Toshiba hat ein Bauteil vorgestellt, das für Elektro- und Hybridautos den Klang eines herkömmlichen Verbrennungsmotors erzeugen kann. Das soll die leisen, beinahe lautlosen Fahrzeuge für Fußgänger, Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer hörbarer und damit auch sicherer machen. Der kleine Leistungsverstärker kann aber andere Geräusche erzeugen, etwa Rückfahrwarner und Bestätigungstöne für die schlüssellose Fernbedienung.
Es wird erwartet, dass solche Systeme bald gesetzlich vorgeschrieben werden und somit ein Mindest-Geräuschpegel und ein bestimmter Klang für langsam fahrende, rein elektrische Fahrzeuge erforderlich wird. Da die Verkehrsteilnehmer mit herkömmlichen Fahrzeugen vertraut sind, ist der bevorzugte Klang der eines Verbrenners.
Aber muss es wirklich nach einer Rußschleuder klingen? Warum nicht wie ein futuristischer Stromer wie man ihn aus Science-Fiction-Filmen kennt? Was würden Sie anstatt eines Verbrenners lieber hören? Das Hufgetrappel einer Pferdekutsche, die Melodie eines Eiswagens oder einen heranrauschenden Gebirgsbach? Sagen Sie es uns in den Kommentaren!
Nic Megert meint
Das ist doch alles nutzlos da 9 von 10 Fussgänger und Fahrradfahrer so oder so Kopfhörer tragen!
Armin Radünz meint
Ich halte künstliche Geräusche für elektrisch betriebene Fahrzeuge aus den bereits genannten Gründen ebenfalls für kontraproduktiv. Seit gut eineinhalb Jahren fahre ich einen Lexus ct200h und ich habe bislang auch noch keine kritische Situation erlebt. Im Gegenteil: Immer wieder äußern sich Passanten anerkennend über die geringe Geräuschentwicklung.
Der Geschwindigkeitsbereich, um den es dabei geht, ist sehr begrenzt. Über ca. 30 km/h wird das Abrollgeräusch der Räder akustisch deutlich wahrnehmbar. Darunter liegt der Bereich, in dem sich auch Fahrräder geräuschlos bewegen (und die zudem optisch weniger gut zu erkennen sind).
Die Einführung von „Zwangsgeräuschen“ würde außerdem die allmähliche Gewöhnung an die neuen Fahrzeuge zumindest behindern, wenn nicht gar konterkarieren.
ecomento.de meint
Danke für Ihren Erfahrungsbericht!
Hoffen wir, dass die aktuelle Geräuschentwicklung bereits den zukünftigen Normen entspricht – möglicherweise besteht bei der EU weniger ein Änderungs- sondern vielmehr ein „Wir-müssen-da-jetzt-mal-etwas-einheitliches-festlegen“-Bedarf…
VG
ecomento.de
Volker Adamietz meint
Das Hufgetrappel von Pferden wäre sicher eine Idee. Evtl. würde ich aber auch vorschlagen den Klang einer Dampflokomotive. Das würde in etwa dem fortschrittlichen Denken der noch großteils auf Benzin-Auto konzentrierten Wirtschaft entsprechen.
Wieso soll man einen Vorteil zu einem Nachteil machen? Die Städte würden mit Elektroautos wieder lebenswerter werden – ohne Gestank und mit weniger Lärm. Wozu dann Geräusche aus der Vergangenheit imitieren. Das ist für mich absolut paradox.
Es stimmt schon, dass ein Elektroauto unter 20 km/h sehr leise ist. Aber ich fahre jetzt 8 Monate meinen Renault ZOE und habe deswegen bis jetzt nie eine gefährliche Situation erlebt. Es ist sogar oft gegenteilig – ich möchte gerne, dass das Elektroauto auffällt eben durch Stille – aber entweder das Reifengeräusch oder der Lüfter der Klimaanlage verrät mich. ;-)
So leise ist der ZOE z.B. nicht, wenn die Klimaanlage oder die Heizung läuft. Er hat eine Wärmepumpe, bei der normaler Weise der Lüfter immer läuft, um Luft anzusaugen, die das komprimierte Gas im Wärmepumen-Kreislauf kühlt.
Zusätzlich gibt es dann noch den Klimakompressor, der das Gas komprimiert. Der kann bei Temperaturen unter – 4° C auch ganz schön laut werden. Siehe diesen Video:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=NxmnKi8JR64
Hier kommt jedoch auch noch der Pfeifton des Aufladens dazu. Im Vergleich zu anderen ZOEs wurde mir jedoch von mehreren Seiten bestätigt, dass das etwas ungewöhnlich laut ist. Leider konnte meine Werkstatt dem Problem nicht konkret nachgehen, da der Winter so warm war.
Wie auch immer – wenn ich will, dass der ZOE ganz leise ist, schalte ich Heizung oder Klima aus. Die meisten werden eines davon immer an haben.
Aber – zwecks Fußgängersicherheit würde ich eher dafür plädieren:
• eine zweite Hupe, die nicht so laut ist – wie z.B. der Ampera das hat (Fußgängerhupe)
• erhöhte Aufmerksamkeit in der Stadt
• Fußgängerbremssysteme, so wie der e-up! als Option (unter 30 km/h)
Das fände ich zweckmäßiger, als gesetzlich vorzuschreiben leise Autos laut zu machen. Oder vielleicht ähnlich dem Handy-Klingelton-Markt, zig verschiedenste fremdartige Geräusche zu kreieren, die keiner zuordnen kann.
Zum Glück ist der Fußgängerton beim ZOE deaktivierbar, denn das ist das Erste, was ich mache, nachdem ich das Auto eingeschaltet habe. Tesla, BMW und sogar VW zeigen auch mit dem Fehlen eines Fußgängerwarntons, dass sie eigentlich auch nichts davon halten.
ecomento.de meint
Die EU wird das sicher bald gesetzlich regeln, da dürfen wir uns keine Illusionen machen :-)
Man sagt ja, dass Elektroautofahrer allgemein besonders umsichtig und vorausschauend fahren (teils gezwungenermaßen), ob das so bleibt, wenn mehr und mehr „Charaktäre“ auf Stromer umsteigen, ist leider mehr als fraglich.
Die Idee mit der zweiten Hupe ist gut, idealerweise dann auch (optional) automatisch agierend, wenn es brenzlig wird. Das Ganze sollte aber möglichst dezent und gefällig sein, sonst kann es in den Innenstädten bald ziemlich nervig werden…
VG
ecomento.de