„Technisch sind wir reif für die Serienentwicklung, jetzt müssen wir nur noch die Kosten in den Griff bekommen“, sagte ein Ingenieur bei Testfahrten mit dem Hybrid-Air-System, das Peugeot und Citroën gemeinsam mit Zulieferer Bosch 2017 auf den Markt bringen wollen.
Die drei Konzerne wollen das Zwei-Liter-Auto mit Hilfe des Druckspeicher-Hybrids zu bezahlbaren Preisen möglich machen und suchen dafür nach weiteren Partnern. Ein künftiges Serienauto könnte, wie der aktuelle Testwagen, einen sparsamen Dreizylinder-Benziner mit 82 PS verbaut haben – gepaart mit der hydropneumatischen Hybridtechnik, bei der zwei Hydraulikpumpen mit einer Leistung von insgesamt 41 PS für zusätzlichen Vortrieb sorgen.
Vor allem beim Beschleunigen kann der Hochdruckantrieb den Verbrenner entlasten und so – vorzugsweise im städtischen Stopp&Go – geringe Verbräuche ermöglichen. Im Normzyklus haben die Franzosen für einen umgebauten Peugeot 2008 einen Verbrauch von weniger als drei Litern und einen CO2-Ausstoß von weniger als 70 g/km ermittelt. Einen mit Hybrid-Air ausgestatteten Citroën Cactus C4 hatten die Franzosen bereits auf der IAA 2013 gezeigt und diesen später für 2016 als Serienfahrzeug angekündigt.
Sobald der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt oder bremst, wird rekuperiert: Stickstoff wird in einem Stahlbehälter mit Hilfe von Hydraulikflüssigkeit auf bis zu 350 Bar zusammengedrückt. Beim Beschleunigen dehnt sich der Stickstoff wieder aus, drückt die Flüssigkeit aus dem Tank zu den Hydraulikpumpen und generiert ausreichend Schub für knapp 400 Meter Fahrt – in der Stadt reicht das meist locker bis zur nächsten Ampel.
In zehn Sekunden ist der Speicher voll
Der Clou des Systems: Das vollständige Rekuperieren dauert nur knapp zehn Sekunden, und die Hydropneumatik kann ein Fahrzeug auf bis zu 60 km/h beschleunigen. Der Verbrennermotor wäre in der Stadt dann bis zu 80 Prozent der Zeit inaktiv. Das komplette System wiegt etwa 100 Kilogramm und ist vorerst nur für Kompakt- und Kleinwagen sowie leichte Nutzfahrzeuge vorgesehen.
Die Chancen der innovativen Technik sind allerdings leider noch ungewiss. Denn die Franzosen und Bosch wollen noch weitere Partner ins Boot holen, um es rentabel herstellen zu können: „Wir sprechen mit mehreren Interessenten. Auch mit deutschen Herstellern“, sagt Christian Mecker, Vizepräsident Diesel-Systeme bei Bosch Frankreich. Denn wie Peugeot und Citroën unmissverständlich klar machen, rechne sich das Hybrid-Air-System nur dann, wenn mehrere Partner zusammenarbeiten. Ohne Skaleneffekte würde die Technik zu teuer kommen.
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