„Das Ziel ist und bleibt: Wir wollen bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße bringen.“ Die Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel werden langsam zum Mantra der Elektromobilität. Eine aktuelle Studie, aus der die Süddeutsche Zeitung zitiert, zeigt, dass dies durchaus möglich wäre. Aber nur, wenn die Benzinpreise stark steigen und Batteriepreise sinken. Tun sie das nicht, so kommt die Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) zu dem Schluss, werden in sieben Jahren nur maximal 200.000 Elektroautos in Deutschland unterwegs sein.
Im Optimalfall jedoch ließe sich das „Ziel von einer Million Autos durchaus erreichen, auch ohne Kaufanreize“, sagt der Autor der Studie, Martin Wietschel vom ISI. Das klingt in der Tat sehr optimistisch, sind es doch hierzulande derzeit nur um die 10.000 Elektroautos, die über die Straßen stromern. Doch Skeptikern, die „mit der Exponentialfunktion nicht so richtig vertraut“ sind, versucht Merkel mit einfacher Mathematik Wind aus den Segeln zu nehmen.
Experten raten zu staatlicher Hilfe
Doch auf der Kanzlerin Rechenkünste wollen Experten wie Henning Kagermann, früher SAP-Chef und heute Leiter der von der Regierung eingesetzten ‚Nationalen Plattform Elektromobilität‘, nicht vertrauen und haben andere Vorschläge: Kagermann denkt demnach an „die besondere Kennzeichnung von Elektromodellen für bevorzugtes Parken“ und „Sonderabschreibungen für gewerbliche Nutzer und Beschaffungsprogramme für Dienstwagenflotten im privaten und öffentlichen Bereich“, sagte er der Süddeutschen Zeitung.
Immer wieder fällt die Frage, warum denn das Millionen-Ziel überhaupt so wichtig sei und ob man sich nicht auch mit 500.000 Elektroautos zufrieden geben könnte. Man darf allerdings nicht vergessen, dass Deutschland ein Autoland ist, und Manager wie auch Politiker einen Bedeutungsverlust fürchten, sollte man bei den notwendigen neuen Technologien abgehängt werden. „Auch andere Länder wie China und die USA haben hier Ambitionen“, sagt Kagermann. „Und da müssen wir Gas geben, um nicht abgehängt zu werden.“