Die Veröffentlichung der Quartalsberichte von Elektroauto-Startup Tesla Motors wird stets gespannt erwartet, die jüngsten Zahlen sorgten allerdings für Enttäuschung. Zwar wurden weniger Verluste als erwartet eingefahren, das Unternehmen geht aber nur noch von 50.000 bis 55.000 verkauften Elektrofahrzeugen in diesem Jahr aus – ursprünglich anvisiert waren 55.000 Einheiten. Die Aktie rutschte als Folge am Donnerstag zweitweise um mehr als acht Prozent ab.
Beim Umsatz hingegen konnte Tesla im Vergleich mit dem Vorquartal von 940 auf 955 Millionen Dollar (875 Millionen Euro) zulegen. Von April bis Juni lieferten die Kalifornier 11.532 Elektroautos aus – so viele wie noch nie zuvor. Der Verlust nahm jedoch von 154 auf 184 Millionen Dollar (169 Millionen Euro) zu, vor allem aufgrund hoher Investitionen in neue Modelle sowie den Bau der Batterie-„Gigafactory“ im US-Bundesstaat Nevada.
Als Ursache für die pessimistischere Absatzerwartung gab Tesla-Chef Elon Musk Probleme beim Produktionshochlauf des Ende des Jahres kommenden Elektro-SUV Model X an. Vor allem Schwierigkeiten mit Zulieferern sollen für die Verzögerung verantwortlich sein. Die Produktion des Model X gestalte sich daher aktuell als „Herausforderung“, so Musk.
Positive Nachrichten gab es hinsichtlich der dieses Jahr vorgestellten Speichersysteme für Privathaushalte und gewerbliche Kunden zu vermelden: Die Produktion der Tesla Powerwall- und Powerpack-Akkus werde demnach spätestens im vierten Quartal 2015 hochgefahren. Die Nachfrage nach den Speichern für Zuhause falle dabei laut Tesla höher als erwartet aus.
Tesla bald Mobilitätsdienstleister?
Der Chef des Online-Vermittlungsdienst für Fahrdienstleistungen Uber verkündete kürzlich, dass er die gesamte Produktion an selbstfahrenden Tesla-Elektroautos für sein Unternehmen ordern würde, sobald die Technologie marktreif sei. Im Rahmen der Präsentation der aktuellen Quartalszahlen fragte ein Analyst nun, ob Tesla nicht lieber selbst einen ähnlichen Fahrdienst mit seinen Fahrzeugen anbieten wolle. „Es ist wohl besser, wenn ich diese Frage nicht beantworte,“ erwiderte Musk. Neben Elektroautos und leistungsfähigen Speichersystemen könnte Tesla demnach mittelfristig auch in den Markt für Mobilitätsdienstleistungen einsteigen.