Dank Teslas stetig expandierendem Schnell-Ladestationen-Netzwerk Supercharger konnte erst kürzlich ein Vater-Tochter-Team mit ihrem Elektroauto Tesla Model S quer durch die USA reisen – ein Schuss vor den Bug für die Kritiker der Stromer-Technologie.
Tesla Motors hat nun ein neues Patent angemeldet, dass derartige Fahrten alltäglich werden lassen könnte: „Multiport Vehicle DC Charging System With Variable Power Distribution“ (Multiport-Fahrzeug-DC-Ladesystem mit variabler Stromverteilung) beschreibt eine Ladestation, die die unterschiedlichen Bedürfnisse vieler ladewilliger Elektroauto-Fahrer auf einmal berücksichtigen könnte.
Das Besondere: Die Supercharger-Ladestationen würden die Ladevorgänge anhand der Ankunfts- und Abfahrtszeiten sowie dem jeweiligen Ladezustand der Batterien der zu berücksichtigenden Elektroautos hierarchisch organisieren. So könnten die Ladeplätze z.B. nach dem Zeitpunkt des Eintreffens der Elektroautos vergeben werden, oder auch basierend auf der voraussichtlichen Abfahrtszeit der Autofahrer – wer es eilig hat, wird auch schneller bedient.
Im Gegensatz zu den bisherigen Supercharger-Ladestationen sehen die neuen Patente auch erstmals eine Ladegebühr vor. Das Laden an den Tesla-Superchargern bliebe zwar für Besitzer eines Model S kostenlos, man könnte sich aber einen Platz weiter vorne in der Ladeschlange „erkaufen“.
Tesla könnte die neue Technologie auch zu Promotion-Zwecken nutzen und Mitglieder von Autoclubs oder Inhaber spezieller Kreditkarten zu VIP-Kunden machen. Das Laden des Elektroautos würde so dem Buchen eines Fluges ähneln, bei dem schon heute die Wartezeit je nach Ticketpreis oder Vielfliegermeilen unterschiedlich ausfällt.
Ein Bestandteil des eingereichten Patents betrifft auch die Fahrzeuge direkt und sieht die Überwachung deren Batterien durch die Supercharger-Ladestationen vor. Die Vergabe der Ladeplätze könnte demnach in Zukunft auch basierend auf Faktoren wie der Temperatur oder dem Ladezustand der Batterie erfolgen.
Die von Tesla neu angemeldete Technologie könnte also zu einer Vielzahl an Innovationen und Änderungen am heute noch recht unflexiblen Ladevorgang für Elektroautos – wer zuerst kommt lädt in der Regel auch zuerst – führen. Das reine Anmelden eines derartigen Patents heißt jedoch nicht unbedingt, dass die Einführung der beschriebenen Technologie kurz bevorsteht.
Tesla hat mit dem weltweiten Ausbau seines Supercharger-Ladenetzwerks sowie der Erprobung von Batteriewechsel-Stationen derzeit bereits alle Hände voll zu tun. Die zeitnahe Einführung von „Multiport“-Schnellladen dürfte daher wohl stark von der weiteren Auslastung der Tesla-Ladestationen sowie dem tatsächlichen Interesse der Tesla-Kunden an einem „Klassensystem“ abhängen.