Auf dem Genfer Auto-Salon hat Audi mit dem R8 e-tron sein erstes rein elektrisches Serienfahrzeug vorgestellt. „Serie“ ist hierbei allerdings nicht wörtlich zu verstehen, da der E-Bolide nur auf Anfrage und in „Manufakturqualität“ produziert wird.
Bald soll es aber auch echte Elektroauto-Serienmodelle von dem deutschen Autobauer geben, dies bekräftigte jetzt Audi-Entwicklungschef Dr. Ulrich Hackenberg in Genf. Während der R8 e-tron eher als fahrende Technologie-Präsentation zu verstehen sei, sollen die bei dessen Entwicklung gewonnenen Erfahrungen bei der Konzeption eines familienfreundlichen Null-Emissions-Fahrzeugs helfen.
In der offiziellen Pressemitteilung zum R8 e-tron hieß es: „So helfen die aus dem R8 e-tron gewonnenen Erkenntnisse beim Aufbau eines Autos mit Limousinencharakter“. Auf Nachfrage von AutoExpress, warum das nächste Elektrofahrzeug von Audi eine Limousine werde, habe sich Hackenberg allerdings etwas ratlos gezeigt. Einer seiner Kollegen soll später klargestellt haben, dass die Wortwahl der Pressemitteilung nicht ganz korrekt war und das kommende Elektroauto vielmehr einem SUV ähneln werde.
Die Reichweite des Gelände-Stromers soll für ein Elektroauto üppig ausfallen und auch großen Familien erstmals eine echte elektrifizierte Audi-Alternative zu Benzinern und Dieseln bieten. „Es ist ein mehr auf den Fahrgast zugeschnittenes Auto, also für mehr als zwei Insassen. Es wird allerdings ein Auto sein, das von Familien mit etwas Geld eingesetzt werden kann, es wird premium. Es wird eine große Batteriekapazität haben und eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern,“ verriet Hackenberg AutoExpress und kündigte an: „Wir werden es demnächst vorstellen.“
Anders als der diesel-elektrische Plug-in-Hybrid Q7 e-tron soll sich das nächste Audi-Elektroauto optisch deutlich von den anderen Baureihen unterscheiden. „Es wird ein eigenständiges Design erhalten, wir werden also nicht einen A6 oder einen Q5 oder Ähnliches nehmen und den Batterie-Elektroantrieb integrieren,“ so der Audi-Entwicklungschef. Desweiteren soll sich die Fertigung an der Architektur der MLP Plattform (Modularer Längsbaukasten) des VW-Konzerns orientieren und so einen Materialmix aus Stahl, Aluminium und weiteren Baustoffen möglich machen.
Welchen Namen Audi dem Familien-Stromer geben wird, ist noch unklar. Zwar dürfte am Ende der für Plug-in-Hybridautos und Elektroautos vorgesehene Zusatz „e-tron“ stehen, was sich davor befinden wird, bleibt abzuwarten.
Auf der Bilanz-Pressekonferenz des Herstellers in Ingolstadt unterstrich Hackenberg zudem den Anspruch von Audi auf den Werbeslogan „Vorsprung durch Technik“: „Wir sind führend in wegweisenden Technologien für klassische und alternative Antriebe, bei Leichtbau, Licht, Fahrerassistenz, Connectivity und Daten-Management sowie beim pilotierten Fahren.“