Dass Tesla-Chef Elon Musk große Pläne für das für 2017 angekündigte Elektroauto-Einstiegsmodell Model 3 hat, ist bekannt. Entgegen seinem Hang zum Großen hat Musk im Rahmen eines Telefongesprächs mit Finanzanalysten jedoch erklärt, dass man mit dem kompakten Stromer anfangs bei der Optik wohl doch eher auf Nummer sicher gehen wird.
Die erste Variante des voraussichtlich um die 32.000 bis 35.000 Euro kostenden Model 3 soll demnach zwar „erstaunlich“ ausfallen, allerdings noch „nicht die kühnste Version“ des Elektrofahrzeugs darstellen. Denn Tesla möchte sich bis 2017 vor allem darauf konzentrieren, das neue Modell technisch überzeugend und termingerecht auf den Mark zu bringen. Danach werde man auf Basis dieser Plattform sowie ohne Termin- und Absatzdruck eine „abweichendere“ Version einführen.
Noch ist die geplante Designsprache für das Model 3 zwar völlig unbekannt, Musk scheint aber von seiner bisherigen Überzeugung abrücken zu wollen, dass Serienversionen von Tesla-Elektroautos stets noch besser und aufregender als vorab vorgestellte Konzeptfahrzeuge und Prototypen auf den Markt kommen sollen. Maßgeblicher Grund für diesen Paradigmenwechsel dürfte die von Verzögerungen geplagte Markteinführung des Ende 2015 kommenden Elektro-SUV Model X sein.
So haben die zwar sehr spektakulären, im Nachhinein aber wohl auch sehr schwierig zur Serienreife zu bringenden Falcon Wing-Türen des Model X dazu geführt, dass Tesla beim auf den Massenmarkt abzielenden Model 3 anfangs auf allzu verrücktes Design verzichten wird. Dafür soll die Markteinführung des kompaktes Elektroautos und Hoffnungsträgers der Kalifornier dann aber auch ohne große Verspätung stattfinden.
KingArtus meint
Ich denke auch,
Tesla muss nun bringen was es versprochen hat und hat nicht viel Zeit. 2017-2020 werden alle Hersteller mit Fahrzeugen auf den Markt kommen, Nissan und renault die Reichweite erhöht haben. Wenn Sie es nicht schaffen das Model3 pünktlich und Günstig auf den Massenmarkt zu werfen, denke ich das sie Sehr große Akzeptanzprobleme bekommen werden.
Tom meint
Tesla hat aber, quasi bereits jetzt schon, drei wesentliche Vorteile:
1) Europaweites
2) Supercharger
3) Netzwerk.
Und noch zwei, drei Jahre Zeit, es für die geringere Reichweite des Model 3 weiter auszubauen. Alle anderen Anbieter bauen auf unterlegene (max. 50kW, in der Realität sogar oft nur 20kW), unzuverlässigere (wo steht an einem Standort mal mehr als ein CCS/Chademo Ladepunkt?), kompliziertere (man denke an die Ladekartenmisere) Schnelllader, die zudem aktuell nur in wenigen Gebieten halbwegs ausreichend vorhanden sind. Auf der Karte von Goingelectric werden 286 >43kW CCS Stationen angezeigt (plus 100 <43kW). Nach der gleichen Quelle gibt es 136 Supercharger in Europa, die aber immer mehrere Ladepunkte haben (laut Supercharger.info sind es 732 offene Ladepunkte).
Ich bin da ziemlich optimistisch. Insbesondere ist Tesla der einzige Hersteller, der überhaupt in wirklich hoher Stückzahl Autos wird bauen können (Gigafactory).
Dr.M. meint
„Wenn Sie es nicht schaffen das Model3 pünktlich und Günstig auf den Massenmarkt zu werfen, denke ich das sie Sehr große Akzeptanzprobleme bekommen werden.“
Ich befürchte, nicht nur Akzeptanzprobleme, sondern auch finanzielle. Es wäre wirklich sehr bedauerlich, wenn Tesla auf dem Weg die Puste ausgehen würde.
Es kommt 2017 der GM Bolt mit 300 km im gleichen Preisbereich, es kommt auch der Leaf und die Zoe bald (evtl. schon früher) auch mit 300 km Reichweite, Apple ist jetzt auch bei Autos aktiv, auch wenn das noch etwas länger als 2017 dauern soll – ich weiss, ich wiederhole mich hier, aber es ist meiner bescheidenen Meinung nach hat Tesla zuviel Geld, Zeit und Energie in das Model X gesteckt, was sich nun rächt und ob das Geld durch den Verkauf des Model X wieder reinkommt, ist fraglich…
Noch sind ja keine Preise für das X bekannt, auch zur Ausstattung und den Aufpreisen nicht, aber wenn der Preis zu hoch ist, dann könnten sich so einige der über 24.000 Reservierungen in Luft auflösen. Die Marge muss über die Masse kommen, und für die Masse sind sowohl S als auch X für die allermeisten leider zu teuer. Bei VW sind es auch Golf und Passat, die bei zwar geringeren Margen aber die Fahrzeuge sind, die das Geld bringen, weil es eben mehr Leute sind, die sich das leisten können – und wollen.
In diesem Sinne: Keine Gimmicks beim Model 3.
Dr.M. meint
Dem kann ich nur zustimmen, oder um mit einem ehemaligen Kanzler zu sprechen: Keine Experimente bitte!
Tesla sollte Energie und Geld lieber in die Technik des Model 3 und nicht in irgendwelche mehr optischen netten denn praktisch sinnvollen Dinge stecken.
Und naja – wenn das Serienfahrzeug besser aussehen soll als der Prototyp, schön, es wurde ja offiziell noch nichts in Richtung Model 3 vorgestellt, also sollte das ja wohl zu schaffen sein.
Ich würde mir an Teslas Stelle das erfolgreiche Model S vornehmen, das um die berühmten 20% verkleinern, ein bisschen retuschieren, aus billigerem Stahl bauen und fertig.
Lieber ein technisch gut ausgereiftes und solides Model 3 mit ordentlicher Reichweite auch gleich von Anfang an (nicht wie beim Model S!!) mit Dual Motor und Autopilot anbieten (ob gegen Aufpreis oder nicht), als ein schickeres, aber weder pünktlich noch zu bezahlbaren Preisen verfügbares Fahrzeug – und so eine mehrfache Verzögerung wie beim Model X sollte es nicht geben, wenn diese nicht an der Gigafactory liegt, denn ohne diese ist der Preis von 35.000 Euro wohl kaum zu halten.
Beim Model 3 wird es ganz wesentlich auf den Preis und die Reichweite ankommen, denn die Konkurrenz schläft nicht.
Tom meint
Ich sach‘ ma: Besser is das! Tesla kann sich eine Verspätung des Model 3 nicht erlauben; jedenfalls keine, die nicht unmittelbar mit der Gigafactory zu tun hat. Ich bin überzeugt: Wenn die GF produziert, dann wird auch das Model 3 produziert. Und das hoffentlich 2017, so dass es 2018 nach Europa kommt (und 2019 in meiner Garage steht ;-))