Sauberer Öko-Strom aus Straßenlaternen: Der Berliner Energiedienstleister Grundgrün bietet in Zusammenarbeit mit dem für die Technik verantwortlichen Startup ubitricity als einer der ersten einen praktischen Stromtarif für Elektroauto- und Plug-in-Hybrid-Fahrer an. Per intelligentem Ladekabel kann das Auto an den Stromkreis von Straßenlaternen angeschlossen werden. Gemessen und abgerechnet wird nicht über einen Zähler an der Laterne, sondern über das mitgeführte Ladekabel, womit der Zählpunkt mobil und unabhängig von der Infrastruktur wird.
„Elektromobilität muss konsequent mit erneuerbaren Energien verbunden werden, wenn eine wirklich nachhaltige Mobilitätsalternative geschaffen werden soll. Der mobile Zähler stellt sicher, dass für das Fahrzeug tatsächlich immer Strom aus erneuerbaren Quellen beschafft werden kann. Für das elektrische Fahren gilt außerdem das Gleiche wie zuhause: Jeder sollte seinen Stromanbieter und Tarif frei wählen können. An einer konventionellen Ladesäule ist das unmöglich“,
erläutert Marek Dan Hornschild, COO des unabhängigen Energiedienstleisters Grundgrün, seine Entscheidung für das Pilotprojekt mit ubitricity.
Im Rahmen des gemeinsamen Pilotprojekts erproben Grundgrün und ubitricity die Belieferung mobiler Stromzähler mit Öko-Strom. Nutzer des intelligenten Ladekabels laden ihren Stromer zum Beispiel an Laternenladepunkten vor der eigenen Haustür. Der Berliner Energiedienstleister gehört damit zu den ersten, die alternative Stromprodukte und -tarife auf Grundlage mobiler Zähltechnik entwickeln und anbieten.
Mehr zum ubitricity-Pilotprojekt
Die Idee, Straßenlaternen als Ladestationen für Elektroautos zu nutzen ist clever und hat unserer Meinung nach großes Potential. Wir haben dem ubiricity-Team daher einige weiterführende Fragen gestellt, hier die Antworten:
Handelt es sich um ein Pilotprojekt mit ausgewählten Straßenlaternen?
Im Rahmen des gemeinsamen Pilotprojekts erproben Grundgrün und ubitricity die Belieferung mobiler Stromzähler mit grundgrünem Strom. Aktuell ist das Projekt noch in der Laborphase. ubitricity und Grundgrün sind überzeugt, dass es in absehbarer Zeit den Massenmarkt für mobiles Laden geben wird. Grundgrün wird im Rahmen der Zusammenarbeit mit ubitricity zum Mobilstromlieferant im ubitricity-System. Das bedeutet, dass zukünftig E-Fahrzeugnutzer deutschlandweit an ubitricity Ladepunkten grundgrünen Mobilstrom laden können.
Die lichtmastintegrierte Installation ist ein Anwendungsfall – jedoch bei Weitem nicht der Regelfall. Systemsteckdosen können zum Beispiel auch an der Wand oder auf einem Standfuß montiert werden und somit Ladepunkte im privaten oder halb-öffentlichen Raum schaffen. Hinsichtlich der lichtmastintegrierten Installation sind als wesentliche Bedingungen ein geeigneter Leitungsquerschnitt, die dezentrale Schaltbarkeit des Lichtmasts sowie der passende Standort, so dass ladende Fahrzeuge am Lichtmasten kein Verkehrshindernis darstellen oder Fußgänger oder Radfahrer behindern, zu nennen. Eine Einzelfallprüfung ist daher immer unverzichtbar.
Wie findet man die ubitricity-Straßenlaternen?
Im Rahmen eines Technologietests wurden in Berlin bereits drei Straßenlaternen mit Systemsteckdosen von ubitricity aufgerüstet. Diese stehen in der Markgrafenstraße, der Torstraße und der Mollstraße. Zudem kann die Ladeinfrastruktur von ubitricity auch auf dem EUREF-Campus in Berlin Schöneberg live erlebt werden. Über die ubitricity Online-Plattform haben E-Fahrzeugnutzer die Möglichkeit, Ladepunkte auf einer Landkarte zu finden.
Ist der Stromanschluss an den Straßenlaternen frei zugänglich oder abgesichert?
An den lichtmastintegrierten Systemsteckdosen wird, genau wie an den meisten Orten, eine zuverlässige Abrechnung des geladenen Stroms inklusive Zugangsmanagement benötigt, schließlich soll der Strom nicht verschenkt werden. Die Systemsteckdosen sind ein identifizierbarer und schaltbarer Ladepunkt. Nutzer mit mobilem Stromzähler im Auto oder im Ladekabel schließen ihr Fahrzeug an eine ubitricity Systemsteckdose an. Die mobile Elektronik im Ladekabel identifiziert anschließend die Steckdose und autorisiert den Ladevorgang online bei einem Backend-System über einen sicheren Prozess via Mobilfunknetz. Nach erfolgreicher Authentifizierung und Autorisierung das Ladevorgangs schaltet das intelligente Ladekabel die Systemsteckdose frei und damit spannungsführend: der Ladevorgang beginnt. Strom fließt und wird im Kabel bzw. im Fahrzeug gezählt.
Sind ähnliche Projekte in anderen Städten geplant?
Weitere 100 Straßenlaternen in Berlin sollen in den nächsten Monaten folgen. Zudem führt ubitricity weitere nationale und internationale Feldtests durch, um den Markteintritt 2015 vorzubereiten. Es besteht u.a. ein Pilotprojekt in München oder in der Bodenseeregion. So arbeiten wir kontinuierlich daran, die Voraussetzungen für eine breite Implementierung zu schaffen. Damit das Konzept mobiler Ladestrom in nicht mehr allzu ferner Zukunft flächendeckend Realität wird.