich eine Technologie rechnet ist eine Marktdurchdringung einfacher.
Ich würde gerne eine Rechnung zu PKW&LKW PV sehen, die auf realen Inputdaten basiert. Bisher sehe ich nur Meinungen mit je nach Zielsetzungen abstrußen Input-Annahmen, wie immer bei FUDavid.
nie wieder Opel meint
Würde das Sinn machen, bei den millionen TK-Aufliegern, die Kompressoren mir Solar statt mit Verbrenner anzutreiben? Vor allem, wenn sie abgekoppelt stehen.
Eugen P. meint
Wenn es Sinn machen würde gäbe es das wohl schon längst, PV gibt es nicht erst seit gestern.
nie wieder Opel meint
Hatte das von unserem neuen RV als Idee genommen. Das hat ca. 2kWp auf dem Dach und versorgt damit die Technik, Standklima, Bordakkus usw. Dadurch kein Gas mehr.
Wenn das aber beim TK-Trailer schon immer anders gemacht wird, warum jemals über Alternativen nachdenken.