Das Elektroauto gilt bei vielen als das Auto der Zukunft schlechthin. Einige Experten allerdings meinen, dass andere Technologien sinnvoller wären. Denn: „Die Batterietechnik entwickelt sich nicht so, wie man sich das erhofft hat“, sagt etwa Peter Fuß von der Wirtschaftsberatung Ernst & Young (EY) in Stuttgart der Nachrichtenagentur dpa und spielt auf das Problem der geringen Reichweite von Elektroautos an.
Uwe Kunert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin sieht das ähnlich: „Eine derart enge Schwerpunktsetzung ist falsch, weil bislang nicht klar ist, wie sich Elektromobilität realisieren lässt.“ Er ist der Ansicht, dass mit Erdgas betriebene Fahrzeuge zumindest für den Übergang eine gute Alternative wären: „In der Verwendung von Erdgas liegt ein unmittelbares Potenzial zur CO2-Reduktion“. Die Förderung von Erdgas durch Steuerbegünstigungen sei erheblich. Das Problem jedoch sei die Infrastruktur: Das Netz von Erdgastankstellen umfasst bundesweit laut der Initiative Erdgas mobil 921 Tankstellen, im Gegensatz dazu stehen etwa 4454 Ladepunkte für Elektroautos und gut 14.000 Tankstellen.
Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes waren Anfang 2014 knapp 100.000 Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb auf deutschen Straßen unterwegs – macht bei bundesweit 43,9 Millionen zugelassenen Autos einen Anteil von 0,02 Prozent. Der Anteil von Erdgasautos war mit 79.000 Fahrzeugen knapp darunter.
Verkäufe von Erdgasautos stagnieren
Das Problem sei, so Autoexperte Peter Fuß, dass die Verkäufe von Erdgasautos stagnieren. „Viele potenzielle Kunden haben Sicherheitsbedenken, wenn es um Gas geht“, sagt er. „Das ist ein psychologischer Effekt.“ Die Technologie ist dagegen ausgereift: Hersteller wie Audi, Fiat, Daimler aber auch Opel oder Volkswagen bieten einige Modelle als Erdgasvarianten an.
Die deutschen Autohersteller investieren Milliarden lassen in alternative Antriebe – einer Schätzung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) sind es in den kommenden drei bis vier Jahren etwa 12 Milliarden Euro. Christian Kleinhans von der Strategieberatung Berylls allerdings schätzt dpa zufolge, dass etwa 70 Prozent der Investitionen noch in herkömmliche Verbrennungsantriebe gehen, 25 Prozent in Hybridmotoren und der Rest in batterieelektrische Antriebe. Die Brennstoffzelle spiele nur eine ganz geringe Rolle.
„Der öffentliche Hype rund um Elektrofahrzeuge führte dazu, dass viel Forschungs- und Entwicklungsgeld in diese Antriebe floss“, sagt Kleinhans. „Andere alternative Antriebe, wie Erdgasantrieb, aber insbesondere die Brennstoffzelle, wurden rechts überholt.“ Dabei wäre die Brennstoffzelle seiner Einschätzung nach die Technologie, die langfristig am meisten Sinn macht. Auch Autoexperte Fuß meint: „Die endgültige Lösung kann nur die Brennstoffzelle sein.“
Brennstoffzelle auf dem Vormarsch?
Schon 2015 kommen die ersten mit Brennstoffzelle betriebenen Fahrzeuge von Toyota und Hyundai auf den Markt. Honda und General Motors wollen möglichst bald nachlegen, Daimler, Ford und Renault-Nissan peilen 2017 an. BMW und Volkswagen könnten Wasserstoffautos ab 2020 serienreif haben.
„Die deutsche Automobilindustrie muss aufpassen, dass sie jetzt nicht die führende Position bei der Brennstoffzelle verliert – und die Japaner und Koreaner vorbeiziehen lässt“, warnt Kleinhans.
KW meint
Experten wer sind die Experten und auf was beruhen die Aussagen? Nennt doch die Experten mit Namen und Rang damit man weiss wieviel Wert diese Meldung hat.
Einfach Grausam wie langsam die Menschen sich an das kommende gewoehnen wollen.
Gruss
Tachy meint
Was für „Experten“ sind das, die UNS erklären wollen, mit der Brennstoffzelle auf eine technologie zu setzen, bei der man nicht mehr zuhause an der eigenen PV-Anlage laden kann (bei mir 95% der zurückgelegten Strecke im Jahr auch mit eigenem Solarstrom!!!) und uns WIEDER in eine Abhängigkeit von einer noch gar nicht vorhandenen Infrastruktur drängen wollen?
Eine Steckdose bzw. elektrische Anschlüsse sind ÜBERALL vorhanden, die Brennstoffzelle hat bei PKWs keine Chance mehr. Lassen wir ihr den Vorzug bei LKWs, Schiffen und Flugzeugen.
newchie meint
Mein Gott, wenn schon ein Unternehmensberater seinen Senf abgibt!?
Folgende Vorteile hat das E Auto:
– ich kann von der eigenen PV laden (vorausgesetzt ich habe eine)
– das Auto stinkt nicht (man könnte in der Stadt bei offenem Fenster leben bzw schlafen ohne zu ersticken)
.- es ist deutlich leiser, mind. 10dB
– es beschleunigt deutlich besser
– es fährt sich deutlich angenehmer
– geringere Wartungskosten
– ca 2 – 4 Fach geringerer Energieaufwand
– deutlich geringere laufende Kosten
Usw.
Nachteile:
– Schnellladen dauert ca 20 Min. für ca 100km Reichweite, beim Tesla ca. 200km Reichweite (Supercharger)
– Reichweite bei bezahlbaren Fahrzeugen bei ca 130 km
– Reichweite Tesla P85 nur 400 km !?
– höhere Anschaffungskosten
Funfaktor:
– Porsche mit Nissan Leaf an der Ampel versägen.
– Porsche mit Tesla S 85P bis 210 hinter sich lassen
Etc.
Wer hat E&Y für diesen Quatsch bezahlt?
Ein Beratender Ingenieur E Technik VBI
Powerd by Nissan Leaf.
Dr. M. meint
Erdgas? Ja, prima, wir brauchen auch unbedingt einen weiteren fossilen Energieträger im Individualverkehr. Und das Verhältnis zum mit grössten Versorger Russland ist ja dank der Ukraine-Krise auch ganz hervorragend. Wir ersetzen also eine Abhängigkeit (vom Erdöl) durch eine andere (vom Erdgas). Strom hingegen kann in Deutschland selbst erzeugt werden und das sogar immer mehr aus erneuerbaren Quellen.
Ausserdem bleibt es beim Antrieb ja bei Motoren mit beweglichen Teilen, Kolben, Zylindern, jeder Menge Abwärme statt Vortrieb. Von Wartung und Verschleiss mal ganz abgesehen. Da will wohl jemand seine Ottomotoren noch eine Weile retten.
Und Wasserstoff? Brennstoffzelle, diese wandelt Wasserstoff im Auto in Strom um, schön, immerhin mit einem ziemlich effizienten und verschleissfreien Elektromotor, aber wie war das mit dem Platinbedarf als Katalysator in der Brennstoffzelle? Und wo kommt der Wasserstoff her? Nur als Abfallprodukt der Industrie, das wird wohl nicht ausreichen, selbst wenn man diesen mit erneuerbarem Strom erzeugt, so ist es eine Umwandlung vom Strom in Wasserstoff und dann in der Brennstoffzelle wieder in Strom. Könnte man per Akku auch direkter haben. Bei jeder Umwandlung tritt ein Energieverlust ein, oder nicht? Und ewig halten tun die Brennstoffzellen angeblich auch nicht.
Ja, richtig, die Akkus in Elektroautos sind verbesserungswürdig und -fähig, keine Frage. Und auch Akkus brauchen Rohstoffe, auch klar.
Ob aber Wasserstoff, der ja auch transportiert werden muss, wirklich die Lösung ist, wage ich zu bezweifeln. Dagegen ist Strom in jedem Haus verfügbar, in der Stadt ist das komplizierter, richtig, aber auch hier gibt es Ladesäulen.
Wenn die deutsche Industrie wirklich von der Brennstoffzelle und deren Erfolg überzeugt wäre, dann könnte sie das ja mal auf den Markt bringen und auch auf eigene Kosten eine Tankstelleninfrastruktur aufbauen – so wie Tesla dies bei Elektroautos und seinen Superchargern auch gewagt hat. Ob das bei Tesla alles so funktioniert und sich am Ende rechnet wird die Zukunft zeigen, aber sie versuchen es, gehen das Risiko ein und machen potentiellen Kunden ein – wenn auch teures – schlüssiges Fahrzeugangebot inkl. Infrastruktur. Die Japaner versuchen es jetzt mit der Brennstoffzelle, mal sehen, was draus wird. Aber nur lamentieren bringt hier wenig. No risk no fun.
Mario Möller meint
Experten.. Welche ? Ist denn jeder Bäcker jetzt ein Experte was E-autos betrifft?
Ich bin auch „Experte“ und sehe in den EV den einzig richtigen Ansatz.
Den ganzen Experten geht es doch darum die seit Jahren eingefahrenen Wege nicht zu verlassen.
Erdgas und Wasserstoff muss erst gefördert oder erzeugt werden zu einer „Tankstelle“ befördert werden und dann an den Kunden gebracht werden wie auch bei Sprit.
Nur bei EVs ist auch dem Kunden es möglich seinen Betriebsstoff selbst herzustellen was die „Experten“ verhindern möchten…
Gruss
Mario