Immer mehr Städte und Gemeinden gehen das Thema Elektromobilität mit viel Schwung an und sind bereit, die neue und zukunftsweisende Technik auszuprobieren. Nun also Bensheim an der hessischen Bergstraße. Der Technologiekonzern TE Connectivity, der Energiedienstleister GGEW AG und das Startup ubitricity bauen die Infrastruktur für Elektromobilität in der Stadt aus. Bensheim kommt dabei eine besondere Stellung zu: Die Stadt wird Modellkommune für den Aufbau einer wirtschaftlichen, intelligenten und mobilen Ladeinfrastruktur inklusive Abrechnung. Ziel der Projektpartner ist es, bis Ende dieses Jahres 50 Ladepunkte zu installieren.
Bensheim werde mit diesem Pilotprojekt Vorbild für einen ganzheitlichen und nachhaltigen kommunalen Infrastrukturaufbau, betonen Bürgermeister Rolf Richter und GGEW-Vorstand Dr. Peter Müller. Damit sollen für Unternehmen in Bensheim die Voraussetzungen geschaffen werden, verstärkt Elektroautos als Firmenautos einzusetzen. So könnte etwa ein Mitarbeiter sein Fahrzeug auf dem Parkplatz seines Arbeitsplatzes oder daheim in der Garage aufladen, dank mobilem Zähler ohne großen Aufwand bei der Abrechnung. Auch für Park & Ride-Parkplätze bietet sich diese Technologie beispielsweise an.
„Ich freue mich sehr, dass die Stadt Bensheim in diesem Bereich Wegbereiter für die gesamte Region ist. Die öffentliche Hand muss hinter der konsequenten Verbreitung der Elektromobilität stehen, damit die regionale Förderung von E-Mobilität beispielsweise auch zum Schutz der Umwelt ermöglicht wird“, erläutert der Bensheimer Bürgermeister Rolf Richter. „Künftig wird die Stadtverwaltung selbst Elektroautos im Einsatz haben und gleichzeitig praktische Erfahrungen mit der Elektromobilität sammeln“, ergänzt der zuständige Dezernent Adil Oyan.
„Als Förderer der Elektromobilität und Betreiber von Elektrotankstellen in der Region haben wir ein großes Interesse daran, innovative und effiziente Ideen zu unterstützen. Die GGEW AG baut die Infrastruktur aus, die für einen flächendeckenden Einsatz von Elektrofahrzeugen notwendig ist“, so Dr. Peter Müller. Er weist gleichfalls auf die Klimaschutzziele der Regierung hin. Die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gemacht, dass bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen unterwegs sind. Auch im eigenen Unternehmen setzt die GGEW AG auf Elektromobilität: Derzeit hat das Unternehmen fünf Elektro- und Hybridfahrzeuge in BEtrieb, voraussichtlich drei bis vier weitere sollen noch dieses Jahr angeschafft werden.
Das Elektroauto an der Straßenlampe tanken
Für den Verkehr von morgen wird der Elektroantrieb eine wichtige Rolle spielen. Doch der Übergang braucht Zeit. Das liegt beispielsweise an der begrenzten Speicherkapazität der Batterien. Auch die Verfügbarkeit von Ladestationen ist eine entscheidende Größe. Bislang lassen sich Elektrofahrzeuge kaum irgendwo aufladen. Das Berliner Unternehmen ubitricity will genau das ändern.
„Durch den Einsatz intelligenter mobiler Stromzähler senkt ubitricity die Kosten für Ladeinfrastruktur erheblich“, erläutert Dr. Frank Pawlitschek, Mitgründer und Geschäftsführer von ubitricity. Bringen Autofahrer einen Stromzähler mit Kommunikationstechnologie im Ladekabel oder eingebaut ins Elektrofahrzeug zum Ladepunkt mit, genügen vor Ort spezielle Steckdosen. Diese kommen praktisch ohne laufende Kosten aus und können aufgrund ihrer geringen Größe nahezu überall installiert werden, so zum Beispiel montiert an eine Wand oder eingebaut in den Mast einer Straßenlaterne.
Ähnlich wie beim Mobiltelefon bringen Autofahrer mit dem mobilen Stromzähler auch ihren Stromvertrag zum Ladepunkt mit. So wird intelligente Ladeinfrastruktur überall bezahlbar, wo Fahrzeuge ohnehin parken. Durch den mobilen Stromzähler können die Autofahrer ihren Stromanbieter und Tarif zudem selbst bestimmen.
Wie kommt die Stromrechnung zum Autofahrer?
Schließt der Kunde sein Auto an, kommuniziert der Zähler im intelligenten Ladekabel über eine drahtlose Internetverbindung und autorisiert den Ladevorgang. Am Ende des Ladevorgangs wird die abgezapfte Strommenge vollautomatisch weitergegeben. ubitricity bereitet die Daten auf und liefert sie an die GGEW AG oder einen anderen Stromanbieter, mit dem der Kunde einen Mobilstrom-Vertrag hat. „Eine effiziente Lösung, die dem Alltag in unserer mobilen Gesellschaft entspricht“, so Pawlitschek.
„Von Beginn an haben wir uns auf die Entwicklung von Komponenten für Hybrid- und Elektrofahrzeuge konzentriert. Durch den Einsatz unserer passenden Hardware in Kombination mit dem Mobile Metering System von ubitricity ist es möglich, ein flächendeckendes und kostengünstiges Netz an Ladepunkten aufzubauen. Wir sind überzeugt, mit unseren intelligenten Lösungen im Bereich Elektromobilität einen wichtigen Beitrag zu dieser technologischen Zeitwende im Automobilbau zu leisten“, erklärt Eric Küppers, President Global Automotive, TE Connectivity.
Pistol meint
Ich finde die Idee als solche nicht schlecht dennoch bin ich der Meinung existieren am Markt bereits weitaus besser Lösungen für das Laternenladen. Schwierigkeiten sehe ich insofern in deren eigentlichen Geschäftsmodell nämlich dem Ladekabel. Wenn ich heute ein E-Fahrzeug erwerbe bekomme ich den Ladekabel mit dazu, warum soll ich mir dann bitte noch einen 2ten Ladekabel von ubitricity teuer kaufen? Anschließend soll ich ständig zwei Ladekabel im Kofferraum meines Autos lagern? Die Grundidee, nämlich ein öffentliches Laden an öffentlichen Flächen, geht hiermit verloren und auch darum wird es schwierig werden hier mit Unternehmen wie bspw. eluminocity mithalten zu können.
Des weiteren wird es Probleme beim Abschluss eines Stromvertrags geben, alsbald ich mein Bundesland mit meinem E-Fahrzeug verlassen möchte oder gar ins Ausland fahren will habe ich ein unkompatibles System und kann nicht Laden.
Falls dieses Unternehmen in Zukunft weiterhin bestehen will sollten die Zuständigen alles möglich unternehmen um die gesamten, ich wiederhole DIE GESAMTEN, deutschen Autobauer mit Ihrem Ladekabel überzeugen zu können, sodass dieser Standardmäßig mit dem Kaufs eines Hybrid’s oder E-Fahrzeugs mit ausgeliefert wird.
Dieses Unterfangen wird jedoch mehr als schwer werden.
Twizyfahrer meint
Warum immer so kompliziert???? Brauch ich für nen Zigaretten Automaten auch einen eigenen Zähler??? Das sogenannte Abrechnungproblem gibt’s eigentlich gar nicht. Der Deutsche hat sich leider schon daran gewöhnt immer mit „Neuer“ Technik im Häppchen beschissen zu werden.
Bei den Verbrennern funktioniert das ähnlich, schon andere Rücklichter werden hier als Innovation zur Preiserhoehung dargestellt. Zeit, dass sich der Kunde und mündige Verbraucher wehrt. Im Zweifel mit dem Kauf ausländischer Produkte.
Tom meint
Aha: „Durch den Einsatz intelligenter mobiler Stromzähler senkt ubitricity die Kosten für Ladeinfrastruktur erheblich“.
Was kostet so ein mobiler Stromzähler?
Inwiefern soll es günstiger sein, wenn jedes Fahrzeug sein eigenes Abrechnungssystem dabei hat, anstatt dies bei den Ladepunkten unterzubringen, von denen zahlenmäßig weit weniger notwendig sind?
Und was machen e-Auto Fahrer aus anderen Regionen, die an einer solchen Ladestation Strom zapfen wollen?
Mir scheint das weit weniger einfach, schlank und günstig als es einem die Projektbeteiligten hier weismachen wollen.