Zuletzt hat Volkswagen bekräftigt, trotz eines drohenden Milliardenschadens durch den Abgasskandal die Elektromobilität vorantreiben zu wollen. Nun legt Markenchef Diess eine weitere Forderung nach: „Ich bin der Meinung, wir brauchen eine Batteriefertigung in Deutschland“. Er wünsche sich eine „konzertierte Aktion“ der gesamten Branche, um die „Kerntechnologie der Elektromobilität“ weiterzuentwickeln, sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Auch die Betriebsratschefs von Daimler und Porsche forderten bereits mehr Kooperationen bei Elektroautos.
Deutschland droht, von Akkus aus asiatischer Produktion abhängig zu werden. Der Elektroauto-Pionier Tesla steuert bereits dagegen und baut gemeinsam mit Panasonic eine eigene riesige Fabrik, um seine Batterien in den USA selbst herstellen zu können. Das will Diess auch für Deutschland, wobei er aber die Last auf mehrere Unternehmen verteilen will. Es gebe bereits Gespräche mit der Politik und „auch innerhalb der Industrie zusammenzuarbeiten, kann man sich schon vorstellen.“
Die größten Produzenten von Batteriezellen sind Unternehmen wie Samsung, LG oder Panasonic. Sie profitieren davon, dass sie nicht nur Akkus für Elektroautos herstellen, sondern auch für Smartphones, Laptops, Tablets, etc.. Ihnen gegenüber sei Deutschland im Hintertreffen.
„Eine Aufholjagd ist aufwendig und dauert, aber wir dürfen keine Zeit verlieren“, sagte Diess. Denn „aus heutiger Sicht besteht die Gefahr, dass nicht Deutschland der Leitmarkt für Elektromobilität sein wird, sondern möglicherweise China“, wo es hohe Förderungen gebe, sagte Diess und fügte eine Forderung nach Kaufprämien für Elektroautos hinzu: „Das Know-how und die richtigen Fahrzeuge haben wir in Deutschland, aber ohne eigenen Markt werden wir es nicht schaffen. Ich bin deshalb für Kaufanreize für Elektroautos in Deutschland – wie die konkret aussehen, darüber muss man reden.“
was51 meint
Einführung zum Thema:
Da ich für den Begriff Leitmarkt noch keine fixe Definition gefunden habe, setze ich ihn in die mir bekannte Begrifflichkeit um:
Leitmarkt = eine Region, wo eine innovatives Produkt kommerziell und mit Erfolg gestartet wurde, sich ein schnelles Marktwachstum mit internationalen Erfolg anschließt und das Produkt sich den meisten Mitbewerbern als überlegen darstellt.
Das Bundesministerium hat in 2011 verkündet:
Deutschland soll Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität werden. Im Fazit, bzw. Ausblick wird weiterhin verkündet:
Noch steckt die Elektromobilität in den Kinderschuhen, und bis zur Marktreife sind weitere Entwicklungsschritte notwendig. Im Jahr 2020 sollen eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren. Deshalb arbeiten alle beteiligten Akteure – Politik, Industrie und Wissenschaft – derzeit mit Hochdruck an noch offenen Fragen. Auch weiterhin müssen der Alltagsgebrauch von Elektrofahrzeugen untersucht und wichtige Erkenntnisse für bürger- und kundenfreundliche Elektromobile Produkte gewonnen werden.
Zusammenfassung:
Die Regierenden des Jahres 2011 wünschten bis 2020 einen Vorsprung durch innovative Technik in Sachen Elektromobilität mit gleichzeitiger Marktführerschaft in Sachen Angebot und Absatz.
Darauf hin flossen hunderte Mill. an Fördergeldern von uns Steuerzahlern in unsere vom Gewinn verwöhnten Explosions-Kolben-Motor Hersteller und seine neuen SUV´S. Gleichzeitig wollte mit manipulierter Hard- und Software unser innovativstes Betrugsunternehmen Dieseltriebwerke in den USA hoffähig machen, da Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellentechnologie entweder zu teuer oder nicht vorhanden waren.- (Tiefschlafphase trotz Fördergelder)
Und dieser vAuWeh-Konzern will noch mehr an Millionen/Milliarden von uns abkassieren. Mit welchem Recht, Herr Diess? Weil eine Aufholjagd aufwendig ist und dauert, sie aber keine Zeit mehr verlieren dürfen? Weil entspr. Batterietechnik mit Produktion in D in den Kinderschuhen steckt? Weil SIE als Unternehmen und nicht wir als Steuerzahler gepennt haben und sie ihre wirtschaftlichen Interessen über die der Marktentwicklung/Zukunftstechnologien gestellt haben? Weil Vorsprung durch Technik nur auf dem Papier und in der Vorteilsnahme stattgefunden hat? Weil selbst die paar E-Gölfe nur halbherzig und viel zu teuer vermarktet wurden, um lieber mit ausgereizter konventioneller Technik Höchstgewinne zu erzielen? -Bitte keine Risiken/Wagnisse durch neue Technologien. Geld scheffeln ohne Ende, das war´s, was zählte. Um endlich auch die Nr. 1 zu werden (quantitativ)
Sie wollen Fördergelder? Gerade Sie?? Für jahrzehntelanges verfilzen mit Politik, Behörden, Medien und all den Institutionen, die ihrem Konzern und seinen Produkten sehr sehr viel „Wohlwollen“ entgegen gebracht haben?
Wenn ihr Konzern in Sachen Innovation, Qualität, Preisgestaltung, Kulanz, Kundenzufriedenheit und Demut in den Etagen der überbezahlten Manager auch nur annähernd mit zB Toyota mithalten könnte, dann wäre ein Euro speziell für Sie noch drin. -Aber auch nur für Sie persönlich, Herr Diess, da sie so tolle Bettelargumente herbeizaubern können.
Übrigens schöne Grüße auch an Herr Zetsche
Tip: Verwendet bei den Autobauern mit Explosions-Kolben-Motor-Zwangszuständen doch mal nur rund 50 % von den Diesses und Zetsches und Doppelkörnchen Gehältern/“Zuwendungen“/Renten für die Weiterentwicklung der E-Mobilität. Dann ginge es auch bergauf.-
Und wenn die Entwicklung endlich auf Augenhöhe der Mitbewerber ist, dann gibt´s eine kleine Érfolgs-Prämie zurück. –
Ich denke so an 100 € für einen kleinen Imbiss zu zweit ;-)
Thomas meint
Super schön gesagt, dem kann ich nur zustimmen
Starkstrompilot meint
Der Karren ist gerade dabei, gegen die Wand zu fahren. Wie tief es ihn eindrückt, ist noch nicht absehbar. Doch schon wendet man sich dem nächsten Karren zu und glaubt, man könnte den Aufprall des Ersten verhindern, wenn man sich nur gut genug um den Zweiten kümmert. Denn der soll gar nicht mehr gegen die Wand fahren können.
Ich glaube, so einfach kommt VW nicht aus diesem Schlamassel.
Außerdem sollen noch alle, die Konkurrenz und der Steuerzahler mithelfen, den Karren wieder zu reparieren.
Irgendwie wird das alles immer peinlicher.
Klausi meint
Dir ist schon klar, dass hier alle im Elfenbeinturm sitzen oder?
Dem gemeinen Konsumenten ist der Abgasskandal ziemlich egal und der
Imageschaden wird sich in Grenzen halt. Ist halt ein kleiner Shitstorm.
Solche Meldung wie dort oben stehen sind für den Aktienkurs und, genauso wie Elon Musk agiert. Den Lemmingen da draußen ist das so Egal wie der berühmte Sack Reis.
Grüße, Klausi
Dr.M. meint
Na, da scheint ja zumindest so ganz langsam mal jemand aufzuwachen.
Evtl. ist ja die Erkenntnis durchgesickert, dass die immer schärferen Abgaswerte von Verbrennern wohl auch in Zukunft nur noch mit Tricksereien a la VW zu erreichen sind.
Und wenn es stimmt, was anderswo gemeldet wurde, dass nämlich Tesla angeblich Gespräche mit dem Bund über den Bau einer Batteriefabrik in Deutschland führt (warum kauft Tesla eigentlich nicht gleich den Laden in Kamenz von Daimler – und dazu am besten noch das ehemalige Opel-Werk in Bochum für die Produktion des Model 3 für den europäischen Markt, dann würde sicher auch die Fertigungsqualität besser :-) ), dann müssen sich die deutschen Hersteller schon mal fragen lassen, was die Zukunftsstrategen dort den lieben langen Tag eigentlich so machen.
Ich gebe anderen Kommentatoren hier recht: Statt Kaufprämien zu fordern sollten die deutschen Hersteller mal lieber über ihre Preispolitik nachdenken, bisher zumindest sieht das doch im Vergleich zu z.B. Renault oder Kia so aus, als wollten sie ihre E-Fahrzeuge gar nicht wirklich verkaufen – der Fiat-Chef ist da wenigstens ehrlich und rät vom Kauf des elektrischen Fiat 500 gleich ab.
Aber bekanntlich ist ja Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung, also mal sehen, was da noch so kommt.
Mike meint
Kaufprämien sind sicherlich reizvoll, ….besonders für die Autohersteller;)
Steuererhöhung bzw. Umweltschutzabgaben für Benziner und Dieselfahrzeuge wären sinnvoller!
Wie sich Meinungen doch ändern, es gab Zeiten da hätte ein Anruf vom Ex VW Chef Winterkorn bei unserer Kanzlerin genügt, und die Kaufprämie für E-Autos wäre am nächsten Tag beschlossene Sache.
Aber das waren halt Zeiten in denen die Umweltschäden und der Klimawandel für VW und andere Autohersteller keine Rolle spielte,… die Abgaswerte waren vom allerfeinsten…und die Benziner und Diesel Autos verkauften sich wie warme Semmel´n, …warum also eine Kaufprämie für E-Fahrzeuge.
Jetzt ,…wo vor allem in den USA der Absatz für VW Diesel Fahrzeuge massiv einbricht, hat sich die Lage grundlegend geändert.
Da wäre es geradzu fahrlässig für VW,…..wenn der neue VW Chef Diess nicht kräftig mitsingt im Chor der Kaufprämien Anhänger!
Ein Schelm,wer böses dabei denkt……natürlich hat Herr Diess, nur den Bürger im Sinn ,….der auf Grund der hohen Preise beim E-Auto, noch nicht elektrisch fahren kann;)
Ein VW Chef zum Anfassen, inkl. grünen Daumen……sozial und umweltbewusst!
VW,…vom Saulus zum Paulus;))
Schlaumeier meint
Herr Diess ist in diesem Punkt völlig unglaubwürdig!
Er hat erst als Einkaufs-Vorstand und später als Eintwicklungsvorstand bei seinem alten Brötchengeber viele Dinge in Richtung „Voranbringen der E-mobilität“ durch seine Entscheidungen (bzw. Nicht-Entscheidungen) verhindert.
Das hat mir ein (absolut glaubwürdiger) Insider geflüstert.
Klausi meint
So funktioniert halt PR.
Keine andere Strategie kann VW jetzt „fahren“ als mit diesem E-Mobi bla bla.
Leitmarkt hin oder her. Dann baut Deutschland halt in Zukunft wieder die besten E-Autos.
Die Welt haben will. Und darin steck halt auch Potential.
Tesla bastelt halt rum auf dem Niveau eines http://www.hyundai.de/Modelle/Genesis.html
(In eigener Sache)
Selbst wenn D kein Leitmarkt wird wünsche ich mir endlich ein vernünftiges E-Auto.
Denn ich bin die Tesla Zielgruppe. Kann mich aber nicht mit dem Fahrzeug zufrieden geben.
Grüße, Klaus
Martin meint
Wenn ich dieses geseiere lese koennte mir schlecht werden.
Das sind die groessten Verhinderer, dass die Elektomobilitaet eine breite Masse erreicht.
Daimler hat eine vom Staat subventionierte Batteriefertigung vor nicht all zu langer Zeit wieder zu gemacht nachdem sie das Geld eingesackt haben. Porsche hat sich bisher mit allem ausser mit Ruhm bekleckert was Elektromobilitaet betrifft. BMW sagt offen, dass ihre i-Serie so teuer ist, weil man ja Premiumhersteller ist und beklagt sich im gleichen Zug ueber den schlechten Absatz. VW setzt den Preis fuer ihre beiden Stromer auch auf eine Art und Weise an, dass es an Dreistigkeit fast nicht mehr zu ueberbieten ist.
Audi ist Ankuendigungsweltmeister und hat auch noch nichts geleistet.
Die Gelder, die der Staat an die Automobilindustrie hat sich in den letzten Jahren um den Faktor 3 -5 erhoeht, weil sie auf ihre „Forschung“ Elektromobilitaet drauf schreiben.
Die haben schon mehr als Genug vom Steuerzahler erhalten obwohl sie Milliardengewinne verbuchen. Die sollen erstmal liefern und dann muss weiter gesehen werden.
Warum rufen sie nun wieder nach Vater Staat in Sachen Kooperationen? Das steht ihnen doch im Rahmen ihrer unternehmerischen Taetigkeit frei diese selbst einzugehen.
Wo wir wieder bei Thema sind…. erstmal liefern und dann reden.
Wenigstens hat der gute Herr Diess die Situation schon fast verstanden. Ihm scheint nur noch nicht klar zu sein, dass China und USA schon lange die Leitmaerkte fuer Elektromobilitaet sind und Deutschland es nie war. Warum sonst haben die deutschen Hersteller fuer den chinesischen Markt schon 15 – 20 elektrisch angetriebene Fahrzeuge fuer China bis 2020 angekuendigt? Hier im eigenen Land wo sie auch eine gesellschaftliche Verantwortung haben machen sie keinen Finger krumm. In diversen Laendern dieser Erde, unter anderem USA und Suedafrika koennen sie doch auch selbst eine Ladeinfrastruktur aufbauen. Nur in Deutschland soll es mal wieder der Michel ueber die Staatskasse machen.
Setzen 6 liebe Automobilhersteller und Energiekonzerne…..