Tesla Motors scheint sich nicht auf den bisher erreichten Erfolgen seines Elektroautos Model S ausruhen zu wollen und gibt auch beim Ausbau seiner Ladeinfrastruktur Vollgas bzw. -strom: Während einer Fragerunde mit norwegischen Tesla-Kunden verriet Geschäftsführer Elon Musk, dass in wenigen Monaten mit der Eröffnung der ersten Batteriewechsel-Stationen in Kalifornien zu rechnen sei.
Musk befindet sich derzeit auf Tour durch Europa und trifft sich mit Tesla-Kunden, um mit diesen über deren Erfahrungen mit dem Model S sowie Elektromobilität allgemein zu diskutieren. Dabei wurden auch die Pläne zur Errichtung einer Reihe von Batteriewechsel-Stationen zwischen Los Angeles und San Francisco angesprochen. Hintergrund: Juni letzten Jahres hatte Tesla erstmals eine dieser Wechselstationen im Rahmen eines öffentlichen „Wett-Tankens“ gegen eine Benzintanksäule vorgestellt (raten Sie mal, was gewonnen hat):
In etwa 90 Sekunden soll das Batteriepaket eines Tesla Model S mit der neuen Technik ausgewechselt und damit in einem Bruchteil der für einen regulären Ladevorgang notwendigen Zeit wieder auf volle Reichweite gebracht werden können – in der Top-Version sind das bis zu 500 Kilometer.
In Norwegen sagte Musk nun, dass die ersten Stationen in wenigen Monaten „online“ sein werden, kündigte jedoch auch an, dass vor dem Aufbau eines flächendeckenden Batteriewechsel-Stationennetzes erst einmal die Resonanz der Model-S-Fahrer auf das Angebot getestet werden solle.
Während die bereits in großer Zahl installierten Supercharger-Ladestationen – Model-S-Fahrer können hier in knapp 20 Minuten auf 50% der Batteriekapazität aufladen – allen Tesla-Kunden kostenlos zur Verfügung stehen, soll der optionale Batteriewechsel eine Gebühr von 60 – 80 Dollar kosten. Bisher noch unklar ist, was dabei mit dem ausgetauschten Original-Batteriepaket der jeweiligen Model-S-Fahrer geschehen soll. Das Wirtschaftsmagazin Forbes vermutete zuletzt, dass man dieses zu einem späteren Zeitpunkt wieder abholen müsse.
Noch scheint man sich bei Tesla allerdings nicht endgültig für die Batteriewechsel-Stationen entschieden zu haben:
„Mit der zunehmenden Verbesserung des Aufladens, wird der Bedarf eines Batteriewechsels immer kleiner, es existiert also eine Art Wettlauf zwischen den beiden.“
erklärte Musk in Norwegen.
Unabhängig vom tatsächlichen Interesse der Verbraucher an dem neuen Service könnte Teslas Drang zum Ausbau eines derartigen Batteriewechsel-Netzes auch stark von möglichen staatlichen Subventionen abhängen. Denn laut amerikanischen Medien zählt der Batteriewechsel als Schnelllade-Technologie und könnte daher für den Erhalt besonderer Null-Emissionsskredite in Kalifornien qualifiziert sein.
Derzeit wird jedoch von der zuständigen US-Behörde darüber beraten, die Batteriewechsel-Technik von der Qualifizierung auszuschließen. Sollte dies geschehen, würde die Einführung des neuen Serviceangebots für Tesla deutlich unattraktiver werden.
Allrad, mehr Reichweite & ein „App Store“ für das Model S?
Weiterhin verriet Elon Musk den norwegischen Tesla-Fans noch, dass in Zukunft möglicherweise auch eine Allradvariante des Model S sowie ein weiteres, nochmals vergrößertes Batteriepaket eingeführt werden könnten.
Auch ein „Software-Entwicklungskit“ sei später möglich, das es externen Entwicklern erlauben würde, Apps für den Einsatz in der Elektroauto-Limousine zu erstellen.