Um das geplante Elektroautogesetz der Bundesregierung ist in den Medien, in den Kommentarspalten und in Foren eine leidenschaftliche Diskussion entbrannt. Was ist wirklich sinnvoll, was gar nicht? Hätten finanzielle Anreize nicht vielleicht doch einen nachhaltigeren Effekt?
Der ADAC-Blog zu Elektromobilität „Das elektrische Fahrtenbuch“ hat sich die Mühe gemacht, über Deutschlands Grenzen hinaus Elektroauto-Förderungen im internationalen Vergleich zusammenzustellen. Das Ergebnis: Der deutsche Staat wirkt im europäischen Vergleich ganz schön geizig. Denn außer Ersparnissen bei der Kfz-Steuer gibt es keine zusätzlichen finanziellen Anreize. „In anderen Ländern gibt es dagegen teilweise ordentliche Boni oder weitere Ersparnisse obendrauf“, schreibt der ADAC. Hier die besonders hohen Förderungen im Kurz-Überblick.
Spanien
Die Regierung bezuschusst jedes gekaufte E-Auto mit 6500 Euro.
Frankreich
Autos, die pro Kilometer nur 20 Gramm CO2 oder weniger ausstoßen, werden mit 6300 Euro gefördert. Bis 60 Gramm CO2 gibt es immerhin noch 4000 Euro. Dafür müssen die Autofahrer von Spritfressern mehr Steuern zahlen: Frankreich finanziert die Förderung über ein Bonus-Malus-System und plant, die Förderung noch deutlich zu erhöhen – vorausgesetzt, mit dem Kauf wird ein Dieselfahrzeug in Rente geschickt.
Großbritannien
Beim Kauf eines Elektroautos mit bis zu 75 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer gibt es eine Prämie von – je nach Auto – bis zu 6200 Euro. Von den Kfz-Steuern sind sie ausgenommen.
Irland
Elektroauto-Fahrer sparen sich bis zu 5000 Euro der Zulassungssteuer. Auch für andere alternative Antriebe gibt es Vergünstigungen.
Luxemburg
Wer ein Auto mit 60 Gramm CO2-Ausstoß oder weniger pro Kilometer kauft, erhält eine Prämie von 5000 Euro – aber nur, wenn der Strom für den Wagen aus erneuerbaren Energien kommt.
Norwegen
Mehrwertsteuer und die Zulassungssteuer werden erlassen – immerhin knapp ein Drittel des Anschaffungspreises. Für Parkscheine oder Maut müssen die Fahrer von E-Autos auch nicht bezahlen.
Österreich
Die Förderung ist Sache der Bundesländer und daher unterschiedlich geregelt. In Niederösterreich beispielsweise kann sie bis zu 5000 Euro betragen. Elektroautos sind zudem von der Steuer befreit.
Paul Boemans meint
Ich hätte auch ein großes Intresse am Elektroauto aber bei diesen Kosten eifach zu viel des Guten
Dr.M. meint
Das mit dem Einfluss der Autoindustrie in DE ist sicher richtig, aber auch die in dieser Richtung eher unverdächtige Schweiz macht nicht viel mehr als Deutschland – man spart (je nach Kanton aber natürlich unterschiedlich) mit einem E-Auto die sog. Strassensteuer, was aber auch nicht wirklich viel mehr wird als die deutsche KfZ-Steuer. Schön bei einem Model S mit über zwei Tonnen kommt etwas zusammen, weil das nach Gewicht berechnet wird), aber wirklich zur Kaufentscheidung dürfte das nicht beitragen. Aber immerhin kann man sich dort etwas trösten, da das allgemeine Steuerniveau (auch wieder je nach Kanton :-) wesentlich geringer ist als in Deutschland.
Die geplanten Massnahmen des deutschen Bundesverkehrsministers zeichnen sich vor allem durch eines aus: Sie kosten kein Geld, vor allem nicht den Bund.
Und in DE wurde das Geld ja schon 2008 für die unsägliche Abwrackprämie verbraucht, da ist jetzt anscheinend nichts mehr da.
Norwegen ist da sicher Vorbild (nein, ich meine nicht die freigegebenen Busspuren, das ist Quatsch) mit einem Erlass der MwSt und die happigen Importabgaben.
Im Vergleich dazu ist es aber fast schon ein Witz, wenn in Deutschland von einer Förderung gesprochen wird.
Elektroautor meint
Ähem, Hust, Räusper…
Thomas, da hättest du aber schon Österreich auch aufführen dürfen. Wir sind doch Nachbarn. ;-)
Österreich hat europaweit gesehen sehr gute Förderungen. Leider sind sie von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich.
In Salzburg gibts z.B. je nach Elektroauto bis zu € 6.800,- Förderung
Ich habe in Oberösterreich € 5.000,- (Unternehmen) fürn ZOE bekommen und € 500,- für die Ladestation. Weiters gibt es auch spezielle Förderungen zur Errichtung von Ladestationen in Gemeinden.
Aber Österreich ist auch nicht so dem Druck der Automobilindustrie ausgesetzt, so dass dies vielleicht auch anders ausschaut. Was in Deutschland da alles hinter den Kulissen abgeht, ist vermutlich besser, wenn man nicht alles weiß.
Beste e-Grüße,
Volker
ecomento.de meint
Haha, stimmt – so fangen Nachbarschaftsstreitigkeiten an…!
Die Kollegen vom „Elektrischen Fahrtenbuch“ sollten auch noch ein paar Klicks bekommen, Österreich habe ich jetzt aber sicherheitshalber mal ergänzt :-)
5.500 Euro ist nicht schlecht, damit würden hierzulande sicher auch ein paar ZOEs mehr verkauft werden…
VG
TL | ecomento.de