Reinhardt Ritter, ein Tüftler auf der Schwäbischen Alb, setzt in alte Lastwagen neue Elektromotoren ein und macht die alten Dieselkarossen damit wieder alltagstauglich. Nun baut der gelernte Mechaniker eine erste Kleinserie für UPS. Birger Nicolai von der Welt hat den Elektroschrauber in seiner Heimat besucht und durfte einen geräuschlosen 7,5-Tonner Probe fahren.
Dem Laster mit Elektromotor bescheinigt Nicolai etwa viermal so viel Drehmoment wie ein Golf GTI, und das, wie bei Elektroautos üblich, von der ersten Sekunde an. Der 64-jährige Ritter begann mit der Elektrobastlerei mit dem VW Polo seiner Frau. „Ich wollte ein Elektroauto bauen. Meine Frau fährt sowieso meist kurze Strecken“, sagt Ritter.
Das Problem Umweltplakette hat sich erübrigt
Auf den Kleinwagen folgte ein erster LKW: Der Gemüsehändler seiner Frau hätte für seinen alten Diesellaster keine Umweltplakette mehr bekommen und somit die Wochenmärkte in den Städten nicht mehr anfahren können. Ritter nahm sich der Rußschleuder an. Auch das Experiment Elektro-Lieferwagen gelang auf Anhieb.
Nicht nur Ritter ist vom Elektrolaster überzeugt, auch Wissenschaftler gehen davon aus, dass elektrisch betriebener Lieferverkehr Zukunft hat. „Lärm und andere Umweltbelastungen bei zugleich immer mehr Ablieferungen an der Haustür machen neue Antriebsformen der Transportfahrzeuge notwendig“, sagt Frank Straube, Logistikprofessor an der Technischen Universität Berlin auf Anfrage der Welt. Doch Logistikfirmen hegen noch Zweifel, allein die Post macht derzeit in Bonn Versuche mit Elektro-Transportern bei der Paketzustellung.
Elektrische Paketwagen für UPS
Ritter hat bereits den nächsten Clou eingefädelt: Für UPS rüstet er gebrauchte Paketwagen zu Elektrolastern um und kann somit die Lebensdauer der robusten Fahrzeuge erheblich verlängern. Auch hier spielt ihm das Umweltplaketten-Problem in die Karten. Bis zu 20 Autos will er in diesem Jahr noch umrüsten. UPS will die umgebauten Elektrotransporter in Karlsruhe, Herne und Amsterdam einsetzen. Fallen die Flottentests positiv aus, könnte Ritter bald viel mehr als die bisherigen vier Mechaniker einstellen.
Mehr über den schwäbischen Tüftler Reinhart Ritter und die umgebauten UPS-Lieferwagen erfahren Sie in der ausführlichen Reportage bei der Welt.