Der Energieriese RWE bremst den Ausbau seines Netzes an Ladestationen deutlich, da dem Konzern der Absatz von Elektroautos zu schleppend verläuft. „Wir haben das Tempo etwas gedrosselt, weil sich der Markt langsamer entwickelt hat“, sagt Marcus Groll, Leiter des Bereichs Vertrieb Elektromobilität, laut einem Bericht im Handelsblatt.
Die bereits gebauten öffentlichen Ladestationen würden aufgrund der wenigen Elektroautos bislang nur schwach genutzt, sagt Groll. „An der Ladeinfrastruktur liegt es in Deutschland nicht. Jetzt müssen größere Stückzahlen an E-Autos her, damit die Auslastung ansteigt“.
Die meisten laden Daheim oder in der Arbeit
RWE habe auch feststellen müssen, dass öffentliche Ladestationen für Elektroauto-Fahrer eine weitaus geringere Rolle spielen als angenommen. Etwa „70 bis 80 Prozent der Ladevorgänge finden zu Hause oder bei Firmenfahrzeugen am Arbeitsplatz statt“, sagt Groll.
Diese Einschätzung wird auch von einer Studie des Fraunhofer-Instituts gestützt. Demnach sind Elektroautos für diejenigen wirtschaftlich am sinnvollsten, die ihren Wagen im Laufe der Woche überwiegend gleichmäßig fahren. Damit sind vor allem Berufspendler gemeint, die jeden Tag die gleiche Strecke zurücklegen.
Bislang unterhält RWE europaweit etwa 2700 Ladepunkte für Elektroautos, davon befinden sich 1700 in Deutschland. 1300 sind öffentlich zugänglich.
Der Teufelskreis der Elektromobilität
Bislang sind in Deutschland nur knapp 10.000 Elektroautos im Einsatz. Viele zögern deshalb mit der Anschaffung eines Stromers, da sie vor allem auf langen Strecken ein Liegenbleiben fürchten – aufgrund mangelnder Reichweite gepaart mit einem lückenhaften Netz an Ladestationen.
Ob die Entscheidung von RWE richtig war, bleibt abzuwarten. Denn gerade durch eine lückenhafte Lade-Infrastruktur könnte sich der Durchbruch der Elektromobilität weiter verzögern.