Zwar wird die neue rein elektrische Formel-E-Rennserie immer wieder mit der Formel 1 und ihren hochgezüchteten Verbrenner-Boliden verglichen. Der ehemalige F1-Teamchef und amtierende FIA-Präsident Jean Todt hält jedoch nichts von derartigen Vergleichen.
Im Gespräch mit Motorsport.com erklärte Todt, dass die Formel E seiner Meinung nach eine gänzlich eigene Identität habe. „Ich denke, es (die Formel E, Anm. d. Red.) ist ein sehr erfrischender Wettbewerb mit viel Emotionen und einer guten Atmosphäre. Für mich stellt sie eine sehr freundliche, zugängliche Klasse des Motorsports dar,“ so der FIA-Verantwortliche. Die Vergleiche mit der Formel 1 seien „unnötig“ und „Unsinn“.
Auch Formel-E-Chef Alejandro Agag ist dieser Überzeugung und betont unermüdlich in der Öffentlichkeit, dass die Formel E für ihn einzigartig sei. Aber nicht alle Teilnehmer der Formel E unterstützen die FIA-Verantwortlichen bei ihren Bemühungen, der Formel E eine eigene Identität zu verschaffen.
Einige Rennstallbesitzer – allen voran der schillernde britische Unternehmer Richard Branson – hatten zuletzt spekuliert, dass die Elektro-Rennserie bald die Formel 1 herausfordern könnte. Jean Todt hält diese Art von Publicity aber für unangebracht: „Viele vergleichen es (die Formel E, Anm. d. Red.) mit einer anderen Rennklasse, aber da gibt es nichts zu vergleichen, es ist einfach eine eigene Serie mit eigenen Besonderheiten. Ich bin froh, dass wir bereits großartige Dinge erreicht haben … niemand hätte voraussehen können, dass dies alles möglich ist.“
Die Premierensaison der Formel E kam vor wenigen Wochen in London zu einem erfolgreichen Abschluss und steckt bereits mitten in den Planungen für die nächste Saison. Erstmals wird es den Rennteams dann erlaubt sein, eigene Antriebe zu entwickeln. Bislang wurde mit einem Einheitsauto von Spark-Renault gefahren.
FIA-Manager Jean Todt sieht die Zukunft der Formel E zwar weiterhin skeptisch, zeigt sich aber von den bisherigen Erfolgen der Elektro-Rennserie begeistert: „Ich bin immer skeptisch, aber bleibe positiv. Ich kämpfe gegen Negativität, die Leute sind immer besorgt, besorgt, besorgt. Wir sollten zwar skeptisch sein, aber am Ende des Tages sollten wir uns das Resultat ansehen und das ist hervorragend.“