Man mag sich etwas hilflos am Kopf kratzen angesichts der Tatsache, dass die Nationale Konferenz Elektromobilität bislang weitgehend ergebnislos geblieben ist – starke Signale, eindeutige Bekenntnisse, nachhaltige Entscheidungen sucht man vergebens. „Merkels zentraler Satz nach zweistündigem Spitzengespräch“, so berichtet electrive.net von der Konferenz, zeigt das Dilemma: „‚Man erwartet in diesem Jahr eine Antwort von uns und wir werden uns Mühe geben.‘ Und nach dem folgenden Raunen im Saal: ‚Tja, mehr kann ich auch nicht verkünden.'“
Viele Elektromobilisten sind enttäuscht, verständlich. Denn Merkel habe zwar „einigermaßen klare Vorstellungen, was die Bundesregierung noch zu leisten hat“, wie die Zeit berichtet. Doch die Pläne der Regierung scheinen am Alltagsverhalten von E-Mobilisten vorbei entschieden zu werden. So ermutigt sie z.B. Supermärkte, Ladestationen zu errichten, um die Ladeinfrastruktur zu verbessern – ungeachtet der Tatsache, dass die meisten Elektroauto-Besitzer Zuhause laden und öffentliche Stromtankstellen nur selten nutzen. Warum auch, bei den durchschnittlich maximal 40 Kilometern, die man als Autofahrer täglich zurücklegt?
Und wo wir gerade beim Alltag von Elektroauto-Fahrern sind: Braucht man doch mal eine öffentliche Ladestation, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie von einem Benziner oder Diesel zugeparkt ist. Dafür eine Lösung zu finden, läge vielen E-Mobilisten am Herzen.
Millionen für Wasserstoff
Endgültig vor den Kopf gestoßen dürften sich Elektroauto-Fans fühlen, da Verkehrsminister Alexander Dobrindt ankündigte, dass zwischen 2016 und 2018 insgesamt satte 161 Millionen Euro Fördergelder fliessen werden – in die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, außerdem soll das Netz an Wasserstofftankstellen wachsen.
Ein Drittel der großzügig bereitgestellten 161 Millionen würde schon reichen, um 10.000 Elektroauto-Interessenten mit einer satten Kaufprämie von 5000 Euro zu locken. Dazu allerdings hat sich die schwarz-rote Regierung noch nicht durchringen können; unter anderem die Grünen aber sind der Ansicht, dass es ohne direkte Kaufprämien von mehreren Tausend Euro auch für Privatkunden nicht geht.
Immerhin sind die Sonderabschreibungen für Elektroautos in Dienstflotten noch nicht vom Tisch. Das Finanzministerium prüft diese Möglichkeit, macht seine Entscheidung aber von einer Begleitfinanzierung durch die Länder abhängig.
Festhalten am Millionenziel
Ziemlich wenig ist also rumgekommen bei der Nationalen Konferenz Elektromobilität, die heute in ihre zweite Runde geht. Trotz aller Enttäuschungen hält übrigens Bundesverkehrsminister Dobrindt am Ziel von einer Million Elektroautos bis zum Jahr 2020 fest: „Natürlich sind das ambitionierte Ziele“, sagte der CSU-Politiker zum Auftakt der Konferenz. Aber wer unambitioniert an die Arbeit gehe, werde nicht erfolgreich sein – wen er konkret mit „unambitioniert“ meinte, ist leider nicht bekannt. „Ich glaube übrigens, dass wir dieses Ziel erreichen können“, fügte er hinzu.
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel von der SPD ist weitaus skeptischer: In der Politik müsse man aufpassen, dass man nicht durch das beständige Wiederholen „von nicht erreichbaren Zielen am Ende sich und das Projekt lächerlich macht“, sagte der Vizekanzler – und fasst so, wohl unfreiwillig aber ziemlich treffend, den ersten Tag des Berliner Elektromobilitätskongresses zusammen.
Wilhelm Herbi meint
Nur mit einer direkten Förderung von mindestens 5.000 €, ist das Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 zu erreichen.
Schlaumeier meint
Das kann einem jeder Mathematiker vorrechnen. Multiplikation von Null ergibt Null.
Schiebe die größten Nullen in die NPE und wundere Dich hinterher, dass nix rauskommt.
Sehr einfältig, unsere Regierung… ;)