BMW steht derzeit vor allem wegen seiner Elektro-Strategie unter verschärfter Beobachtung – verfolgt man den Aktienkurs, so haben die Münchner in den letzten Jahren alles richtig gemacht. Für die Skeptiker hat BMW-Chef Norbert Reithofer im Interview mit der Welt so manche Überraschung zu verkünden.
Demnach geht Reithofer davon aus, dass sich bereits „in den kommenden vier Jahren“ die Energiedichte von Batterien und somit auch bald die Reichweite von Elektroautos verdoppeln wird – doch damit nicht genug: „Wenn ein Elektrofahrzeug zum Beispiel heute schon 150 Kilometer fahren kann, werden es künftig 300 Kilometer sein. Und die Entwicklung wird sich weiter fortsetzen“, glaubt der BMW-Chef im Hinblick auf künftige Stromer-Generationen und kündigt für die Zukunft 500 bis 600 elektrische Kilometer an.
Für die Entwicklung des elektromobilen Aushängeschildes von BMW, den i3, habe der Hersteller „die üblichen Pfade verlassen“ und „das Entwicklungsteam für den BMW i3 außerhalb der normalen Konzernstrukturen arbeiten lassen“. Sonst, ist sich Reithofer sicher, „wäre die Entwicklung des i3 so nicht möglich gewesen, der in puncto Technologie und Leichtbau neue Maßstäbe setzt.“
„Die Entwicklungskosten sind bereits verdaut“
„Das Interesse an diesem Fahrzeug hat unsere Erwartungen übertroffen“ bestätigt Reithofer der Welt die letzten Meldungen über die gute Nachfrage nach dem Kompaktstromer i3: „Wir haben inzwischen über 11.000 Vorbestellungen, über 100.000 Menschen haben sich bereits für eine Probefahrt angemeldet. Dabei ist das Fahrzeug noch nicht einmal in so wichtigen Märkten wie den USA gestartet.“
Und ein wichtiges Statement Pro-Elektromobilität schiebt der BMW-Chef gleich hinterher: „Ja, wir verdienen mit jedem Auto Geld. Die Entwicklungskosten sind bereits verdaut.“
Über ein mögliches Brennstoffzellenauto bei BMW möchte der Manager „hier nicht spekulieren“. Zwar sei die Entwicklung der Brennstoffzelle „ein wichtiger Baustein bei alternativen Antrieben“. Dennoch sieht Reithofer „für diese Technologie einen möglichen Einsatz eher im Zeitraum nach 2025“.
Mehr über Norbert Reithofers Meinung zu Elektromobilität, zu seinem Messe-Besuch bei Mercedes und zum Wachstumsmarkt China, wo BMW knapp 17 Millionen Autos verkaufen konnte (im Vergleich zu „nur“ drei Millionen in Deutschland) lesen Sie bei der Welt.