Schmierstoffe in Elektromotoren müssen harte Anforderungen erfüllen: Sie müssen den Motor vor Verschleiß schützen und gleichzeitig vor möglichen elektrischen Entladungen – besonders anfällig sind hierbei die Lager. Während immer mehr Elektro- und Hybridautos mit immer höheren Spannungen unterwegs sind, müssen auch die Schmiermittel dafür ausgelegt sein und in der Entwicklung mithalten. Grundlagenforschung in dem Bereich betreibt das Forschungsprojekt SchmiRmaL, über das das Fachblatt carIT berichtet.
Im herkömmlichen Verbrenner arbeitet das Bordnetz mit zwölf Volt. Die elektrische Spannung im Elektro- und Hybridantrieb liegt bei knapp 400 Volt. „In Generatoren und Elektromotoren entstehen mit zunehmender Spannung stärkere elektrische Wechselfelder als bisher“, erklärt Dr. Gerd Dornhöfer das Problem. Er arbeitet für Bosch mit an dem Projekt SchmiRmaL (Schaltbare intelligente Tribosysteme mit minimalen Reibverlusten und maximaler Lebensdauer). Aufgrund dieser starken Wechselfelder könnte es in den Kugellagern von Motoren oder Generatoren zu elektrischen Entladungen kommen, welche so stark sind, dass winzige Bereiche Metall schmelzen und Lager deswegen kaputt gehen könnten.
„Dies können wir mit den nun geschaffenen neuen Schmierstoffen bereits heute zuverlässig verhindern“, sagt Dornhöfer. Der Trick dabei: Die Schmiermittel sollen durch Zugabe von ionischen Flüssigkeiten leitfähig werden. „Damit wirken sie gar nicht erst als Isolator. So bauen sich keine Spannungen mehr auf, und deshalb bleibt auch der potenziell zerstörerische Funkenschlag aus“, so Dornhöfer.