‚E-Mail‘ mal anders: Ab Sommer testet die Deutsche Post Elektroautos in der Auslieferung. Ein Uni-Konsortium aus rund 80 Unternehmen stellt die Fahrzeuge. Achim Kampker, Professor für Produktionsmanagement an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen, freut sich über das bisher Erreichte. „Wir liegen voll im Zeitplan und werden, wie wir es vor zwei Jahren angekündigt haben, die Serienfertigung des Streetscooter nächstes Jahr beginnen.“
Für das Projekt wurde eigens die Firma Streetscooter GmbH gegründet. Das gleichnamige Fahrzeug, der Streetscooter, ist ein kantiges Elektroauto in der Größe eines VW Polo. Dank seines modularen Bauprinzips kann er als Zweisitzer, als Kombi oder auch als Kleintransporter aufgebaut werden.
Ab Sommer 2013 beginnt die Post, den Streetscooter nach und nach in der Auslieferung von Briefen und Paketen in Städten und nahem Umland einzusetzen. Ein harter Job für die kleinen elektrischen Lieferwagen, denn sie müssen 300 Tage im Jahr täglich etwa 80 Kilometer zurücklegen können, rund 200 Stops einlegen und dabei Sommer wie Winter dem Wetter trotzen.
Die Lade-Infrastruktur besteht in vielen Städten bereits. Für die aktuelle Elektroflotte der Post ist der Iveco Electric Daily in München, der Iveco E-Cell in Berlin und der Renault Kangoo Z.E. in Köln unterwegs. Für die Post ist das Engagement in Sachen Elektromobilität ein wichtiger Schritt, ihr Umweltziel zu erreichen – bis 2020 soll der CO2-Ausstoß um 30 Prozent gesenkt werden.
Interessante Randnotiz: Ursprünglich wandte sich die Post an deutsche Automobilhersteller, diese sahen jedoch nicht die Chance auf einen professionellen Praxistest, sondern nur zu niedrige Stückzahlen und lehnten ab. Ironischerweise wirkt jetzt vielleicht gerade die vielen als altmodisch und bürokratisch geltende Deutsche Post als Inkubator und Geburtshelfer für Elektroautos.
Quelle: ZEIT ONLINE
Parthe Markus meint
Servus und guten Morgen aus Bayern. Mit Argusaugen verfolge ich diese Entwicklung, da ich sozusagen an der Front kämpfe. Als grosser E-Autobefürworter in einem mitteständischen EVU, die sich leider noch auf den Gasautosektor bedienen, weil sie dort im Moment noch bessere Kontitionen in der Autoindustrie bekommen, achte ich sehr auf jeden Schritt nach vorne. Ich bemühe mich schon mit den einheimischen E-Autohändlern unsere Führung umstimmen zu können, aber leider scheitert es immer am lieben Geld. Aber eins ist sicher, je teuerer Benzin wird, desto teuerer wird Gas. Also ist das Ganze nur eine Frage der Zeit, wann jeder umdenkt. Kleine Schritte sind ja schon Realität, weil man sich dem Ganzen doch nicht verschliessen kann. Aber wenn ich mir unsere österreichischen Nachbarn ansehe, sollte man diese nicht außer Acht lassen, beim geplanten E-Tankstellenausbau, denn was spricht dagegen „grenzenlos“ zu denken. Ich könnte mich darüber stundenlang unterhalten, aber dann käme ich nicht zum E-Autofahren, deswegen höre ich hier mal auf.
Ich bin zwar bei einem regionalen deutschen EVU, aber das bedeutet ja nicht, nur deutsch zu denken, wenn andere Staaten schon viel weiter sind.
Mit herzlichen Grüssen
Markus Parthe
Elektriker und Schriftsteller, ganz unten aus Bayern.
ecomento.de meint
Guten Morgen und danke für den ausführlichen Kommentar!
Einen Durchbruch – oder zumindest ein Bestehen – des Elektroautos wird es nur mit Hilfe von Bemühungen wie den Ihren geben. Ein Sprint wird es aber wohl leider nicht werden, eher ein Marathon, bei dem großes Durchhaltevermögen gefragt ist.
Halten Sie uns doch auf dem Laufenden, wie es sich bei Ihnen entwickelt!
VG
TL | ecomento.de
Marcel meint
Hallo Herr Parthe,
ich arbeite auch bei einem großen Unternehmen und betreute einen ca. 750 Wagen starken Transporter Fuhrpark.
Seit Erscheinen des Renault Kangoo Z.E. beobachte ich ebenso die Entwicklung der EVs und wünschte mir einerseits einen deutlich schnelleren Aufbau des Ladenetzes nebst einheitlichem Ladestandard und einfacher Abrechnung.
Leider hapert es neben den hohen Preisen der Fahrzeuge auch an der Bereitschaft solch einen Wagen mal zu testen. Viel zu gross ist die Angst vor fehlender Reichweite vor allem im Winter und die fehlende einfach zu bedienende Ladeinfrastruktur vor der eigenen Haustür.
Ich selber fahre als Pendler eine Zoe. Das seit gut einem halben Jahr und 9000km. Der Wagen ist für mich zum Erstwagen geworden. Mit ihm erledigen ich all meine Fahrten zur Arbeit, diese auch mit Umwegen zum Einkaufen, Kinder holen und wegbringen… Etc.
Ich sehe mich als Vorreiter für die Einführung der Elektromobilität in unseren Fuhrpark und sammle fleißig Erfahrung, damit ich weiß, wovon ich rede.
Gut 30 Fahrzeuge fahren im städtischen Bereich mit nicht mehr als 60km täglicher Fahrtstrecke. Leider gibt es im Transportersektor mit 5 m3 Ladevolumen und 1t Zuladung für uns nichts Nutz-/Zählbares.
Der auf dieser Seite vorgestellte Kreisel Caddy wäre schon mal ein guter weg in die richtige Richtung. Muss ich wohl noch etwas warten, bin aber gleichzeitig zuversichtlich in den nächsten 2 Jahren zumindest einen Testwagen auf die Straße zu bekommen. Denn jedes namhafte Unternehmen wirbt gern mit Nachhaltigkeit und umweltschonender Ressourcennutzung.