Toyota verzichtet auf die Entwicklung reichweitenstarker, reiner Elektroautos und konzentriert sich stattdessen in Zukunft auf Wasserstoffautos. Das hat jetzt Toyotas Nordamerika-Chef Jim Lentz in einem Interview mit dem Fortune Magazine erklärt. Das Elektroauto habe demnach zwar durchaus eine Berechtigung als Transportmittel für kürzere Wegstrecken, für längere Fahrten seien aber Hybrid- und Plug-in-Hybridautos besser geeignet – und auf Lange Sicht Wasserstoffautos.
Lentzs Äußerungen zeigen erneut die fundamental unterschiedlichen Sichtweisen der weltweit führenden Automobilhersteller auf, wenn es um die Antriebstechnologie der Zukunft geht. Auf der einen Seite stehen Unternehmen wie Tesla, die zeigen, dass Elektroautos schon heute langstreckentauglich und bei Käufern heiß begehrt sein können. Neben den Kaliforniern investieren mittlerweile zudem viele weitere Unternehmen und Länder in den Bau sowie die Förderung von Elektroautos und Ladeinfrastruktur.
Unternehmen wie Hyundai, Honda und Toyota dagegen glauben, dass Gewicht und Kosten der für reine Elektroautos notwendigen Batterien den Herstellern und Verbrauchern zu große Kompromisse abringen. Diese Unternehmen bieten zwar weiterhin Hybridautos an, setzen aber für die Zukunft auf Wasserstofftechnologie anstatt großvolumige Batteriepakete.
Jim Lentz gab an, dass die Gesamtkosten eines Wasserstoffautos „erheblich niedriger“ seien als die eines batterieelektrischen Automobils. Weiter sagte er, dass Elektroautos zwar hocheffizient betrieben werden können, Wasserstoffautos jedoch „Well-to-Wheel“ – also bei Betrachtung der gesamten Wirkkette – wirkungsvoller und wirtschaftlicher seien. Da die Gewinnung und Bereitstellung des für den Betrieb von Wasserstoffautos notwendigen flüssigen Treibstoffs durchaus aufwändig ist, dürfte allerdings nicht jeder Experte die Meinung von Toyota und Jim Lentz teilen.
„Es ist ein ‚Auf-Abruf-Elektroauto‘,“ erklärte Lentz. „Anstatt also eine große Batterie mit an Bord zu haben, die man aufladen muss – und das Laden dauert eine ganze Weile -, nutzt man hauptsächlich Wasserstoff, um Elektrizität und Wasserdampf zu produzieren.“
Toyota wird Ende dieses Jahres sein Wasserstoffauto der neuesten Generation in Kalifornien einführen, dessen Reichweite bei fast 500 Kilometern liegt und in nur 5 Minuten wieder vollständig aufgetankt werden kann. Gerade das Auftanken dürfte dem japanischen Autohersteller dabei jedoch große Schwierigkeiten bereiten, denn in Kalifornien gibt es aktuell nur neun öffentliche Tankstellen für Wasserstoffautos. Zudem kostet die Produktion und der Aufbau jeder Station derzeit noch über eine Millionen Dollar.
Genaue Zahlen gibt es zwar noch nicht, Lentz verriet aber, dass eine Tankfüllung für das kommende Großserien-Wasserstoffauto Toyotas um die 30 Dollar (ca. 22 Euro) kosten wird.
Starkstrompilot meint
Wasserstoffautos sind so Neunziger. Damals fand ich das auch super.
Weil jeder Strom zuhause hat, brauchen wir jetzt aber ein völlig neues Wasserstoffnetz, von der nichtfossilen Herstellung, die es nicht gibt, bis an die Tankstellen, die es nicht gibt. Wer und warum soll das bezahlen?
Ein kurzer Blick nach Deutschland würde helfen. Da gab es auch schon Wasserstoffantriebe aller Art. Auf der Straße ist aber Keiner bis Heute und die technische Seite hat sich seit den Neunzigern kaum verändert.
Man darf gespannt sein.
Euer Starkstrompilot
MrT meint
wenn wir überall strom haben , können wir überall (mit ein bisschen H2O) wasserstofftankstellen bauen. dazu ist kein wasserstoffnetz nötig, sondern eine ausreichendes stromnetz: je mehr wir dezentral strom herstellen, desto seniger muss das stromnetz ausgebaut werden, das ist musik!